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Review: Marvel: Ultimate Alliance 1 & 2

Im Bereich der Videospiele hatten Marvel-Fans in den letzten Jahren eine harte Zeit. Während man nur neidisch über den Tellerrand auf die Arkham-Abenteuer von Batman blicken konnte, mussten Fans von Spider-Man, Iron Man & Co vor allem Free2Play-Kost vorlieb nehmen. Das war nicht immer so. Über viele Jahre veröffentlichte unter anderem Activision als Lizenznehmer Games, unter denen auch einige Perlen zu finden waren. Vor allem die von Raven Software entwickelten Action-Rollenspiele im Stil von Diablo konnten überzeugen. Eigentlich ein guter Grund, die beiden Marvel: Ultimate Alliance-Titel für aktuelle Hardware neu aufzulegen, um sie einer neuen Käuferschicht zugänglich zu machen.

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Marvel: Ultimate Alliance
Was herauskommt, wenn man das Konzept der Hack&Slay-Action-Rollenspielmarke Diablo mit den Storys aus dem Marvel-Universum kreuzt, durfte man schon in den beiden X-Men Legenda-Games erleben: jede Menge Action, eine spannende Story und Multiplayerspaß vom Feinsten. Doch mit dem 2006 erschienen Marvel: Ultimate Alliance erreichte man endgültig die Herzen aller Marvel-Fans. Doctor Doom bedroht die Welt und es liegt an Wolverine, Captain America, Spider-Man und deren Freunden, die Menschheit zu retten. Wenn euch dieser Satz zum Kopfschütteln anregt, dann klickt schnell weiter. Bekommt ihr bei den genannten Namen jedoch ein wohliges Kribbeln in der Magengegend, dann seid ihr genau richtig.

Action wird hier ganz groß geschrieben. Zwar könnt ihr jeden der über 20 Helden Rollenspiel-typisch aufrüsten und ihre Fähigkeiten nach euren Wünschen verbessern, im Grunde klopft ihr aber wie wild auf die verfügbaren Tasten und mäht damit Dutzende Feinde vom Bildschirm. Dabei greift ihr bei Spider-Man auf dessen Netzdrüsen zurück, Blade fuchtelt wie wild mit seinem Schwert herum, und Wolverine setzt hauptsächlich auf seine tierischen Instinkte. Zwar sind nicht alle der Charaktere leicht zu spielen, aber spätestens, wenn ihr zu viert durch die Feinde rast, siegt die pure Heldenmasse. Für Langzeitmotivation sorgen Alternativkostüme, die mit jedem Charakter freigespielt werden können, und obendrein nicht nur optischer Aufguss sind: Jedes Kostüm verfügt über andere aufrüstbare Werte, was dafür sorgt, dass sich euer Held in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Ebenfalls unterhaltsam ist die individuelle Combo-Liste. Im Gegensatz zu ähnlichen Spielen führt ihr nicht einfach eine Spezialattacke, wie zum Beispiel den Schildwurf von Captain America, aus, sondern könnt diese dann auch selbst erweitern. So steuert ihr das Schild über den Bildschirm oder lasst eigens kreierte Schlagkombinationen auf den Feind hernieder prasseln. Bei Bossen reichen dann simple Tricks nicht mehr aus, sondern ihr müsst mit Taktik an den übermächtigen Gegner herantreten. Insgesamt ist die KI im Spiel nur mäßig. Die Verbündeten laufen oft wie ein aufgescheuchter Haufen durch die Gegend und die Feinde konzentrieren sich hauptsächlich auf euch und ignorieren die Anwesenheit der anderen Helden. Da macht es schon mehr Spaß, mit Freunden gemeinsam die Bösewichte zu verdreschen – auch, wenn Leveldesign und Puzzledichte eher bescheiden ausgefallen sind und wohl die größten Kritikpunkte am sonst sehr unterhaltsamen Game darstellen. Ein toller Soundtrack, packende Zwischensequenzen und eine Unmenge an freispielbaren Bonusmissionen, die auf berühmten Comic-Geschichten aufbauen, machen jeden Marvel-Fan glücklich.

Activsion hat außerdem einige freispielbare Retro-Minispiele in Ultimate Alliance integriert. So gibt es zum Beispiel ein Breakout-Game und ein Wiedersehen mit Pitfall – natürlich mit Marvel-Charakteren.

Marvel: Ultimate Alliance 2
2009 erschien mit Marvel: Ultimate Alliance 2 der Nachfolger – nicht perfekt, aber auch heute noch genau richtig für einen Nachmittag voller Comic-Action für bis zu vier Spieler. Mit Secret Wars und Civil War hat sich Activision die beiden wohl besten Storylines herausgepickt. Was mit einem streng geheimen Einsatz von S.H.I.E.L.D.-Director Nick „Badass“ Fury, Spider-Man, Iron Man, Wolverine & Captain America beginnt, endet mit einer Katastrophe und einem Superhelden-Überwachungsgesetz. Daraufhin eskaliert die Lage zwischen den verschiedenen Helden und ihr als Spieler müsst euch die Frage stellen: Auf welcher Seite wirst du stehen? Doch rechnet mit Konsequenzen, Civil War war kein Comic, in dem man nur die beliebten Helden aufeinander einschlagen ließ. Hier schwang eine Menge politischer Gesellschaftskritik an der US-Politik nach dem 11. September 2001 mit. Genretypisch rennt, fliegt und kämpft ihr zusammen mit vom Computer und/oder von Freunden gesteuerten Mitstreitern durch die abwechslungsreich gestalteten Levels und wehrt Horden an Gegnern ab. Erstmals war es möglich, dass die Superfähigkeiten der Helden gut getimt auch mit einem anderen Helden fusionieren konnten. So kann Wolverine die Blitze von Storm vernichtend mit seinen Adamantium-Klauen streuen oder Captain America mit seinem Schild die Energie eines anderen Helden reflektieren und verstärken. Nach und nach stehen euch immer mehr Helden zur Auswahl, wobei das Gameplay hauptsächlich aus dem Einhämmern auf die Action-Buttons und dem Aufleveln der Charaktere besteht. Wieder dabei sind auch die speziellen Herausforderungen für jeden Helden, bei denen ihr im Trainingscomputer eine berühmte Szene aus dessen Abenteuer bestreiten könnt. Dies und der Umstand, dass die Civil War-Story natürlich geradezu einlädt, das Spiel auch noch einmal auf der anderen Seite durchzuspielen, sorgen für viele Stunden „marvelösen“ Spielspaßes – inklusive dem ersten Gastauftritt von Stan „The Man” Lee in einem Videospiel.

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Wie gut ist die Umsetzung?
Leider hat sich Activision mit der Umsetzung auf die PS4 und die Xbox One nur wenig Mühe gegeben. Lediglich die Auflösung und Framerate wurde angehoben. Während etwa auf der PS3 720p mit einer Framerate von 20 Bildern erreicht wurde, gibt es etwa auf der PS4 nun 1080p und eine Framerate, die zwischen 30 und 60 Bildern pro Sekunde schwankt.

Das tut den Spielspaß bei bis zu vier Spielern keinen Abbruch, bei dem Preis von rund 60 Euro für die beiden HD-Versionen hätten wir uns jedoch deutlich mehr Verbesserungen erhofft. Noch schlimmer scheint es die PC-Version (wir konnten das Spiel auf der PS4 testen) getroffen zu haben. Diese kämpft auch einige Wochen nach dem Release noch immer mit groben technischen Problemen.

Review Overview

Wertung - 7

7

Gute Spiele, mäßige Umsetzung

Die gute Nachricht: Wer bereits die beiden Marvel: Ultimate Alliance-Spiele für PS3 oder Xbox 360 besitzt, muss hier auf keinen Fall zuschlagen. So sind der Preis von rund 60 Euro für beide Games oder der Einzelpreis von je 40 Euro einfach viel zu hoch. Es sind nach wie vor grandiose Rollenspiele und ihr bekommt auch sämtliche DLCs mitgeliefert, doch abgesehen davon handelt es sich hier um augenscheinlich schnelle Umsetzungen ohne große Verbesserungen. Das ist schade, denn gerade im kooperativen Multiplayerspiel mit mehreren Freunden auf der Couch entfaltet das Gameplay noch immer enormes Potenzial. Activision, wo bleibt Marvel: Ultimate Alliance 3?

Genre: Action-Rollenspiel
Entwickler: Raven Software
Erscheint: Erhältlich
Preis: 60 Euro im Paket, 40 Euro separat
System: PS4, Xbox One, PC

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