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Review: Sea of Thieves (2024 Edition)

6 Jahre Evolution auf hoher See

Zum Release durch mangelnden Umfang noch in der Kritik, ist Sea of Thieves 6 Jahre und unzählige Updates später nicht nur Rare’s erfolgreichstes Spiel aller Zeiten, sondern auch der erste Titel der Spieleschmiede, der auf einer Sony Konsole erscheint. Gerade bei Service Spielen ist der Einstieg oft schwer, ob es sich 2024 für Neueinsteiger und Solo-Spieler lohnt in See zu stechen, erfahrt ihr in unserem Review.

Piraten Sandbox mit einzigartigem Gamedesign

Rare’s Motto ist „Wir machen die Art von Spielen, die die Welt nicht hat“ und besser könnte man Sea of Thieves nicht beschreiben. Das fängt bei der malerischen Optik mit einem der schönsten Videospiel Meere an, zieht sich über den fantastischen Soundtrack, zeigt sich im Humor, noch deutlicher in der spielerischen Freiheit und ganz besonders daran, wie anders dieses Service Game mit Fortschritt umgeht.

Die Sonnen Auf- und Untergänge sind immer wieder ein optisches Highlight

In erster Linie ist Sea of Thieves ein Shared World Sandbox Spiel in der Ego Perspektive. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern, behält man die Ego Perspektive auch am Schiff bei, wodurch eine ganz eigene Dynamik entsteht, vor allem bei den Seekämpfen. Auch das Coop Gameplay für bis zu 4 Spieler wird dadurch stark beeinflusst.

Eine Seefahrt, die ist chaotisch

Gerade auf größeren Schiffen, ist gute Absprache und Einteilung der Aufgaben wichtig oder selbst die einfache Fahrt zur Nachbarinsel wird zum chaotischen Abenteuer. Ein Beispiel: Ist das Hauptsegel auf der Galeone gesetzt, ist die Sicht vom Steuermann eingeschränkt und er muss sich auf Hinweise der Crew verlassen um diese sicher ans Ziel zu bringen. Aktionen, wie Anker lichten oder Segel einholen, sind durch mehrere Crewmitglieder wesentlich schneller erledigt als alleine.

Kein untypisches Szenario: ein anderes Spielerschiff, ein Skelettschiff und ein Megalodon kämpfen mit uns

Das Inventar der Piraten ist begrenzt, gehen einem die Kanonenkugeln oder Bretter für die benötigten Reparaturen aus, muss man unter Deck erstmal Nachschub holen. Was auf dem kleinen Schiff zu zweit noch gut zu bewältigen ist, wird auf der Vier-Spieler Galeone vor allem während Kämpfen zur richtigen Herausforderung. Da wollen die Segel richtig gedreht, die Kanonen und das Steuerrad bedient, eindringendes Wasser mit einem Kübel über Board geschüttet und die vorhandenen Löcher gestopft werden. Was gegen die größeren KI-Schiffe oder den Kraken herausfordernd ist, artet gegen andere Spieler ins pure Chaos aus. Vor allem wenn euch gegnerische Spieler entern, euren Anker werfen, vielleicht noch Mitstreiter zur kurzen Auszeit auf die Fähre der Verdammten schicken und euer Schiff in Brand setzen, während euch gleichzeitig die Kanonenkugeln um die Ohren fliegen, ist ein kühler Kopf zu bewahren um am Ende nicht Schiffbruch zu erleiden.

High Risk – High Reward

Nur weil Spielerschiffe auf der Karte herumsegeln, heißt das aber nicht, dass es auch zu einem Kampf kommen muss. Wer im Ausguck mit seinem treuen Fernglas den Horizont gut im Auge behält, kann einem Kampf meist auch sehr gut aus dem Weg gehen. Während dem Sammeln von Loot, muss man so ständig abwiegen, ob man noch eine Mission riskieren will oder nicht doch lieber sofort verkauft.

Forciert wird dieser Loop dadurch, dass man Botschafter für die Gruppierungen im Spiel werden und dadurch einen Verkaufsbonus aufbauen kann. Allerdings wird dadurch auf dem eigenen Schiff eine Botschafterflagge gehisst, die für andere eine äußerst lukrative Beute ist.

Die vielen Schatzkisten lieber sofort verkaufen oder noch eine Mission erledigen um einen höheren Bonus zu bekommen?

Durch geschickt verteilte Knotenpunkte und World Events passiert es immer wieder, dass sich Spieler näherkommen müssen. Durch diese unvorhersehbare Komponente entsteht Spannung und Druck, selbst wenn man am Ende nur aneinander vorbeisegelt.

Tools not Rules

Wie ihr diese Sandbox angeht, ist euch komplett selbst überlassen. Ihr könnt Missionen erledigen und bei den Fraktionen im Ansehen steigen, die schöne Welt erkunden und hoffen, dass ihr dabei nicht von einem Megalodon, Kraken oder Skelett Schiff angegriffen werdet, gemütlich fischen, Feuerwerke zünden oder gemeinsam Grog trinken und dabei gemeinsam Sea Shantys auf euren Instrumenten spielen. Wer mehr Herausforderung sucht kann sich an einem der World Events versuchen, andere Spieler angreifen oder direkt im PVP-Modus herausfordern. Findet ihr freundliche Spieler könnt ihr auch Allianzen eingehen und so gemeinsam Gold verdienen oder Chaos verbreiten. Die Werkzeuge in dieser Welt sind vielseitig einsetzbar und mit etwas Kreativität lassen sich so wunderbar spaßige Momente mit Freunden erleben.

Eines von Flamehearts Meeresforts im Sturm

Seemannsgarn – die Story Missionen – auch etwas für Solo Spieler?

Neben den normalen Missionen gibt es mit dem Seemannsgarn auch Geschichten zu erleben. Hier findet ihr auch die Fluch der Karibik und Monkey Island Cross-Over. Diese Geschichten sind in sich geschlossen, sind gleichzeitig aber auch Teil der größeren Story von Sea of Thieves. Vor allem die 2 Cross-Over Stories sind für Solisten ohne Probleme spielbar. Während euch die Fluch der Karibik Geschichte mehr Action erleben lässt, spielen sich die Monkey Island Missionen fast schon wie ein klassisches Adventure und sind vor allem für Fans absolut zu empfehlen!

Viele Orte auf Mêlée Island wurden detailgetreu nachgebaut.

Durch die „ruhige See“ Option kann ohne andere Spielerschiffe gespielt werden. Dabei verdient man aber weniger Gold und die meisten Endgame Inhalte sind nicht verfügbar. Wer aber einfach in Ruhe die Geschichte erleben oder Atmosphäre genießen will, bekommt einen tollen Solo Modus. Aber auch die ruhige See macht mit Freunden deutlich mehr Spaß.

Technische Umsetzung, Crossplay & PS5 Version

Auf allen aktuellen Systemen bekommt ihr eine sehr gute Umsetzung. Xbox Series X und PS5 bieten 4K/60fps oder 1080p/120fps Modi an, die stabil laufen und vor allem auf einem OLED TV mit grandiosem HDR aufwarten. Beide Konsolen bieten alternativ eine Maus und Tastatur Steuerung an. Da ihr euch mit eurem Microsoft Account einloggen müsst, nehmt ihr euren Fortschritt überall mit, egal ob auf PC, Xbox oder PS5. Crossplay ist auch vorhanden und kann komplett abgedreht werden oder sich auf Konsolen mit Controller Spieler beschränken. Einzig die Xbox One Variante würden wir mittlerweile nicht mehr empfehlen, da diese doch einige optische Probleme hat und vor allem durch die sehr langen Ladezeiten einen enormen Nachteil mit sich bringt.

Der bunte Nachthimmel ist vor allem auf einem OLED Bildschirm in HDR ein richtiges Highlight.

Einsteigerfreundliches Service Spiel

Im Gegensatz zu so vielen anderen Service Spielen verzichtet Sea of Thieves komplett auf Skill Trees, verbesserbare Waffen und ähnliche Upgrades. Jeder Spieler bekommt dieselbe Grundausrüstung und der Fortschritt bezieht sich auf das bessere Verstehen der Mechaniken. Mit dem erspielten Gold kann man sich kosmetische Items kaufen, um Schiff und Pirat zu personalisieren. Dieses System hat den Vorteil, dass zumindest theoretisch, ein komplett neuer Spieler dieselben Chancen hat wie ein Veteran der seit Release dabei ist. Dadurch entsteht kein Druck und alle können diese Welt in ihrem eigenen Tempo erkunden und genießen.

Kommt es zum Schwertkampf mit LeChuck und seiner Crew, sind Beleidigungen wichtiger als das Schwert!

Wie bei den meisten Service Spielen, gibt es einen Premium Shop und einen Season Pass um die Weiterentwicklung des Spiels zu finanzieren. Auch hier gibt es wie im Spiel selbst nur kosmetische Items. Einzig Haustiere und Emotes gibt es nur im Premium Shop. Im Gratis Teil des Season Pass bekommt man aber auch etwas Premium Währung und kann sich, vor allem in Sales, durchaus auch mal ein Haustier leisten. Dafür bekommt man alle Inhaltlichen Updates seit Release, inklusive der Fluch der Karibik und Monkey Island Geschichten, kostenlos. Und dem motivierten Team bei Rare scheinen die Ideen für neue Inhalte noch lange nicht auszugehen! (Stefan Stateff)

Ein Eingang zu einem Schrein im Versunkenen Königreich

Fazit

Wertung - 9

9

Sea of Thieves will vor allem eines: Spaß machen! Und das tut es, gerade mit Freunden spielt es seine Stärken voll aus. Ob man gemeinsam einfach nur Blödsinn anstellen, fordernde PVP-Kämpfe erleben oder in eine Story abtauchen will, die Möglichkeiten sind durch die zahlreichen Updates so vielfältig, dass unser Review eigentlich nur an der Oberfläche dieses ganz besonderen Spiels kratzt. Nebenbei zeigt Rare wie ein Service Game funktionieren kann, ohne neue Spieler sofort zu verschrecken. Egal ob ihr täglich spielt oder euch einmal im Jahr  einloggt, alle bekommen dieselben Chancen! Selbst Solo Spieler haben mittlerweile einige Möglichkeiten das Spiel ohne massiven Grogverbrauch zu genießen. Wer mit der Thematik auch nur ansatzweise was anfangen kann, sollte es zumindest mal ausprobieren. Am besten gleich mit Freunden! Solo-Spieler ziehen am besten einen Punkt in der Spielspaßwertung ab.

Genre: Piraten „Action“
Entwickler: Rare
System: PS5, Xbox Series, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: ab 39,90 Euro

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