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Patrick Stewart: Autobiografie mit neuen Star Trek-Anekdoten

Patrick Stewart geht unter die Autoren: Mit „Making it so“ veröffentlicht der Darsteller von so ikonischen Rollen wie Professor X und Jean-Luc Picard seine Lebenserinnerungen und beleuchtet seinen Weg von einer schwierigen Kindheit auf die größten Theaterbühnen und natürlich nach Hollywood. Passend dazu wurden erste Anekdoten diversen Entertainment-Seiten zugespielt – und natürlich drehen sich viele von ihnen rund um Star Trek:

Patrick Stewart hätte beinahe Star Trek: The Next Generation abgelehnt, weil Ian McKellen ihm vom Sprung nach Hollywood abgeraten. Die beiden Darsteller hatten sich in ihrer Zeit bei der Royal Shakespeare Company (RSC) kennengelernt und waren damals schon befreundet. Als Stewart McKellen vom Angebot erzählte, für Star Trek die Bühne gegen die Brücke einzutauschen, war der spätere Gandalf-Darsteller entsetzt und erklärte, dass Stewart seine Bühnenkarriere nicht für eine TV-Show aufgeben dürfe. Auch wenn er den Ratschlag von McKellen schätzte, entschied er sich doch für Star Trek, denn er war sicher, dass das Theater wieder in sein Leben zurückkehren würde, während die Chance, ins US-Fernsehen zu kommen, vielleicht einmalig war. Mittlerweile habe Ian McKellen allerdings seinen Fehler eingestanden und ihre Freundschaft blieb unbeschädigt: McKellen leitete sogar die Hochzeit seines Freundes mit Sunny Ozell.

Wer das Gefühl hat, dass die TNG-Crew von vornherein fantastisch zusammenarbeitet, wird vielleicht über diese Anekdote überrascht sein: Patrick Stewart kam zunächst mit der Arbeitseinstellung seiner Kollegen nicht besonders gut klar. Er wollte den Part und die Aufgabe ernst nehmen und ging mit einer Einstellung an das Projekt heran, wie er sie von der RSC kannte: mit großer Ernsthaftigkeit und Konzentration. Seine Co-Stars hatten eine andere Einstellung, begannen bei Fehlern zu lachen, improvisierten, zogen Stewart auf oder blödelten auch einfach herum. Stewart sagt selbstkritisch: „Ich konnte ein wirklicher Bastard sein“, denn er wurde so wütend auf seine Co-Stars, dass er ein Meeting einberief und seine Kollegen maßregelte. Unter anderem warf er Denise Crosby (Tasha Yar) auf die Aussage „Wir müssen auch manchmal Spaß haben dürfen, Patrick“ ein „Wir sind nicht hier, Denise, um Spaß zu haben“ zurück. Im Nachhinein findet er die Geschichte durchaus komisch, doch damals löste diese Aussage das Gegenteil aus – die Darsteller lachten ihn ob dieser übertriebenen Aussage aus. Er stürmte daraufhin vom Set und zog sich in seinen Trailer zurück. Es ist Jonathan Frakes und Brent Spiner zu verdanken, dass er dort wieder rauskam: Sie kamen zu einem Gespräch, gestanden ein, dass zu viel Blödsinn passierte, aber dass Stewart auch ein wenig runterkommen müsse und es nicht gerade von gutem Leadership zeugte, den Cast zu belehren und zu beschimpfen. An diesem Tag lernte er, dass es einen Unterschied machte, für die RSC zu spielen oder fürs Fernsehen zu drehen.

Diese „ernste“ Einstellung führte auch zu Problemen mit Wil Wheaton, da er weder mit dem „Teen auf einem Raumschiff“-Konzept sonderlich gut klar kam (es kam ihm zu sehr wie ein Gimmick vor), noch mit dem Selbstbewusstsein, dass der Darsteller von Wesley Crusher an den Tag legte. Er erkannte aber nach einiger Selbst-Reflexion, dass er weniger ein Problem mit der Einstellung des Darstellers hatte, sondern im Gegenteil sogar mit seiner eigenen Verwundbarkeit in dieser ungewohnten Position kämpfte. Das war nicht das einzige Mal, dass er über einen Darsteller falsch lag: Beim Drehen von Nemesis gestand er ein, von Tom Hardy alles andere als beeindruckt zu sein. Der Darsteller zog sich ständig zurück und suchte keinen Kontakt zu den anderen Darstellern. Zwar sei die Arbeit mit ihm davon nicht beeinträchtigt gewesen, dennoch sei er nach Drehschluss überzeugt gewesen, nie wieder von ihm zu hören. Er sei froh, dass es anders gekommen ist.

Weitere Anekdoten – darunter über ein Haus, von dem Stewart überzeugt ist, dass es darin spukt, seine Zeit bei den X-Men, seiner Zeit auf den Theaterbühnen – kann man ab sofort in seiner Biografie lesen, die aktuell aber nur auf Englisch verfügbar ist. Alternativ gibt es auch eine Audiobook-Version, die Stewart selbst eingesprochen hat. In diesem Video des Hollywood Reporter könnt ihr euch als Hörprobe die Anekdote rund um seine wütende Ansprache am Star Trek-Set anhören.

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Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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