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Review: Freedom Wars (PS Vita)

Wenn Menschen zu Sündern werden, ist es nur akzeptabel, dass sie bestraft werden. Bei Freedom Wars ist es jedoch nur allzu leicht, eine Sünde zu begehen. Wir befinden uns in der Haut eines Häftlings, dem nicht nur alle Erinnerungen gelöscht wurden, sondern der – aufgrund einer Straftat(?) mal eben so eine Million Jahre Haft aufgebrummt bekommen hat. Warum, das wird uns zwar nach und nach klar, doch da Menschen im Jahre 102014 eigentlich nur Ressourcen sind und auch als solche behandelt werden, interessiert dies kaum jemanden außer uns selbst.

Im Gefängnis angekommen dürfen wir uns gleich einmal mit den Gepflogenheiten vertraut machen. Bewegt ihr euch innerhalb der Zelle zum Beispiel zu viel (ein paar Schritte), dann gibt es so zwischendurch 20 Jahre mehr. Legt ihr Euch gar mal auf die Matratze, dann dürfen wir uns auf 40 Extra-Jahre freuen. Da diese Zeitspanne wohl kaum innerhalb eines Menschenlebens abzusitzen sein kann, erhalten wir jedoch die Möglichkeit, die Jahre „abzuarbeiten“.

Sünder müssen kämpfen

Um die Strafe um zumindest einige Jahre zu reduzieren, müssen wir für den Panoptikum-Konzern in den Kampf ziehen. Hierbei werden uns innerhalb kürzester Zeit die Kampftechniken beigebracht, die Bewegungsabläufe verdeutlicht und vor allem die Waffen erklärt. Diese sind wichtig, um in den Arenen zu überleben und dabei noch wertvolle Ressourcen zu erwerben. Innerhalb der Kämpfe verlieren die Gegner nämlich eben diese. Das können dann Waffen, Schilde, Granaten oder Kleingegenstände sein. Allerdings dürfen (oder sollten) wir nicht alle von diesen behalten. Je nach Level und Status müssen wir nämlich bestimmte Waffen abgeben um nicht noch mehr Strafe zu erhalten oder sogar um einzelne Jahre zu verringern. Das Spiel um die Jahre geht immer so weiter, doch erhalten wir gerade anfangs mehr Jahre aufgebrummt, als wir abarbeiten können.

Weniger Jahre, mehr Erfahrung

Worum geht es also im Grunde bei Freedom Wars? Nur um die Reduzierung der Strafe? Nicht nur. Denn je mehr wir kämpfen, umso mehr Freiheiten erhalten wir auch. So dürfen wir uns schon bald zumindest in der Zelle bewegen. Oder mit unserem Begleiter reden. Aus der Zelle raus? Erst später, nach etwa zwei Stunden Spielzeit erhalten wir die Erlaubnis, uns zumindest kurzfristig relativ frei im großen Komplex zu bewegen. Alles, was für uns eigentlich selbstverständlich ist, muss in Freedom Wars hart erarbeitet werden. In den Kämpfen erhalten wir zwar Punkte, mit denen wir verschiedene Freiheiten kaufen dürfen, doch für wirklich jede Handlung ist eine eigene Erlaubnis notwendig. Schaffen wir bestimmte Voraussetzungen, steigen wir im Level auf und dürfen dann wieder mehr freischalten.

Dabei gibt es sogar Beschränkungen bei der Waffenauswahl. Ihr findet einen tollen Raketenwerfer, der nicht freigegeben ist? Toll, am besten sofort wieder abgeben, denn erstens erhaltet ihr eine Strafe, wenn ihr ihn mitnehmt und zweitens könnt ihr ihn sowieso nicht verwenden. Denn dafür ist dann schon mal eine Berechtigung notwendig, die einige Stufen über eurem Charakter liegt.

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Und unser Ziel?

Klar, eigentlich ist unser Bestreben, aus dem Gefängnis zu kommen, um wieder als „normaler“ Bürger unterwegs sein zu können. Doch der Überwachungsstaat ist dermaßen übermächtig, dass auch ein „freier“ Mensch eigentlich kaum Berechtigungen hat. Dennoch akzeptieren wir ihn anfangs noch und respektieren die Autorität. Nach und nach kommen wir (wie sollte es anders sein) einem Komplott auf die Spur und bemerken, was eigentlich wirklich hinter dem Panoptikum-Konzern steckt. Ohne zu viel zu verraten, ist es der Matrix gar nicht mal so unähnlich. Durch die schön erzählte Geschichte wird es auch nicht langweilig, die Story zu verfolgen, doch so manche Wendung ist einfach zu vorhersehbar.

Dazu gesellt sich auch die komplexe Suche nach mehr Freiheit, die sich im Laufe der Zeit doch ein wenig abnutzt. Immer wieder dieselben Gegner besiegen, dieselben Menschen zu retten und dieselben Hintergründe im Kampf zu erleben kann mühsam werden. Dafür erhalten wir jedoch nach recht kurzer Zeit einige Mitstreiter zur Verfügung gestellt, denen wir rudimentäre Aufgaben wie „Menschen retten“ oder „Gegner bekämpfen“ zuweisen können. Ob diese das dann auch machen, bleibt manchmal dem Zufall überlassen. Sobald wir noch dazu gegen die K.I. Gegnertruppen (welche dasselbe Ziel verfolgen) antreten, kann es schon mal frustig werden.

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Steuerung und Mehrspieler

Die grundsätzliche Steuerung von Freedom Wars ist geradezu für die PS Vita prädestiniert. Waffenwechsel, Deckung suchen, Granaten werfen und Ähnliches geht nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. Besonders die Kämpfe werden durch die direkten Befehle ziemlich rasant und auch kaum unfair. Außer wir bleiben mal wieder bei einem Hindernis hängen und unser Charakter weigert sich, darüber hinweg zu springen. Oder wenn wir vom Laufen ins Gehen wechseln – dann bleiben wir nicht etwa stehen oder können flüssig wechseln, denn die Zeit, die wir für solch einen Bewegungsablauf verbrauchen, ist lang genug, dass uns ein Gegner mit einer Rakete beharken kann.

Dies fällt im Singleplayer-Modus kaum ins Gewicht, denn hier sind die (meisten) gegnerischen Kämpfer mit der richtigen Ausrüstung eher Kanonenfutter. Sobald wir in den Multiplayer einsteigen, kann dies der Unterschied zwischen Leben und Tod sein. Die momentan noch recht häufigen Lags tun ihr Übriges dazu. Daher ist gerade der PVP-Modus zwar in Ordnung, jedoch kein Kaufgrund für Freedom Wars. Im Einzelspieler habt ihr jedoch genug zu tun, um diese Schwäche wieder auszugleichen

Zwischensequenzen toll, Grafik selbst Mittelmaß

Freedom Wars sieht okay aus. In den animierten Zwischensequenzen sogar sehr gut. Im Spiel selbst langweilen uns jedoch die ständig gleichen Texturen, die noch dazu teilweise eher matschig daherkommen. Klar, in der Zukunft, in der wir uns bewegen, ist nun mal alles eher düster, doch – warum nicht ein paar Sequenzen einbauen, in denen wir ein paar mehr Farben sehen dürfen? Dies klappt ja auch in den Gesprächen mit so manchem Nebencharakter. Der Soundtrack ist dafür mehr als hörenswert. Tolle Beats, schnelle Musik, gute (wenn auch nur japanische) Sprachausgabe mit Untertiteln. Wenn ihr die richtigen Kopfhörer habt, taucht Ihr dank der musikalischen Untermalung richtig ins Spiel ein.

Review Overview

Wertung - 7

7

Interessanter Shooter mit aktueller Thematik

Freedom Wars ist nicht ganz das Highlight geworden, das die PS Vita benötigt hätte. Klar, das Spiel macht Spaß, der Singleplayer-Modus ist umfangreich und wird kaum langatmig. Der Multiplayer hingegen ist momentan noch von Lags geplagt und eigentlich auch ziemlich unnötig. Dennoch ist gerade die Frage, ob Menschen als Ressource eingesetzt werden können, und inwieweit der Überwachungsstaat eingreifen kann, durchaus aktuell und wirft – besonders im Spiel – einige Fragen auf. Die Story an sich ist gut umgesetzt sowie ansprechend in Szene gesetzt. Vor allem die vielfältigen Möglichkeiten machen Freedom Wars zu einem guten, aber nicht perfekten Titel.

Genre: ActionFreedom Wars
Entwickler: Sony Computer Entertainment
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 30 Euro
System: PS Vita

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