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Review: Wasserschlangen

Frankreich, Belgien und die Vereinigten Staaten von Amerika – das sind Länder, die häufig mit Comic-Kunst in Verbindung gebracht und mit dieser assoziiert werden. Dass es aber durchaus auch andere Regionen der Welt gibt, die vor Kreativität nur so sprühen, wird häufig vergessen. So hat beispielsweise Mittel- und Südamerika zuletzt herausragende Talente hervorgebracht. Darunter befinden sich Comic-Größen, wie Joe Quesada aus Kuba (Marvel), Gabriel Rodriguez aus Chile (Locke & Key) oder auch Eduardo Rosso aus Argentinien (Batman).

Ein Künstler, der sich ohne Weiteres in diese Liste einfügen könnte, ist Tony Sandoval (Doomboy). Der Mexikaner war zuletzt dreimal für einen Eisner Award (höchste Comic-Auszeichnung, vergleichbar mit einem Comic-Oscar) nominiert. Nun erscheint mit Wasserschlangen (Band 1) sein neuestes Werk beim Ludwigsburger Verlag Cross-Cult.

Wasserschlange? | © Cross Cult

Hier beißt sich die Langeweile ihre Zähne aus

In Wasserschlangen begleiten wir die Teenagerin Mila, wie sie einen weiteren für sie wohl bedeutungslosen Sommer verbringen wird. Sie wirkt gelangweilt von dem, was ihr das Leben bislang geboten hat. Dies ändert sich aber sehr schnell, als sie Agnes kennenlernt. Sie ist eine neue Teenagerin im Ort, die auf Mila eine ungewöhnliche Anziehung ausstrahlt. Sie wirkt geheimnisvoll und gefährlich, steht also für das genaue Gegenteil von allem, was sie bisher erlebt hat.

Schnell stellt sich heraus, dass Agnes nicht nur geheimnisvoll wirkt. Die junge Teenagerin ist kein gewöhnliches Mädchen, sondern ein Geist – und nur Mila kann sie sehen. Mit dieser Erkenntnis gehen fortan seltsame und fantastische Dinge einher. So purzeln Agnes beispielsweise ihre Zähne aus dem Mund und bilden neue Abenteuer für die beiden Mädchen – und dann wäre da noch ein kleiner, schwarzer Oktopus…

Agnes ist ein geheimnisvoller Character | © Cross Cult

Skurril und eigenwillig

Wasserschlangen ist vieles, aber bestimmt nicht langweilig oder seine Geschichte vorhersehbar. Ständig ereignet sich etwas Skurriles oder etwas Unerwartetes. Unterstrichen wird diese andersartige Geschichte von dem eigenwilligen Zeichenstil des Künstlers Sandoval.

Mila und die anderen Figuren haben übergroße Köpfe und in die Länge gezogene Gliedmaßen. Die Hintergründe sind zumeist schwarz oder in dunklen Farbtönen schraffiert. Die einzelnen Panels sind generell in dunklen Farbtönen, die von dem Weiß der restlichen Seite aufgebrochen werden, gehalten. Dieser Kontrast verleiht dem Comic einen überraschend sauberen Look – ein Umstand, der gut zu der erzählten Story passt und dadurch immersiv auf die Leser:innen wirkt.

Der Zeichenstil von Sandoval wird wohl nicht alle gleichermaßen begeistern | © Cross Cult

Fazit

Wasserschlangen wird nicht alle Comic-Fans überzeugen. Dafür ist die Geschichte und auch der Zeichenstil von Tony Sandoval zu eigenwillig. In einer Welt, in der hunderte Superheld:innen die große und kleine Leinwand beehren und häufig die immer selben Origin-Geschichten erleben, stellt Wasserschlangen aber eine willkommene Abwechslung dar.

Infos:

Verlag: Cross Cult
Seitenanzahl: 144 Seiten
Autor & Zeichner: Tony Sandoval
Preis: 25 Euro

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