FilmNews

Autoren-Streik: Vorläufige Einigung erzielt – was heißt das jetzt für Hollywood?

Es ist endlich gelungen: Nach Verhandlungen seit März, nach einem Streik seit 2. Mai, der Hollywood 146 Tage in Atem hielt, nach viertägigen harten Gesprächen zwischen Studiovertretung AMPTP und Autorengewerkschaft WGA gibt es sie: eine Einigung, wie die Bezahlung und weitere arbeitsrechtliche Minimalstandards für Autoren in den nächsten drei Jahren aussehen wird. Dazu gibt es aber gleich eine Einschränkung: Es handelt sich um eine vorläufige Einigung, weshalb auch der Streik noch nicht Geschichte ist. Aber die Zeichen stehen gut, dass zumindest bei den Autoren (die Schauspieler, vertreten von der SAG-AFTRA, stehen ja noch immer im Streik und eine Wiederaufnahme der Verhandlungen hat noch nicht stattgefunden) der Arbeitskampf bald beendet wird.

Was heißt das jetzt im Detail? Worauf man sich geeinigt hat, ist noch nicht bekannt – dazu wird es wohl erst später nähere Auskünfte geben. Von Seiten der WGA heißt es nur, dass man „eine Einigung im Prinzip in allen Verhandlungspunkten erzielt hat“ und dass diese „außergewöhnlich [ist], mit signifikanten Errungenschaften und Schutzmaßnahmen für alle Autoren in jedem Bereich der Mitgliedschaft“. Dieses Agreement wurde erziehlt, nachdem die WGA auf das „beste und finale Angebot“ der Studios mit Nachbesserungen reagiert hat und diese angenommen wurden. Was allerdings noch aussteht, ist das finale Wording des Deals – auch wenn Anwälte schon am Samstag begonnen haben, den Deal in juristische Worte zu verpacken, liegt die finale Version noch nicht vor. Sobald diese Fassung dem Verhandlungsteam der WGA übergeben wird, wird diese nochmals genau prüfen, inwieweit sie sich mit der ausverhandelten Version deckt. Frühestens dann werden Details an die Mitglieder bekannt gegeben.

Der Vertrag selbst muss aber auch noch mehrere Abstimmungen bestehen: Zuerst muss das Verhandlungsteam zustimmen, dann die Leitung der beiden Teilorganisationen WGA West und WGA East. Diese Abstimmungen sind momentan für Dienstag geplant. An diesem Tag wird wohl auch abgestimmt, ob der Vertrag ausreicht, um den Streik zu beenden und wann dieser Schritt erfolgen soll. Beides hängt aber natürlich dann auch noch davon ab, ob der Deal auch von den Mitgliedern in einer finalen Abstimmung angenommen wird (auch wenn es durchaus möglich ist, dass die Gewerkschaft die Rückkehr zur Arbeit schon während der finalen Abstimmung erlaubt). Spätestens wenn auch diese Abstimmung positiv ausgehen sollte, wird die Arbeit der Autoren bald weitergehen. Das bedeutet aber noch nicht das Ende der Streiks in Hollywood: Als nächster Schritt wird die AMPTP in Verhandlungen mit den Schauspielern gehen, um auch diesen Streik möglichst rasch zu beenden. Die Ergebnisse der beiden Einigungen mit Autoren und Regisseuren (die als einzige ohne Streik vonstatten ging) werden hier einen gewissen Rahmen vorgeben, wie ein solcher Deal aussehen könnte.

Eine erste Erleichterung gibt es aber schon jetzt: Die WGA hat die „Picket Lines“, also die Streikposten vor laufenden Produktionen, beendet.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

Ähnliche Artikel

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"