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Serien Review: Pam & Tommy

Pamela Anderson hatte es nicht leicht: In ihrer Rolle in der Serie Baywatch meistens nur auf optischen Aufputz in übersexualisiertem Badeanzug reduziert, klaute man 1995 aus ihrem und Tommy Lees Haus auch noch ein privates Videoband, welches die beiden beim Koitus zeigte, und veröffentlichte es gegen ihren Willen. Gut, das war vor ca. 25 Jahren und mittlerweile ist Gras drübergewachsen, möchte man meinen – aber falsch gedacht: Die neue Serie „Pam & Tommy“ auf Disney+ rollt die Geschehnisse in teils satirischer Weise neu auf und lässt so auch eine neue Generation an Pamelas unangenehmer Situation von damals teilhaben.

Stars für Star

Disney+ Star hat mit Pam & Tommy eine hochkarätig besetzte Serie. Lily James (Yesterday) als Pamela Denise Anderson, Sebastian Stan (The Falcon and the Winter Soldier) als Tommy Lee Bass und Seth Rogen als Rand Gauthier, ein diebischer, aber geschäftstüchtiger Handwerker nehmen die Zusehenden mit auf eine Reise in die wilden 1990er-Jahre; eine Zeit, in der noch niemand mit auf das Handy gesenktem Blick durch die Straßen lief und TikTok nur ein Geräusch war. Die Episoden der achtteiligen Serie rund um das geklaute Sextape und die Verbreitung über das damals noch komplette Neuland Internet fokussieren dabei immer auf unterschiedliche Hauptfiguren. Einmal steht Pamela im Zentrum, dann wieder der von Rogen gespielte Handwerker und es wird versucht, allen gerecht zu werden.

Die Beweggründe für den Diebstahl werden argumentiert, aber auch Pam und Tommy sollen (vermutlich) von ihrer menschlichen Seite gezeigt werden. Das funktioniert aber nur bedingt. Seth Rogens Charakter mag man vielleicht am Anfang noch, aber schnell wird er durch seine Taten unsympathisch – und Pamela und Tommy Lee sind anfangs so karikiert und überdreht dargestellt, dass hier kaum der Eindruck entsteht, es mit realen Personen zu tun zu haben. Auch fragwürdige Stilmittel, wie sprechende Penisse, und ständig durchs Bild baumelnde Fake-Silikon-Brüste und Fake-Pimmel reißen da nicht viel raus. Okay, das sprechende Glied basiert auf Tommy Lees Memoiren, aber das macht es nicht weniger verstörend. Filmisch kann sich die Serie hingegen mit Raffinesse brüsten: Die Einstellungen, Szenerien und auch die Musik versprühen nostalgisches Flair der 1990er-Jahre.

Fazit:

Die Serie hat schon was: Das Feeling der 1990er-Jahre, der etwas andere Blick auf Baywatch & Co – das alles macht Spaß. Der Fokus auf das Sextape und die überzogene Darstellung von Pamela Anderson erwecken beim Zuschauen aber recht schnell den Eindruck, dass man sich eigentlich ebenso an der unangenehmen Lage von Pamela damals ergötzt und man kaum besser ist als jene Leute, die damals das Filmchen rund um Tommy und Pam über das Internet erstanden haben. Die Kritik an der Gesellschaft und der Maschinerie, die Pamela Anderson quasi zum Stück Fleisch degradiert hat, fühlt sich in den ersten Episoden als deutlich zu gering an. Wenn die Serie mit dem Ende der dritten Episode dann ernstere Seiten anschlägt, ist das fast zu spät. So unterhält Pam & Tommy und gibt auch Stoff zum Nachdenken, wirkt aber nicht gänzlich ausgegoren.

Pam & Tommy“ feierte am 2. Februar mit drei Folgen auf Disney+ Premiere. Neue Episoden stehen dann wöchentlich zum Streamen bereit. 

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