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Hollywood-Streik: Autoren und Studios planen nächste Verhandlungsrunde und weitere Streik-Geschichten

Nachdem es im August mehrere Verhandlungsrunden zwischen Autorenvertretung und Studios gegeben hatte, blitzte kurz Hoffnung auf, dass zumindest an dieser Front der Streik bald beendet sein könnte. Dann kam es allerdings zu Unklarheiten, wer nun eigentlich an der Reihe ist, ein Angebot zu machen (die AMPTP bestand darauf, noch keine Antwort auf den Vorschlag der Studios bekommen zu haben, während die WGA dieses bereits als ungenügent kommentiert hatte), und eine Verhandlungsrunden mit Studio-Bossen wie Bob Iger von Disney wurde von den Autoren als bloße Belehrung wahrgenommen. Resultat: Es gab keine weiteren Verhandlungen.

Das soll sich nun wieder ändern, denn wie WGA und AMPTP bekannt gaben, ist für nächste Woche eine neue Verhandlungsrunde anvisiert. Kein Wunder, denn eine Einigung ist noch lange nicht in Sicht und der Druck auf beide Seiten steigt. Nicht nur berichten zahlreiche Mitglieder der streikenden Gewerkschaften (auch auf der Schauspielerseite), dass ihre schon durch Covid angegriffenen Reserven zu Ende gehen (weshalb zahlreiche prominente Entertainment-Persönlichkeiten wie zum Beispiel Steven Spielberg große Spenden an die Streikfonds machten und nun auch Charity-Auktionen geplant sind), auch etliche wichtige Showrunner wollen nun in einem Meeting mehr über die Verhandlungen wissen. Dabei könnte es – so eine Quelle des Hollywood Reporters – auch darum gehen, dem Verhandlungsteam klar zu machen, dass ein Verhandlungsergebnis, bei dem 70 bis 80 Prozent der Wünsche erreicht werden, ausreichen muss.

Aber auch bei den Studios schrillen die Alarmglocken. So erklärte Fox Entertainment-Präsident Michael Thorn, dass die Zeit knapp wird, gescriptete TV-Serien für diese Saison zu produzieren. Sollten die Streiks (und damit ist auch jener mit den Schauspielern gemeint) nicht bis 1. Oktober beendet sein, hält er es für unwahrscheinlich, dass es in der Saison 2023/24 klassische TV-Serien im Network-TV gibt. Zwar müsse man von Fall zu Fall entscheiden, aber im Endeffekt sei dann die Frage, ob eine Serie im Sommer funktionieren kann oder man sie sich gleich für die Saision 24/25 aufspare und bis dahin mit „Football und Sport“ über die Runden komme.

Für eine Kontroverse sorgte hingegen Drew Barrymore: Sie verkündete, ihre Talkshow The Drew Barrymore Show mit 18. September fortzusetzen. Das ist für die Schauspielerin als SAG-AFTRA-Mitglied in Ordnung, da Talkshows von den Streiks ausgenommen ist. Allerdings werden die Bücher für die Show normalerweise von WGA-Autoren geschrieben – ob jetzt dafür auf Streikbrecher, Autoren ohne Gildenmitgliedschaft oder der Einfachheit halber auf Improvisation der Gastgeberin gesetzt wird, ist fraglich. Tatsache ist allerdings, dass viele Gildenmitglieder auf beiden Seiten diese Entscheidung kritisieren und auch die WGA bereits angekündigt hat, Streikposten aufmarschieren zu lassen, da eine Fortsetzung einer Sendung mit WGA-Vertrag ohne WGA-Beteiligung eigentlich nicht erlaubt ist. Barrymore begründet diese Entscheidung mit der Tatsache, dass ihre Show für „schwierige Zeiten“ gedacht ist und man ohnehin keine bestreikten Projekte bewerben wird. In der Talk-Szene ist sie mit dieser Entscheidung allerdings nicht allein: „The View“ ist bereits zurück, „The Talk“ und „Real Time With Bill Maher“ haben ebenfalls ihre Rückkehr angekündigt.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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