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Wendung: Kauft Skydance nun doch Paramount?

Die beinahe Hollywood-reife Geschichte der möglichen Ãœbernahme von Paramount ist eine Facette reicher: Nachdem es erst am 12. Juni hieß, der Kauf von Paramount durch Skydance sei gescheitert, ist man nun doch wieder im Geschäft – und es sieht gut aus, dass der Deal diesmal durchgezogen wird.

Für all jene, die den Deal nicht verfolgt haben, ein kurzer Ãœberblick: Paramount kämpft schon länger mit dem Niedergang des linearen TVs, den Folgen der Pandemie und der Hollywood-Streiks sowie dem Streaming-Geschäft. Das Resultat? Mehrere Milliarden Schulden und gesunkene Aktienkurse, die das Interesse an einem Verkauf des Medienkonzerns steigen ließen. Interessen ließen nicht lange auf sich warten und bald begannen Verhandlungen mit Skydance, die schon seit Jahren mit Paramount in Sachen Finanzierung und Produktion zusammenarbeiten. Doch im Detail kam es zu Problemen, die vor allem einen Namen haben: Shari Redstone. Diese – beziehungsweise ihre Firma National Amusements Inc. – hält aufgrund einer etwas eigenwilligen Konstruktion die Mehrheit der Aktien mit Stimmberechtigung an Paramount, nicht aber die Mehrheit der eigentlichen Aktien. Wie man damit umgehen soll, wurde rasch zum kniffligen Verhandlungspunkt: Einfach die Mehrheit der Aktien kaufen und einen günstigen Deal für die Aktionäre aushandeln, scheiterte daran, dass diese gar nicht über den Kauf entscheiden dürfen. Im Gegenteil bestand Redstone auf einem möglichst günstigen Ergebnis für ihre Firma (oder die Firma gleich ganz übernehmen zu lassen), während die anderen Aktionäre kaum profitiert hätten: Hier befürchtete Skydance im Nachhinein Klagen. Ob man diese Aktionäre überhaupt befragen sollte, wurde ebenfalls zum Streitpunkt. Das Resultat? Ein eigentlich fertiges, finales Angebot von Skydance wurde von Redstone abgelehnt, der Deal lag auf Eis. Stattdessen sollte eine neue Troika an CEOs Paramount wieder auf Kurs bringen oder auch Einzelteile verkaufen (Showtime und BET galten als mögliche Verkaufskandidaten, auch Paramount+ wäre eventuell mit Max oder Peacock fusioniert). Alternativ hätten auch andere Anbieter zum Zug kommen können, mit denen zuvor aufgrund der Vereinbarung, exklusiv zu verhandeln, keine Diskussionen geführt wurden. Allerdings wäre z.B. Sony hier mit gesetzlichen Auflagen konfrontiert gewesen, da Paramount auch mit CBS und Anteilen an The CW im Fernsehsender-Buisness mitmischt, die laut US-Gesetzen nicht in ausländischer Hand sein dürfen.

Nun ist aber wieder alles anders: Ãœberraschend heißt es, dass sich Skydance und Redstone auf einen neuen Deal geeinigt hätten Diese würden nun Paramounts Boad of Directors vorgelegt. Laut dem Wall Street Journal soll Skydance 1,75 Milliarden US-Dollar für National Amusements Inc. bezahlen – das ist weniger als im ersten Angebot. Allerdings soll auch die Abstimmung der „Mehrheit der Minderheit“ – also der nicht stimmberechtigten Aktionäre, auf die Skydance u.a. aus rechtlichen Gründen bestanden hat – vom Tisch sein. Als Ausgleich bleiben der Konkurrenz noch 45 Tage, um den Deal zu drehen: In dieser Zeit können interessierte Firmen ein Angebot für Paramount legen. Die beteiligten FIrmen haben sich noch nicht zu dem Deal geäußert.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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