HighlightNewsVideogame-ReviewVideogames

Review: Wild Card Football

American Football ist seit einigen Jahren eine der am stärksten wachsenden Sportart in Europa, wobei das nicht der Grund dafür sein dürfte, dass auch abseits der viel kritisierten Madden Reihe seit Jahren immer wieder Football Spiele auf den Markt drängen. Vom Physik-basierten Backbreaker, über das legendäre Mutant Football League bis zu Legend Bowl, das zuletzt auf der Switch erschien, immer wieder versuchen es Entwicklerstudios gegen den vermeintlichen Goliath anzutreten. Nun schickt Saber mit Wild Card Football seinen Kandidaten ins Rennen, um sich ein wenig vom Kuchen abzuschneiden und EA ein Konkurrenz zu machen. Das jedoch nicht mit einer Simulation, sondern mit einem Arcade-Ableger mit einem ganz besonderem Twist.

Nicht ganz NFL, aber doch ein bissi

Wild Card Football verfügt dabei über keine Lizenz der NFL, wodurch die berühmten Teams, deren Logos und die gigantischen Stadien nicht vorhanden sind. Jedoch sind im Spiel 512 reale Spieler enthalten, da man einen Deal mit der NFLPA, der Gewerkschaft der NFL-Spieler, abschließen konnte. Die Teams sind dabei einfach nach deren Starting Quarterbacks benannt, wodurch es Team Mahomes, Team Allen und noch 30 andere Teams gibt.

Schaut fast aus wie in der NFL.

Modi auf Sparflamme

Im Spiel selbst stehen drei Modi zur Verfügung, wobei diese zu zwei Dritteln recht klassisch gehalten sind. Dabei ist es möglich eine Saison zu spielen, wobei diese eigentlich nur aus vielen Spielen hintereinander besteht, es aber abseits nichts zu tun gibt, kein Management, kein Verwalten des Kaders oder Verbessern der Spieler, das dafür on- wie offline. Ebenso sieht es bei Freundschaftsspielen aus, eine schnelle Partie, mehr ist da nicht drin.

In Wild Card Football geht es fantasievoll zu.

Interessant sieht es dann jedoch beim Dream Squad Modus aus, dem eigentlichen Herzstück des Spiels. Dabei zieht man sich zu Beginn des Spiels ein Team in Form von Karten aus Loot Boxen, dass klarerweise noch nicht sehr gut ist. Dann gilt es aus einer Vielzahl aus Logos, Kleidungstücken oder Kostümen dem Team eine Identität zu geben, wobei man sich hier wirklich austoben kann. Verfügt man über die Premium oder gar die Deluxe Edition, stehen hier gleich noch mehr Items zur Verfügung, wobei auch ohne teurere Editionen einiges freigespielt werden kann. Abgesehen von den erweiterten Editionen gibt es aktuell keine Mikrotransaktionen. Das Problem dabei ist nur, und das ist nicht unwesentlich, dass das Freispielen neuer Inhalte sehr viel Grinden bedeutet und man sehr, sehr lange keine wirklich guten Spieler bekommt und sich die eigenen nur sehr langsam und dann nicht wesentlich verbessern. Da bleibt die Motivation weiterzuspielen schnell mal auf der Strecke.

Wer öffnet den bitte nicht gerne Packs?

Das eigens erstellte Team kann dann gegen andere Spieler online entweder in einzelne Matches oder gar eine Saison geführt werden, wobei ich hier im Test nicht eine einzige Partie zu Stand brachte, obwohl Cross-Play aktiviert ist. Spielen wirklich nur so wenige Leute dieses Spiel? Das will ich fast nicht glauben.

Mir blieb dann eigentlich nur noch mein Team in der Tour zu verbessern, in der man kleine Challenges im Einzelspieler gegen verschiedene Teams bestreitet. Dabei gilt es entweder ein Spiel zu gewinnen oder eine bestimmte Punktezahl als erster zu erreichen. Diese Aufgaben können dabei entweder unter Verwendung der namensgebenden Wild Cards oder als ganz normales Match gespielt werden. Wild Cards? Jetzt kommen wir langsam zum Punkt.

Das Laufspiel funktioniert schlecht bis gar nicht.

Da war doch was mit einem Twist?

Die zu öffnenden Packs enthalten nämlich nicht nur Objekte zur Gestaltung des Teams sowie Spieler, sondern auch die Wild Cards, aus denen man sich ein eigenes Deck zusammenstellt. Diese Karten können im Match gegen Punktekosten eingesetzt werden und verleihen entweder verschiedene Boni für das eigene Team, Mali für das gegnerische oder besonders witzige Spezialeffekte, die nicht nur spektakulär aussehen, sondern auch sehr schlagkräftig sind.

Die Auswahl der Wild Cards geht leicht von der Hand.

Mit den Karten die die Stats der Spieler verändern, kann man entweder die Geschwindigkeit, die Kraft, die Wurfgenauigkeit oder die Ausdauer positiv wie negativ beeinflussen, wobei dabei entweder das gesamte Team oder einzelne Positionen angesprochen werden können. So ein Geschwindigkeitsboost der Receiver vor einem weiten Pass oder die Senkung der Kraft der gesamten Defense vor einem Run wirken Wunder.

Die spektakuläreren, aber auch teureren Karten verwandeln Spieler sich schon mal in Tornados, verteilen Pechpfützen auf dem Feld die alles und jeden Bremsen oder gewähren einen massiven Powerschlag, der jeden in einem gewissen Umkreis wegschleudert und so den Weg freimacht. Die Kreativität der Entwickler kennt hier wenig Grenzen, weshalb es noch viele andere Karten gibt, die ordentlich Chaos auf dem Feld verursachen.

Wild Cards bieten mächtige Aktionen.

Präsentation und andere Wehwehchen

Footballerisch bietet Wild Card Football absolute Standardkost, die Spielfiguren können im Grunde das gleiche wie in allen anderen Spielen, das Alleinstellungsmerkmal sind lediglich die Wild Cards. Da ein Stiff Arm, dort ein Spin, ein Juke per linkem Stick, da fehlt mir ein bisschen was. Ein Lateral Pass zu Mitspielern hätte schon noch sein dürfen, ein noch stärkerer, aber risikoreicher Tackle hätte sicher auch nicht geschadet. Vor allem da das Laufspiel, vor allem durch die Mitte meist ganz schlecht klappt. Und da man Matches auch gänzlich ohne Wild Cards spielen kann, entscheidet dort nur mehr der Skill der Spielenden. Mehr ein Glücksspiel ist leider auch die Steuerung der Receiver, da man die Route nicht wirklich beeinflussen kann. Audibles, also das Ändern von Spielzügen vor dem Snap, gibt es auch nicht. Arcade hin oder, das sind nur Kleinigkeiten, die in ähnlichen Spielen oftmals vorhanden waren und ebenso einfach funktionierten.

Die Präsentation ist mit der comic-haften und leicht übertriebenen Grafik durchaus gelungen, die Spieler sind erkennbar, die Stadien bieten witzige Szenarien. Ein Animationsfeuerwerk darf man sich nicht erwarten, wobei das Spiel das liefert was benötigt wird. Zwischen den Spielzügen laufen zu Beginn noch witzige Sequenzen, die sich jedoch schnell abnutzen, jedoch weder übersprungen noch deaktiviert werden können. So kann sich ein Match, dass pro Viertel nur zwei Minuten dauert schon mal ein wenig ziehen.

Zu Beginn noch witzig, mit der Zeit sehr lästig, die Zwischensequenzen.

Ein ganz klein wenig NFL-Flair bringt dann auch Kommentator-Legende Chris Bermann von ESPN ins Spiel, der zumindest zu Beginn und am Ende einer Partie seinen Senf abgibt. Dazwischen ist neben belangloser Musik, mega coolen Sprüchen der Spieler und Buff- und Bamm-Laute im Spiel nichts Wesentliches zu hören.

Pros and Cons

+ einfache, schnelle Football-Action
+ Wildcards bieten eine nette taktische Ergänzung
+ echte Spieler bieten NFL-Flair trotz fehlender NFL-Lizenz

– Zwischensequenzen nicht deaktivier- oder überspringbar
– fehlende Mechaniken wie Lateral-Passes
– keine oder selten Gegner im Squad-Modus

Fazit

Wertung - 7

7

Ich habe immer schon gerne Football-Alternativen neben der Madden-Reihe ausprobiert und einige davon länger gespielt und sehr genossen. Auch auf Wild Card Football hab ich mich schon sehr gefreut, da vor allem im Funsport-Bereich seit längerem nichts mehr aufschlug, wobei ich mir nicht sicher bin, wie lang ich das Spiel nach dem Test noch spielen werde. Obwohl Wild Card Football viele gute Ansätze hat, die Wild Cards eine nette Abwechslung sind und das Spiel vor allem im Couch-Koop viel Spaß macht, hätte man mit kleinen Änderungen noch mehr rausholen können. Nachdem man die Wild Cards nahezu jederzeit einsetzen kann verlieren diese schnell den Reiz, footballerisch wären ein paar mehr Mechaniken drin gewesen. Und auch der Squad Modus um den sich eigentlich alles drehen sollte motiviert nicht so, wie er sollte und vielleicht sogar könnte. Die NFL Lizenz hingegen habe ich nie vermisst, da sind die "realen" Spieler für mich viel wichtiger. Nett ist die Möglichkeit Logos und Outfits der Teams sehr umfangreich zu gestalten, was jedoch zur Langzeitmotivation nicht gerade wesentlich beiträgt.

Genre: Action Sportspiel
Entwickler: Saber Interactive
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC,
getestet auf: Xbox Series X
Erscheint: erschienen
Preis: ab 39,99 Euro

Jetzt bestellen und SHOCK2 direkt unterstützen!

SaleBestseller Nr. 1

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"