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Review: Crusader Kings III (Xbox Series X)

Als Liebhaber und Fan von Grand Strategy Titeln hat man es ohne PC nicht gerade leicht, die Auswahl für Konsolen geht da praktisch gegen Null. Seit letztem Jahr gibt es zwar eine Umsetzung von Stellaris, wer sich aber lieber auf Erden und noch dazu in früheren Epochen herumschlägt, ging bis vor kurzem leer aus. Bereits seit einigen Jahren folge ich der Crusader Kings Reihe, wobei mich ein Freund da richtig angefixed hatte. Als dann vor einigen Monaten bekannt gegeben wurde, dass der vor rund einem Jahr erschienene dritte Teil der Reihe, Crusader Kings 3, für Konsolen umgesetzt wird, war die Vorfreude verständlicherweise sehr groß. Doch hält die Konsolenumsetzung was die PC-Version verspricht und machen die Machtkämpfe im Mittelalter genauso viel Spaß?

In Crusader Kings 3 übernehmen wir die Rolle eines Herrschers im Mittelalter, wobei man sich zwar keinen eigenen erschaffen kann, die Auswahl dennoch beträchtlich ist. Dabei kann man unter Herrschaftshäusern aus ganz Europa, mitunter aber auch aus Herrschaftshäusern im Nahen Osten oder aus Nordafrika im Zeitraum zwischen ca. 800 und 1100 n.C. wählen. Die verschiedenen Herrscher sind dabei thematisch gruppiert und mit Schwierigkeitsgraden versehen, die ihre aktuelle Stellung repräsentieren, wieviele Verbündete es gibt, wie es um die Dynastie bestellt ist und vielem mehr. Die übernommenen Herrscher werden dann auch gleich mal optisch wunderbar dargestellt, Alter, Gefühlslage, Zustand nach einem Krieg und vieles mehr, das Äußere passt. Ebenso die Darstellung der bekannten Welt in einer wunderbar gestalteten Map, die nur in der höchsten Zoomstufe Details vermissen lässt, sonst aber alles bietet was man zum regieren braucht.

So viele Gegner, so viele Chancen…

Und wie sieht nun die Arbeit eines Herrschers oder einer Herrscherin im Mittelalter aus? Vielfältig, soviel steht fest. In erster Linie geht es mal darum sich um seine Familie, seine Dynastie zu kümmern und deren Ansehen hoch zu halten, ihr Einflussgebiet zu vergrößern oder mit viel Pech gegen Feinde zu verteidigen und sich so oder so in den Geschichtsbüchern zu verewigen. Dabei gibt es keinerlei Ziele, die muss man sich schon selbst suchen, was zu Beginn oft gar nicht so leicht ist. Man wird zwar immer mit Informationen über anstehende Entscheidungen versorgt, die sind aber teilweise so vielfältig, dass es einen zu Beginn durchaus erschlagen kann.

Das eigentliche Spiel besteht dann vor allem daraus geeignete Partner für sich uns seine Kinder und somit einen Erben zu finden um den Fortbestand der Dynastie zu gewährleisten und um so für möglichst viele Verbündete zu sorgen, seine Vasallen gekonnt im Rat zu organisieren und gegebenenfalls so ruhig zu stellen, bei anderen Reichen zu intrigieren und im Extremfall Krieg zu führen. Die Ratsmitglieder dienen dabei als Spione, Intriganten, Verwalter, helfen dabei die Armee zu organisieren und vielem mehr. Und dabei gilt es stets zu berücksichtigen, wie sich Aktionen wie Mordkomplotte, Geschenke, Einflussnahme im religiösen Bereich, Eheschließungen oder das Schicken von Mündeln in anderen Reiche auf unseren Status im Reich auswirkt. Man selbst verfügt über verschiedene Werte in Bereichen wie Kriegsführung, Diplomatie, Bildung und einigen mehr, die sich auch im Laufe der Zeit verändern, auch von unserer Gefühlslage abhängig sind, wobei die Wirtschaft im Spiel selbst wenig Beachtung findet. Man selbst entscheidet sich zu Beginn für einen Lebenswandel eben aus oben genannten Bereichen, die nach Jahren des Lernens und Vertiefens Boni für sich und kommende Generationen ermöglichen.

Neu in Crusaders Kings 3 sind im Bereich der Kriegsführung die Ritter. Mächtige Kämpfer die man an seinen Hof holen kann und die so manchen Krieg für einen entscheiden können. Bei Schlachten und Kriegen hat man selber recht wenig zu tun, die Armeen werden am Ort der Schlacht zusammengezogen, was mitunter etwas hackelig sein kann. Neu ist hierbei in der Konsolenedition ein Auto-Modus, bei der die KI das Führen der Schlachten übernimmt, sehr praktisch. Doch allzu schnell kommt man mit oder ohne KI ins Hintertreffen, wenn man übersieht welch mächtige Verbündete hinter jenem Herrscher steht, dem man gerade den Krieg erklärt hat, die dann seine eigenen Armeen wie nichts ausschalten. Hauptaugenmerk liegt aber wahrlich nicht am Kämpfen, da gibt es andere Spiele die das besser machen.

Um kompletten Neulingen den Zugang zu Crusader Kings 3 zu erleichtern, gibt es dieses mal auch ein Tutorial, dass zwar gekonnt in die Grundmechaniken einführt, ich aber danach trotzdem nicht viel schlauer war. Das liegt nicht an der Qualität der Einführung, das liegt an all jenem was noch nicht erwähnt wurde, sowie an der schieren Masse an Informationen die man benötigt um gute Entscheidungen zu treffen. Und genau hier hat die Konsolenversion ein kleines Problem: Gab es in der PC-Version noch an allen Ecken und Enden Tool-Tips und Infos die dank Maussteuerung schnell und einfach angesehen werden konnten, muss man hier vorher einen extra Modus mit Druck auf den linken stick aktivieren, der diese Tool-Tips ermöglicht. Und selbst dann funktioniert das ganze nicht wie ich es aus Videos aus der PC kenne oder anderweitig wirklich hilfreich wäre. Die Steuerung mit dem Controller ist an sich gelungen, ein Knopf öffnet immer das Aktionsmenü des gerade angewählten Charakters, mit den Triggern öffnet man Kreismenüs zur Auswahl verschiedener Ansichten wie z.B. die Reiche, Religionen oder Stämme, das geht alles gut von der Hand. Trotzdem wäre eine Steuerung wie in der PC-Version, noch dazu mit Maus und Tastatur wünschenswert gewesen.

Pros & Cons

+ Intrigen, Ränkespiele und Machtkämpfe machen Spaß
+ Möglichkeiten seine Dynastie zu entwickeln sind sehr groß
+ umfangreiche Map und zig Reiche und Machthaber
+ Neuerungen wie Ritter und Lebensweg fügen sich gut ein
+ Automatik beim Kampfsystem für Konsolen-Version

– man kommt in der Konsolen-Version umständlicher an wichtige Infos
РKampfsystem bietet wenig M̦glichkeiten
– Tastatur- und Maussteuerung fehlen
– Wirtschaft nachrangig

Fazit

Wertung - 8

8

Ich muss gestehen, meinen Einstieg in die Crusader Kings Reihe habe ich mir anders vorgestellt, ich hätte gerne ein wenig schneller ins Spiel gefunden. Das liegt jedoch nicht am Spiel selbst oder am Tutorial, sondern einfach an dessen Umfang, an der Komplexität und den vielen Mechaniken und Systeme, die einem so viele Möglichkeiten lassen, wie man es sich nur wünschen kann. Hat man sich jedoch mal im Spiel zurecht gefunden, vielleicht auch mit der Hilfe aus Videos und Beiträgen im Netz, hat man ein Spiel vor sich, das wahrlich viel Spielspaß bieten kann, ist man bereit jede Menge Zeit zu investieren. Bei jedem Anlauf entstehen neue, interessante und spannende Geschichten von Herrscherinnen und Herrschern, deren Sorgen und Nöten, deren Familien, Intrigen, Konflikten, Freunden und Verbündeten, was extremen Wiederspielwert garantiert. Die Konsolenfassung ist nicht perfekt, viele Infos erhält man wesentlich umständlicher als noch in der PC-Version, spielt sich aber gut genug, um das Spiel immer noch genießen zu können und nicht komplett daran zu verzweifeln, von den kleinen Texten am TV einmal abgesehen. Eine Steuerung per Maus und Tastatur sowie den gleichen Tool-Tip-Mechaniken wie am PC hätten dem Spiel wesentlich besser getan, als die eigentlich recht gelungene Controllersteuerung.

Genre: Strategie
Entwickler: Paradox Interactive, Lab42
System: PS5, Xbox Series, Windows, macOS, Linux
Erscheint: erschienen
Preis: ab ca. 20 Euro sowie im Xbox Gamepass

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