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Review: Fallout, das Brettspiel

Nebeneinander durch die Apokalypse

Fallout ist seit Jahrzehnten eine fixe Größe am PC und auf Konsolen, die Formel nach einem Atomkrieg durch die Lande zu streifen, zu überleben und Abenteuer zu bestehen hat die Leute schon immer fasziniert und über die Jahre eine sehr große Fanbasis geschaffen. Und so war die (Vor)freude auf Fallout: das Brettspiel klarerweise sehr groß als es dann schließlich 2017 erschien. Wir konnten uns zwar damals bei einer Partie einen ersten Eindruck vom Spiel verschaffen, ausführlich testen konnten wir erst jetzt, nachdem uns Asmodee Deutschland dankenswerterweise ein Testexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Vom Bildschirm aufs Brett

Wie auch schon in der digitalen Vorlage reisen in Fallout: das Brettspiel 1-4 Spieler und Spielerinnen ab 14 Jahren in 2-3 Stunden (oder mehr) durch eine postapokalyptische Welt, bekämpfen Monster, helfen Überlebenden, rüsten sich aus und werden mächtiger, erleben aber auch ausgeklügelte und sehr verzweigte Geschichten. Dies tun sich jedoch nicht mit- sondern gegen- oder vielmehr sogar nebeneinander, dazu aber später mehr. Ziel des Spiels ist es möglichst viel Einfluss zu erhalten, die genaue Anzahl variiert mit der Anzahl der Spieler. Erreicht ein Spieler die verlangte Menge an Einfluss oder erreicht eine Fraktion das Ende der Machtskala endet das Spiel sofort und der Sieger steht fest.

Spielablauf

Vor Beginn des Spiels entscheidet man sich gemeinsam welches Szenario gespielt werden soll, in der Grundbox sind vier enthalten, die sich durch Aufbau der Karte, den beteiligten Fraktionen sowie den Startmissionen unterscheiden. Zum Beispiel sind im Szenario „Commonwealth“ die Railroad sowie das Institut involviert, wobei sich die Startmission darum dreht entweder einen Synth, eine Androiden, zu erledigen oder vorerst in einer der großen Städte nach Informationen zu diesen zu suchen. Ohne vorzugreifen, die Story entwickelt sich natürlich je nach Entscheidung anders weiter und bietet verschiedene Folgemissionen.

Die Spieler entscheiden sich dann für eine der fünf Rollen, den Vault-Bewohner, den Ghul, den Supermutanten, die Ödländerin oder den Ausgestossenen der Bruderschaft. Jede dieser Spielfiguren bietet eine individuelle Ausgangslage, so hat der Ausgestossene zum Beispiel eine bessere Rüstung, kann sich jedoch weniger schnell bewegen, der Ghul startet zwar mit dem Status „verachtet“, heilt sich aber wenn andere unter Radioaktivität leiden würden.

 

Die Spieler dürfen nun jeweils zwei Aktionen ausführen um offene Missionen zu erfüllen. Eine Bewegungsaktion erlaubt das Fortbewegen der Spielfigur um zwei Felder – eines bei gefährlichem Gelände. Man kann jedoch auch zum Beispiel ein Feld gehen, dann eine andere Aktion ausführen, zum Beispiel kämpfen, und dann noch den zweiten Schritt machen. Die Aktion Erkunden erlaubt das Aufdecken von noch verdeckten Kartenabschnitten, die Aktion Quest ermöglicht das Durchführen eines offen ausliegenden Auftrages wie etwa dem Sammeln von Infos in einer Stadt, Rasten erlaubt das Zurückgewinnen von Trefferpunkten. Befindet sich ein Spieler entweder in einer Siedlung oder dem Ödland, kann auch eine Begegnung stattfinden. Diese bestehen oft aus dem Durchsuchen von Ruinen, dem Finden von Hinweisen oder Monstern und führt nicht selten zu neuer Ausrüstung wie besseren Waffen, Rüstung oder diversen Items, die zum Beispiel heilen können. Manche Begegnungen führen aber auch an den Beginn einer neuen Questreihe. Löst man nun in weiterer Folge Quests, erhält man Einfluss, der jedoch auch von anderen Faktoren wie der Zugehörigkeit zu einer Fraktion, dem persönlichen Reichtum oder der Entwicklung des Charakters abhängen kann.

Um nun Begegnungen absolvieren zu können gilt es, wie auch beim Kampf, Proben abzulegen. Dies geschieht mit Hilfe der VATS-Würfel sowie unter Zuhilfenahme der S.P.E.C.I.A.L.-Marker. Verlangt eine Probe zum Beispiel „CE 4“, dann erfüllt man diese durch das Würfeln von vier durch Sterne gekennzeichnete Erfolge, wobei man Würfel neu Würfeln darf, wenn man entweder den C oder E S.P.E.C.I.A.L.-Marker besitzt. Diese Marker erhält man durch Stufenanstiege, welche wiederum durch das Besiegen von Gegnern erreicht werden.

Der Kampf funktioniert ähnlich, wobei die Anzahl der verlangten Erfolge der Rüstungsstufe des Gegners entspricht. Ein Erfolg ist jedoch nicht der Stern am Würfel, sondern die richtige Trefferzone am VATS-Würfel, die auch jener am Token des Gegners entspricht. Für jeden gewürfelten Stern verursacht jedoch auch der Gegner bei einem selbst schaden, der jedoch durch Rüstung egalisiert werden kann. Wie in Fallout üblich kämpft man hierbei gegen Monster, Roboter, diverse Kreaturen, Supermutanten und vielem mehr. Haben die Spieler all ihre Aktionen ausgeführt werden nach einem vorgegebenen System die Monster sowie die zwei im Spiel befindlichen Fraktionen aktiviert, wodurch sich diese entweder über die Karte bewegen oder die Spieler angreifen.

Natürlich gibt es in Fallout: das Brettspiel noch viel mehr Mechaniken, die das Review hier bei weitem sprengen würden. Das die Spieler auch zum Beispiel Begleiter einsetzen, Kronkorken sammeln, damit Items kaufen, diese dann untereinander tauschen können, sei hier nur am Rande erwähnt.

Meinung

Eines vorweg, die absolute Stärke von Fallout: das Brettspiel ist das Flair und die vielen kleinen Fallout-typischen Geschichten, Abenteuer und verzweigten Quests die durch das leicht handzuhabende System einfach erlebt werden, die man aber nur mit mehrern Spielsessions alle zu Gesicht bekommen wird. Viel eher wird man die Begegnungen zu Beginn des Spiels, die dann erst zu den interessanten Quests führen, immer wieder absolvieren müssen, eben weil diese die Einstiegspunkte zu all den Abenteuern sind. Da man sich jedoch immer wieder für neu entscheiden kann wie vorgegangen wird, ist die Wiederspielbarkeit trotzdem gegeben, wobei es den Punkt dann schon gibt, an dem man alles erlebt und gesehen hat. Lediglich hätten manche Kartentexte etwas klare r oder besser formuliert werden können. Warum man beim Lasergewehr zahlen muss wenn man getroffen wird oder wie das nun mit dem Runner der Railroad bei Questkarte 24 wirklich funktioniert ist bis heute nicht klar, nur um zwei Beispiele zu nennen.

Der Kampf wirkte auf uns ein klein wenig unbefriedigend, verhelfen einem bessere Waffen doch in der Regel nur zum nochmaligen Werfen eines oder mehrerer Würfel, wenn überhaupt. Das Hinzufügen mehrerer, vielleicht sogar stärkerer Würfel wie in einigen anderen Spielen hätte uns hier vielleicht ein klein wenig besser gefallen. Nicht nur einmal hatten wir trotz toller Ausrüstung durchgehend Würfelpech, was unsere Stimmung nicht gerade aufhellte. Das System funktioniert jedoch, ein bisschen mehr „WUMMS“ hätte uns einfach mehr Spaß bereitet.

Ein weiterer Kritikpunkt war für uns, das man in der Regel mehr neben- statt wirklich gegeneinander spielt. Es ist eben viel mehr ein Wettrennen wer zuerst die Bedingungen der aktuellen Quest erfüllt und das kann mitunter schon sehr glückslastig sein. Im Videospiel selbst ist man aber natürlich auch mehr mit sich beschäftigt und weniger im Wettstreit mit anderen Überlebenden, was wiederum im Brettspiel durch das vorhandene System abgebildet wird.

Das Material ist wie bei FFG üblich von hervorragender Qualität. Alle Marker sind eindeutig erkennbar, die VATS-Würfel wunderschön, die Spielerboards sehr übersichtlich, die Minis toll detailliert, die Landschaftsplättchen zweckmäßig und vor allem die Karten fühlen sich sehr hochwertig an. Mittlerweile ist auch eine Erweiterung, New California, erschienen, die noch mehr von allem bieten soll.

Fazit

Wertung

Nicht der ganz große Wurf, aber immer noch ein tolles Brettspiel

Wer sollte nun bei Fallout: das Brettspiel zuschlagen? Fallout Fans die gern ab und an ein größeres Brettspiel spielen werden ihre pure Freude haben, die Stimmung entspricht ganz klar der digitalen Vorlage. Allen anderen sollte bewusst sein, dass das Spiel zwar sehr viel Content bietet, aber bei beträchtlicher Spielzeit schon die ein oder andere Macke, wie zum Beispiel der Downtime bei mehreren Spielern oder dem möglichen plötzlichen Ende, hat.

Genre: Abenteuer Miniaturenspiel
Verlag: Fantasy Flight Games/Asmodee
Spieleranzahl: 1-4 SpielerInnen
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 2-3 Stunden
Preis: UVP 49,99

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