ArtikelComics

Comic-Review: Splinter Cell: Echoes

 

Spieleuniversen haben schon lange ihr eigentliches Medium überflügelt und sind im TV, Büchern und natürlich auch in Comics zu finden. Besonders Comics bieten dabei eine gute Möglichkeit, die Vorgeschichte zu einer bekannten Spieleserie zu erzählen, das Universum im Gesamten etwas besser auszufleischen oder, wie im Falle von „Splinter Cell: Echoes“, die Lücken zwischen einzelnen Teilen zu füllen.

Wir haben uns natürlich gleich auf den Sonderband gestürzt, um herauszufinden, ob die Geschichte rund um den talentierten Spionagemeister Sam Fisher überzeugen kann und ob das Ganze auch in Sachen Optik etwas her macht. Erfreulicherweise kann „Echoes“ in beiden Punkten punkten.

Splinter Cell Echoes 1

Zunächst einmal werdet ihr in Echoes in die Zeit zwischen Splinter Cell: Conviction und Splinter Cell: Blacklist versetzt und Fans der Spiele werden wissen, dass das keine einfache Phase für Sam ist, obwohl der vom Schicksal gebeutelte Patriot ausnahmsweise Mal keinen Seitenhieb verpasst bekommt. Das macht seine Situation allerdings nicht einfacher, denn neben der nächsten sich zusammenbrauenden internationalen Gefahr, die abermals sein ganz besonderes Können erfordert, muss Sam auch wieder einen Draht zu seiner Tochter finden, die er bis zum Finale von Conviction für tot gehalten hat. Dass sein Job allerdings nicht die beste Grundlage für eine Wiedervereinigung darstellt, wird schnell offensichtlich.

Splinter Cell Echoes 2

Als Autor hat man den illustren Comic- und Drehbuchautor Nathan Edmondson verpflichtet, der nicht nur auf eine schicke Gallerie an vergangenen Werken blicken kann (darunter “Grifter” und “Punisher: Max” für DC, sowie “Ultimate Iron Man” für Marvel), sondern auch als Schreiberling der derzeit laufenden Agentencomics “The Activity” perfekt für das Metier geeignet ist, in dem sich Sam Fisher seine Brötchen verdient. Die Hauptstory ist vielleicht nicht hochtrabend, macht ihren Job aber gut genug, um die Leser mit genügend Spannung und düsterer Szenen zu versorgen. Edmondson schafft es dabei, die richtige Splinter Cell-Stimmung einzufangen, die Ubisoft seit Conviction anzustreben versucht. Was dem Comic allerdings wirklich zugutekommt, ist die Darstellung von Sam abseits des Jobs, denn die Versuche seine Tochter wieder besser kennenzulernen und wie seine Arbeit dieses Unterfangen beständig torpediert, zeichnen nicht das Bild eines Superagenten, der alles im Griff hat, sondern machen aus ihm einen normalen Menschen, zu dem der Leser einen deutlich besseren Draht findet. Manchmal wünscht man sich beinahe, Ubisoft hätte ein bisschen was davon in Blacklist mitgenommen.

Splinter Cell Echoes 3

Unterstützt wird das Ganze natürlich durch die düsteren, schmutzigen Zeichnungen von Marc Laming und die passend fahle Kolorierung von Ian Herring, die auf jeder Seite für die passende Stimmung sorgen. Fahl soll dabei allerdings nicht negativ aufgefasst werden, denn Herring setzt gekonnt kräftige und knallige Akzente, um den braun/grauen Ton hin und wieder aufzuwerten. Fans freuen sich außerdem über einige von Sams markanten Manövern (auch aus früheren Teilen) sowie einige interessante Kolorierungen, die mit dem Einsatz seiner Spezialbrillen einhergehen.

Meinung:
„Splinter Cell: Echoes“ ist vielleicht kein geheimes Juwel, aber für Fans der Serie absolut zu empfehlen. Obwohl die Story selten Highlight-Status erreicht, schafft es Edmondson eine gewisse Spannung aufrechtzuerhalten, die mich bis zu Schluss bei der Stange gehalten hat. Deutlich schwerer wäre es mir jedoch gefallen, hätte man auf die Stellen mit Sams Tochter Sarah verzichtet, die Sam als normalen Menschen, mit normalen Problemen zeigen, mit denen ich mich auf emotionaler Ebene identifizieren kann. Somit entsteht – nicht zuletzt wegen dem gut gewählten Team an Zeichnern – ein schickes Gesamtwerk, das sich kein Splinter Cell-Begeisterter entgehen lassen sollte, auch wenn die Überleitung zu Splinter Cell: Blacklist nicht ganz so gut gelungen ist, wie ich mir zu Anfang erhofft habe.
Martin Schubert

INFOSplinter Cell Echoes Cover
SEITEN: 100
PREIS: 1 Euro
AUTOR: Nathan Edmondson
ZEICHNER: Marc Laming
VERLAG: Panini Comics
ORIG. VERLAG:  Panini Comics

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"