Review: Assassin’s Creed Chronicles: China

Nicht zum ersten Mal schickt Ubisoft seine Assassin´s Creed-Serie in die zweite Dimension, schon auf Handeheld-Konsolen und Smartphones konnte etwa in AC: Altaïr’s Chronicles in 2D geschlichen und gemeuchelt werden. Nun hat der französische Publisher gleich eine ganze Staffel an Spielen angekündigt, die mit frischen Settings als Download-Games im Laufe des Jahres veröffentlicht werden und mit passenden Grafikstil umgesetzt werden sollen. Bevor es nach Indien in die Zeit des Untergangs des Sikh-Reiches und danach in die Zeit der russischen Revolution geht, führt euch die erste Episode nach China, wo ihr Zeuge des bevorstehenden Niedergangs der Ming-Dynastie werdet. Dafür schlüpft ihr in die Rolle von Shao Jun, einem weiblichen Mitglied der Bruderschaft der Assassinen, die gegen eine machthungrige Templer-Splittergruppe mit dem reißerischen Namen Tiger kämpft.

Im Grunde ist das Spiel kein reinrassiges 2D-Game, denn ihr bewegt Shao Jun nicht nur nach rechts und links bzw. hinauf und herunter, sondern auch in mehreren Ebenen in das Bild hinein. Man kann also von einem 2.5D-Game sprechen. Der Schwerpunkt dieser ersten Episode liegt ganz klar auf dem Anschleichen und möglichst lautlosen Töten. So erinnert das Spiel auch etwas an die 2D-Splinter Cell Episoden auf dem GameBoy Advance. Auch hier wird im Spielgeschehen angezeigt, wohin eure Gegner gerade schauen und welche Teile des betretenen Raums zu gut ausgeleuchtet sind und daher derzeit gemieden werden sollten. Zusätzlich stehen euch eine Reihe von Ablenkungserkzeugen wie pfeifende Pfeile zu Verfügung, um von euch abzulenken. Verfolger können kurzerhand mit explosivem Gas betäubt werden. Den offenen und direkten Kampf solltet ihr jedoch meiden, denn schon nach wenigen Treffern seid ihr am Ende und die stetige Verstärkung eurer Gegner führt nicht selten sehr schnell zu diesem Punkt.

Wer jedoch seine Gegner beobachtet, geschickt ihre Schwachpunkte ausnutzt und auch verschiedene mögliche Pfade in jedem Level erkundet und ausprobiert, kommt ordentlich auf seine Kosten und wird zudem mit deutlich mehr Punkten belohnt als bei aggressiverem Vorgehen. Punkte sammeln zahlt sich durchaus aus, denn nur so könnt ihr diverse Upgrades wie mehr Lebensenergie, besondere Fähigkeiten oder praktische Wurfmesser freischalten. In den rund sechs bis sieben Spielstunden wird euch einiges an Abwechslung geboten. Das startet bei den Hintergründen, ihr erforscht eine dunkle Grotte genauso wie eine belebte Stadt. Dort erwarten euch die unterschiedlichsten Gegner von Wachhunden über Armbrustschützen bis hin zu schwer gepanzerten Kriegern ist alles dabei. Toll geskriptete Events wie Verfolgungsjagden, Nebenmissionen, in denen ihr etwa Geiseln befreien müsst oder auffindbare Animus-Fragmente lockern das Geschehen zusätzlich auf.

Grafisch hätten wir uns ein wenig mehr erwartet, zwar wirkt der eigene Stil des Spiels sehr atmosphärisch, Texturen und auch Charaktermodele hätten jedoch deutlich mehr Liebe verdient. Auch der Umstand, dass es im Spiel sowohl auf der Xbox One als auch auf der PS4 zu seltenen Rucklern oder Bildfehlern kommt lässt vermuten, dass die benutzte Grafik-Engine eigentlich nicht für die aktuellen Konsolen gedacht war.