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Comic-Review: The Walking Dead 18 – Grenzen

Während in den USA eben die vierte Staffel der TV-Umsetzung zu „The Walking Dead“ gestartet ist, in der Rick, sein Sohn Carl und die anderen der wackeren Gruppen an Überlebenden gerade noch mit den Folgen des Angriffs des Governors auf das vor den Zombies schützende Gefängnis zu kämpfen haben, können Comic-Leser mit Band 18 der fortlaufenden Comic-Reihe bereits in eine weit entfernte (mögliche) Zukunft der Fernseh-Charakter schnuppern.

Negan, der fiese Leiter (gegen den der Governor wie ein Schulmädchen wirkt) der sogenannten „Erlöser“ hat gerade ordentlich in den Reihen unserer Helden gewütet, doch Rick weigert sich, Vergeltung zu üben – vorerst. Er lässt sich die Erniedrigungen der Schufte gefallen – was seinem jungen, aber vom Leben abgebrühten Sohn Carl nicht schmeckt; dieser beschließt, seine bitteren Gelüste selbst zu befriedigen – mit einem Maschinengewehr.

The Walking Dead #105

Es kommt zu einer Konfrontation zwischen dem Jungen und Negan, die einmal mehr zeigt, dass Robert Kirkman auch noch nach 100 Heften der Serie noch immer genug Stoff für tiefschichtige Charaktere und spannende Storys auf Lager hat. Niemand in „The Walking Dead“ ist bloß schwarz-weiß gezeichnet (zumindest charakterlich, technisch sind sie es), keine Person lässt sich klar in die „gute“ oder „böse“ Ecke stehen, selbst wenn diese grauenhafte Dinge anstellt.

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Getragen von gewohnt starken Bildern kommen die Emotionen und die Gewalt, die in der postapokalyptischen Welt vorherrscht, immer wieder so direkt an die Lesenden heran, dass man nach dem „Genuss“ der Zombie-Mär immer einige Momente braucht, um sich wieder zu fangen, das Gesehene und Gelesene Revue passieren zu lassen. Die Zombies sind schon lange weniger gruselig als die schonungslose Darstellung menschlicher Abgründe und ihre bildgewaltige Umsetzung.

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Fazit
Was den 18. Band von „The Walking Dead“ betrifft, wartet wieder nervenaufreibende Kost auf höchstem Niveau. Kirkman und Adlard sind eingespielt in dem, was sie machen – und man hofft, dass sie noch länger nicht damit aufhören. Wer Rick und Co. bis nach Alexandria gefolgt ist, wird dies nachvollziehen können; alle anderen sollten sich die Gelegenheit dazu nicht entgehen lassen. Generell ist die Handlung von „TWD“ mittlerweile so weit fortgeschritten und hat schon solche Dimensionen angenommen, dass man sie getrost als Zusatzlektüre zur TV-Serie genießen kann.

Es ist nämlich zu vermuten, dass die Geschichten beider Umsetzungen im Laufe der Zeit noch weiter divergieren werden. Insofern sollten alle Fans der TV-Serie, aber auch all jene, die etwas mit Zombies und Comics anzufangen wissen, bislang aber noch nicht in die Reihe von Cross Cult geschmökert haben, zugreifen und sich die Untoten nachhause holen. Es lohnt sich.

Cvr_TWD18Seiten: 136
Preis: 16 Euro
Autor: Robert Kirkman
Zeichner: Charlie Adlard
Verlag: Cross Cult
Orig. Verlag: Image Comics

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