ArtikelHighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: Far Cry 4

Im Jahr 2012 schickte uns Ubisoft in Far Cry 3 auf einen missglückten Inselurlaub, der den Protagonisten Jason Brody dazu zwang, seine Freunde vor einer Gruppe moderner Piraten zu retten. Nun, zwei Jahre und das genial-trashige Spin-off Far Cry 3: Blood Dragon später geht es im neuen Teil der Reihe in eine andere, nicht minder interessante Region.

far cry 4 review 1

Willkommen im Himalaya

Wie sich Far Cry 3 durch den verrückten Gegenspieler Vaas auszeichnete, definiert sich auch Far Cry 4 primär über seinen Schurken. Der exzentrische Pagan Min (gespielt von Troy Baker, unter anderem Joel in The Last of Us) ist der selbsternannte Herrscher von Kyrat, einer fiktiven Region im Himalaya. Die Bevölkerung begeht jedoch auf und so ist ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Neben der Präsenz des durchgeknallten Despoten ist vor allem die Landschaft der Star des Spiels. Verschneite Gipfel, Wälder, Wiesen und abgelegene Bergdörfer machen die Reise nach Kyrat zur perfekten Urlaubsidylle, wenn man von den vielen Feuergefechten zwischen Rebellen und Regierungstruppen einmal absieht. So bedeutsam und interessant der Schurke und die Umgebung auch sind, der Hauptcharakter Ajay Ghale ist dagegen mehr als blass. Eigentlich will der ursprünglich aus Kyrat stammende junge Mann nur die Asche seiner verstorbenen Mutter verstreuen und ihr damit den letzten Wunsch erfüllen, doch dieses Unterfangen entpuppt sich als schwieriger als gedacht.

far cry 4 review 4

Schon zu Beginn wird man von Pagan Min gefangen genommen, der offensichtlich besser über Ajays Familie Bescheid weiß, als er selbst. Zu einer Aufklärung kommt es jedoch zunächst nicht, weil die Rebellenbewegung „Goldener Pfad“ in Mins Anwesen eindringt und Ajay rettet. Innerhalb weniger Minuten sitzt man also in einem Auto, das über Trampelpfade rast und muss mit einer Knarre – deren Handhabung Ajay aus einem unerfindlichen Grund beherrscht – massenweise feindliche Soldaten erledigen. Einen Crash später steht man alleine und ohne Feuerwaffen in der Wildnis. Glücklicherweise ist ein Walkie-Talkie zur Hand, über das man Anweisungen von den Rebellen erhält. Das ist jedoch nur der Anfang einer langen und beschwerlichen – allerdings auch sehr spaßigen – Reise.

far cry 4 review 2

Schwarz, Weiß oder Grau

Der interessanteste Aspekt an der Kampagne von Far Cry 4 sind zweifelsohne die moralischen Konflikte, in die man vom Spiel geworfen wird. Man möchte zwar den Rebellen gegen den eindeutig bösen Pagan Min helfen, doch auch hier läuft nicht alles rosig. Der „Goldene Pfad“ wird von zwei Personen dominiert. Amita, eine starke Frau, möchte das Land zu Wohlstand führen und den Fortschritt vorantreiben, während sich Sabal streng der Tradition mit all seinen Nachteilen wie Armut und der Unterdrückung von Frauen verpflichtet fühlt. Die Methoden und Vorgehensweisen beider Rebellen sind nicht immer ganz sauber. So kann es vorkommen, dass der Drogenhandel ganz nach dem Motto „der Zweck heiligt die Mittel“ zur Finanzierung der Rebellion genutzt wird. Immer wieder stellt das Spiel Ajay bzw. den Spieler vor die Entscheidung, welche Vorgehensweise das geringere Ãœbel ist. Die hier getroffenen Wahlen haben auch Einfluss auf das Spiel und die folgenden Missionen, wenn auch nicht in überwiegendem Maße. Auch die anderen Charaktere sind sehr interessant und haben definitiv Persönlichkeit. Der Waffenhändler Longinus begnügt sich beispielsweise nicht damit, Ajay mit neuen Knarren auszurüsten, nebenbei rezitiert er auch ständig die Bibel.

far cry 4 review 3

Eigenkopie

Far Cry 4 spielt sich beinahe 1:1 wie der Vorgänger, was angesichts der Qualität desselben nicht schlimm ist. Wieder werden Pflanzen zu Spritzen verarbeitet, Aussichtstürme aktiviert um die Karte aufzudecken, Stützpunkte befreit und Tiere gejagt. Neben den Hauptmissionen können zahlreiche Nebenaufträge erfüllt, Kisten durchsucht und Propagandaplakate abgerissen werden. Das alles funktioniert hervorragend und macht viel Spaß, aber fühlt sich letztendlich doch eher wie ein „Far Cry 3.5″ mit neuem Setting an. Zum Glück gibt es auch einige Neuerungen, die diesen Umstand zumindest teilweise vergessen machen. In speziellen Traummissionen geht es nach Shangri-La, wo es mit Pfeil und Bogen bewaffnet in Begleitung eines weißen Tigers gilt, Dämonen zu bekämpfen. Besonders optisch offerieren diese Abschnitte viel Abwechslung und bieten einen tollen Kontrast zur sonst rauen Bergwelt. In Sachen Fahrzeugen gibt es ebenfalls Neuigkeiten zu berichten. Nun gibt es ein Navi, das die beste Route zum nächsten Wegpunkt anzeigt und eine Fahrhilfe, die das Gefährt bei Aktivierung auf der Straße hält. Besonders toll ist der Gyrokopter, der Reisen in der Luft ermöglicht. Mit ein wenig Geschick lässt er sich auf Aussichtstürmen landen, wodurch man sich das mühsame Erklimmen sparen kann.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Far Cry 3.5

Far Cry 4 ist wie Far Cry 3, nur mit einer neuen Umgebung und kleinen Detailverbesserungen. Doch die nicht nur spielerisch, sondern auch optisch fantastische Landschaft, die durchdachten Charaktere und die fesselnde Story machen eine Reise nach Kyrat dennoch zum Pflichttermin im Herbst 2014. Für Far Cry 5 wäre etwas mehr Innovation aber doch wünschenswert, denn sonst könnte es in Zukunft zu Abnutzungserscheinungen kommen.

Koop- und Multiplayermodus

Viele Missionen dürfen in Far Cry 4 auch zusammen mit einem Freund erledigt werden, lediglich die ganz großen Aufträge müssen nach wie vor alleine absolviert werden. Leider wird der Schwierigkeitsgrad nicht angepasst, was im Koop zu teilweise zu einfachen Gegnern und im Einzelspielermodus zu manchmal frustrierend fiesen Festungseroberungen führt.

Der obligatorische Multiplayermodus fällt in die Kategorie „nett, aber verzichtbar“. Das Balancing ist nicht besonders ausgereift, dafür gibt es aber einige freizuspielende Gegenstände und die zwei verfügbaren Fraktionen spielen sich schön unterschiedlich. Die Rebellen vom „Goldenen Pfad“ setzen auf Gewehre und andere Feuerwaffen, während die Rakshasa sich auf Pfeil und Bogen verlassen und Tiere beschwören. Unfair: Ein gut gezielter Pfeil tötet sofort.

Genre: ShooterFar Cry 4 - Limited Edition - [Playstation 4]
Entwickler: Ubisoft
Erscheint: 18. November 2014
Preis: ca. 70 Euro
System: PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One, PC

Amazon-Partnerlinks:

[amazonjs asin=“B00KO6WY3G“ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“Far Cry 4 – Limited Edition – Playstation 4″] [amazonjs asin=“B00KOL60XG“ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“Far Cry 4 – Limited Edition – Xbox One“] [amazonjs asin=“B00KOL60Y0″ locale=“DE“ tmpl=“Small“ title=“Far Cry 4 – Limited Edition – PC“]

 

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"