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Game-Review: Batman: Arkham Origins

Als die Fledermaus in den 1980er/1990er-Jahren ins Kino flatterte, bekamen wir vier Teile zu sehen, bevor rebootet wurde. Beim zweiten Anlauf mit der „Dark Knight“-Reihe waren es gar nur drei Teile, bis das Franchise demnächst mit Ben Affleck in der Hauptrolle neu gestartet wird. Und auf den Konsolen? Da blickt überhaupt nur der Riddler durch, denn nach zwei Batman: Arkham-Episoden setzt die neue ebenfalls alles auf Anfang, bleibt aber im selben Universum. Batman: Arkham Origins ist nämlich ein Prequel und lässt euch durch Gotham City schleichen, bevor die Gefängnis-Situation dort außer Kontrolle geriet.

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Last Christmas …
Jahre vor Batman: Arkham Asylum und Arkham City feiern Bruce Wayne und sein Butler Alfred das Fest rund um die Geburt Jesu auf extravagante Weise. Statt Geschenke zu öffnen steht dem Verbrecher jagenden Millionär der Sinn danach, sich einen Haufen Killer vorzuknöpfen, die es auf ihn abgesehen haben. Gekleidet in eine klobige Version seines Fetisch-Outfits schwingt sich der dunkle Rächer daher durch die verschneiten Straßen Gotham Citys und folgt einer Spur nach der anderen, um den mysteriösen Auftraggeber Black Mask zu stellen und zu verhindern, dass die engagierten Meuchelmörder allzu viel Schaden verursachen. Dabei hat sich in puncto Gameplay nicht viel zum letzten Teil getan. Mit beinahe denselben Gadgets (wenn auch anders benannt) löst ihr Rätsel, prügelt euch dank Free-Flow-Kampfsystem elegant durch Gegnerhorden und stolpert von einer Nebenmission in die andere. Angenehmerweise ist das Abenteuer diesmal kompakter geraten als im ausufernden Vorgänger.

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Viele Nebenmissionen sind indirekt mit der Hauptstory verbunden, da ihr hier einige der herbeigerufenen Killer wie Meisterschütze Deadshot zur Strecke bringen müsst. Andere wie Slade Wilson, auch Deathstroke genannt, kommen in den Hauptmissionen zum Einsatz und fügen sich gut in ein düsteres Gesamtbild ein, das vom Flair des winterlichen Gotham Citys und der ungewohnten Härte des Helden lebt. Der hat nicht mal Zeit zum Rasieren gefunden und wirkt draufgängerischer denn je. Was die Story betrifft: Diese hat einige Twists zu bieten, so vertrackt und undurchsichtig wie in Arkham City ist sie glücklicherweise aber nicht. Kurzum: Es macht eine Menge Spaß und der Flow stellt sich nicht nur im adrett chorografierten Kampfsystem ein. Wie gehabt gibt es neben regulären Umgebungsrätseln, bei denen ihr Türen hacken oder Wände sprengen müsst, auch herausfordernde Räume mit patrouillierenden Schurken, in denen ihr mit einer Mischung aus Action und Stealth vorgehen und euer Gadget-Arsenal überlegt einsetzen müsst. Hier könnt ihr Gegner in Fallen locken oder hinterrücks ausschalten, was auch im nunmehr dritten Teil der Reihe amüsiert. Nicht ohne Grund haben es solche Räume erneut als separate Zusatz-Challenges ins Spiel geschafft.

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…. I gave you my heart
Für zumindest ein wenig Flair des Neuen sorgen die Tatortuntersuchungen, die zwar bereits früher vorkamen, aber nun deutlich tiefgreifender gestaltet sind und schon fast an die Arbeit vom TV-„CSI“-Team erinnern. Hier werden Morde oder Unfälle aufgeklärt, indem alle Indizien unter die Lupe genommen werden. Dank Spulfunktion könnt ihr Tathergänge analysieren und weitere Spuren finden. Zugegeben: Extreme Kopfnüsse erwarten euch nicht, aber Stimmung machen die teils storyrelevanten, teils optionalen Missionen auf jeden Fall. Außerdem gibt es beim Abschluss Erfahrungspunkte, die ihr wie gehabt in Upgrades des maskierten Ganovenjägers stecken könnt. Dessen Charakterbaum wurde zwar auch nicht mit Innovations-Dünger behandelt, gibt aber genug her, um euch in diverse Quests oder Ingame-Challenges (z.B. schalte drei Gegner in Folge heimlich aus) zu treiben, um noch besser zu werden.

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Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Ich habe jede Minute im Spiel genossen...

Ich habe jede Minute im Spiel genossen, vor allem weil mich die ganzen ersten Treffen von Batman mit diversen Schurken und freundlichen Gesellen gepackt haben. Dennoch stellte sich oft das Gefühl ein, Gegner, Orte und Missionen schon gesehen zu haben. Man kennt Gotham City einfach schon und hat Batmans Gadget-Handhabe schon verinnerlicht – insofern fühlt man sich gleich daheim, vermisst aber ab und an die oft bemühte „frische Würze“. Aber was solls: Wiener Schnitzel schmeckt auch am dritten Sonntag in Folge noch unbeschreiblich gut; kaufen, spielen und gewohnt unterhalten werden.

Grafik: Das Prequel schaut noch ein wenig mehr nach Comic aus, das ist angepassten Texturen zu verdanken. Die Weihnachtsstimmung gefällt überdies.
Sound: Die deutschen Synchronsprecher aus der „Dark Knight“-Trilogie lassen euch Christian Bale und Michael Caine im Ohr haben, was für hollywoodreifes Feeling sorgt.
Handling: Eine Menge Gadgets und Combos – will man alles meistern, muss man sich reinhängen, so viele Tastenkombinationen gibt es.
Motivation: Massig Missionen!
Multiplayer: Kurzweiliger, aber nicht weltbewegender Spaß für acht Leute. Mehr dazu im Kasten.

Pro und Con
+ cooles Setting
+ entschlackte Story gefällt
+ massig zu tun
– Gefühl, vieles schon zu kennen

 

Hanns Peter Glock

batmanSystem: PS3/Xbox 360/Wii U
Entwickler: Warner Montreal/Splash Damage
Spieler: 1-8
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 60 Euro
Alter: 16+
Sprache: deut/engl
Text: deutsch/engl
Genre: Action

Multiplayer
Im asymmetrischen Mehrspielermodus treten drei Teams gegeneinander an. Jeweils drei Gamer teilen sich auf die Verbrecher-Gruppen von Bane und Joker auf, zwei Spieler übernehmen Batman und Robin. Während die einen nun brutal vorgehen, muss das dynamische Duo ruhig und überlegt agieren. Eine witzige Angelegenheit – überhaupt, weil man als Fiesling die Chance bekommt, selbst in die Haut der Cliquen-führenden Oberschurken zu schlüpfen, wenn die Zeit gekommen ist.

Systemunterschied
Visuell unterscheiden sich alle drei Versionen nicht sehr. Schlau ist, wer die Xbox-360-Fassung auf die Festplatte installiert, dann läuft das Game flüssiger. Wii-U-Spieler genießen diesen Vorteil nur, wenn sie das Game im eShop erwerben, dafür macht die Gadget-Auswahl auf dem Touchscreen des GamePads Sinn und Spaß. Wermutstropfen für Nintendo-Fans: Collector’s Edition gibt es für die Konsole keine, außerdem wurde der Mehrspielermodus aus unerfindlichen Gründen gestrichen. Schade.

Special-, Collector’s- & Day-1-Edition

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Ergattert ihr die Day-1-Edition, erhaltet ihr zusätzlich Missionen, in denen ihr den gemeinen Killer Deathstroke spielen dürft – zwei alternative Kostüme machen ihn dabei noch schicker. In der ca. 100 Euro teuren Collector’s Edition findet ihr nicht nur ein tolles Steelbook als Verpackung für die Disc, ihr könnt euch auch an der beigepackten Sammelfigur ergötzen, die Batman zeigt, wie er gerade den Joker traktiert. Ein Artbook sowie die Assassinen-Akten zu allen Auftragskillern aus dem Spiel komplettieren den analogen Bonus, 2 DLCs (eine CE-exklusive Skin für Batman sowie das Deathstroke-Challenge-Pack) bieten digitalen Anreiz für den Kauf der schicken Sammler-Edition. Schnappt ihr euch die PS3-Version, winken exklusive Verkleidungen für Batman und zusätzliche Challenge-Maps.

Batman für unterwegs

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Im Free2Play-iOS-Game, das uns die Mortal Kombat-Macher Netherrealm Studios bescheren, könnt ihr auf iPads, iPhones und iPods im Beat’em-Up-Stil gegen Batmans Widersacher antreten und euch dabei aufleveln. Dank Warner Bros. ID stehen die Konsolen- und iOS-Versionen in Verbindung, was es euch ermöglicht, übergreifende Extras freizuschalten.

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