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Review: The Last Of Us: Part II – Remastered

Jagen und Ãœberleben in einer grausamen Welt

The Last Of Us: Part II ist im Pandemiejahr 2020 als einer der letzten Blockbuster-Titel exklusiv für Sonys PlayStation 4 und PlayStation 4 Pro erschienen. Nun, nicht mal vier Jahre später, erscheint in den kommenden Tagen bereits eine Remastered-Version des Titels exklusiv für PlayStation 5. Die Diskussion, ob dies wirklich notwendig ist, muss jede*r für sich selbst entscheiden. Die anstehende Remastered-Veröffentlichung wirft jedoch erneut Licht auf ein sehr gutes Spiel.

Auch ohne optische Verbesserungen sah TLOU 2 bereits atemberaubend aus

Das scheint auch aktuell Sonys First Party-Strategie zu sein. Denn diese Big Budget-Kolosse liefern zumeist gute bis großartige Singleplayer-Erfahrungen mit einer feingeschliffenen Kampagne und wunderschöner Grafik, aber abseits hiervon haben Spieler*innen selten einen Grund in dem neu-geschaffenen Spielekosmos länger als bis zum Abschluss der Hauptstory zu verweilen. Nicht umsonst wurde beispielsweise kurz vor Weihnachten mit Valhalla ein neuer Roguelike-Modus dem Hauptspiel God of War: Ragnarök hinzugefügt. Roguelike ist auch das Stichwort. Hier bekommen wir mit „No Return“ ebenfalls einen solchen Modus für TLOU2 Remastered spendiert. Dieser stellt auch eine der größten Neuerungen der Wiederveröffentlichung dar.

In TLOU2 Remastered geht es nicht immer blutig zu. Es gibt sie auch, die ruhigen Momente

Kein Zurück

„No Return“ ist ein Roguelike-Modus und als solcher ist für euch, wenn ihr einmal sterbt, an dieser Stelle Schluss. Ihr verliert euren gesammelten Fortschritt und beginnt wieder von vorne. Klingt frustrierend, ist es auch manchmal. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, führt es aber dazu, dass ihr euch noch mehr konzentriert und die Gameplay-Mechaniken des Spiels perfektioniert. Ihr startet den Modus idealer Weise nach Abschluss der Kampagne. Es kommen nämlich Charaktere und Schauplätze der Haupthandlung vor. Zudem solltet ihr bereits mit dem Gameplay vertraut sein. Anwählen lässt sich „No Return“ direkt im Hauptmenü des Spiels.

Häufig ist in „No Return“ verstecken eine gute Idee

Ihr startet als Ellie in dem Büro, das euch von der Haupthandlung aus der Sequenz im Theater bekannt sein solltet. Dort sammelt ihr Waffen, Munition und könnt die jeweiligen Dinge auch in einem Waffenschrank auswählen bzw. erwerben sowie auf einer Werkbank verbessern. Dann geht ihr zur Pinnwand, an der mit Fäden verbundene Polaroid-Fotos hängen. Jedes einzelne ist hierbei eine zufallsgenerierte Mission. Hiervon gibt es vier verschiedene Arten:

  1. Assault
  2. Capture
  3. Holdout
  4. Hunted

Jede ist unterschiedlich. In „Assault“ müsst ihr Wellen an Gegnern ausschalten, um ans Ziel zu kommen. Zwischen den Wellen erscheint an randomisierten Orten der Map eine Kiste mit nützlicher Munition und Crafting-Bestandteilen. Bei „Capture“ müsst ihr als Ellie, Abby und Co. in einen schwerbewachten Safe erfolgreich einbrechen. In „Holdout“ und „Hunted“ gilt es vereinfacht gesagt ums Ãœberleben. In ersterem müsst ihr und euer Partner euch gegen einen Schwall an Infizierten verteidigen. In „Hunted“ kämpft ihr und verteidigt euch bis ein Timer abgelaufen ist.

Ja… erstmal verstecken

Alle vier Missionsmodi machen Spaß und motivieren auch dazu, dranzubleiben und besser zu werden. Erzählerisch bieten sie nichts Neues, was die Brutalitätsdebatte neu entfachen könnte. Hier steht das Gameplay und damit das Töten und Ausschalten eurer Gegner im Vordergrund. Hierfür wurden natürlich die Animationen aus dem Hauptspiel genommen, die sehr plastisch und häufig grausam daherkommen. Wenn einem dies nicht stört, erhält man mit „No Return“ aber eine nette Beigabe zur Hauptstory, die euch auch die Möglichkeit gibt, Charaktere aus der Kampagne zu spielen, die bislang reine NPCs waren. So ist es möglich neben Ellie und Abby, Joel, Tommy, Dina, Jesse, Lev, Yara, Mel und Manny zu spielen. Interessant: Jeder Charakter hat unterschiedliche, spezielle Fähigkeiten. So hat beispielsweise Abby die Fähigkeit sich mit jedem Schlag, den sie perfekt setzt, automatisch ein wenig zu heilen. Im Laufe der erfolgreich abgeschlossenen Missionen schaltet ihr die oben aufgezählten Charaktere zusammen mit diversen Waffen und neuen Skins frei.

Clicker gibt es natürlich auch in Teil 2

Rache

(Vorsicht! Die nächste Passage enthält Spoiler zu dem Beginn der Haupthandlung)

Kommen wir zur Hauptstory von The Last Of Us: Part II – Remastered. Diese setzt fünf Jahre nach den Geschehnissen aus Teil eins an. Joel, Tommy und Ellie haben es sich in Jackson so gemütlich gemacht, wie es in der Postapokalypse möglich ist. Gleichzeitig sichern sie auf Patrouillen die kleine Stadt vor Eindringlingen und Infizierten. Auf einer dieser werden Tommy und Joel plötzlich brutal von einer fremden Gruppe niedergeschlagen und Joel vor den Augen von Ellie auf übelste Weise ermordet. Tommy und Ellie werden hingegen am Leben gelassen. Ein Fehler, wie sich herausstellt, schwören die beiden der verfeindeten Gruppe um Abby Anderson Rache. Es entspinnt sich ein aufreibendes Rache-Epos, das eindrucksvoll und bedrückend inszeniert, dass Rache ein Kreislauf der Gewalt ist, die niemandem hilft und schließlich alle als Verlierer zurücklässt.

Die kennen wir doch!

Neben Ellie steuert ihr jedoch auch besagte Abby aus der verfeindeten Gruppe und erhält dadurch einen anderen Blickwinkel der Geschichte. Ihre Gruppierung versucht wie die Bewohner*innen aus Jackson zu überleben und befindet sich in einem gewaltvollen Konflikt mit unterschiedlichen Gruppen.

Optisch steckt TLOU2 Remastered viele Spiele in die Tasche

Guitar Hero

Narrativ wurde der Hauptstory wenig im Remastered hinzugefügt, aber immerhin gab es Veränderungen. So wurden die sogenannten „Lost Levels“ angehängt. Dies sind (kleine) Missionen innerhalb der Hauptstory, die den ursprünglichen Cut nicht geschafft haben. Eines vorweg: Hätten wir beim Spielen der Story nicht gewusst, dass neue Elemente hinzugefügt wurden, es wäre uns nicht aufgefallen – und das obwohl diese über die „early development“-Phase nicht hinausgekommen sein sollen und demnach nicht den Feinschliff der übrigen Hauptstory haben. Insgesamt wurden drei dieser Missionen an unterschiedlichen Stellen hinzugefügt.

Ebenfalls eine nette Erweiterung für Fans des Franchise ist der sogenannte „Guitar Free Play“-Modus. Im Laufe der Handlung nimmt sich Ellie immer mal wieder eine Gitarre und beginnt ein paar Takte zu spielen. Diese Momente gehören zu den atmosphärischsten der gesamten Reihe und waren, auch weil das Bedienen des Musikinstruments mithilfe des Touchpads des PS4-Controllers damals schon gut funktionierte und rasch zu erlernen war, sehr beliebt bei vielen Spieler*innen. Nun wurde diese Mechanik zu einem eigenen Modus, der über das Hauptmenü auszuwählen ist, erweitert. Daran können sich besonders musikalische Spieler*innen und solche, die es noch werden wollen, ausprobieren und erfreuen.

Musikalische Spieler*innen können sich hier austoben

Anpassungen

Spielerisch hat sich im Remastered nichts im Vergleich zur ursprünglichen Version verändert. Das muss leider auch aus optischer Perspektive festgehalten werden. The Last Of Us: Part II – Remastered ist mehr eine Portierung auf die PlayStation 5, denn tatsächliches Remastered. Fairerweise muss hier jedoch erwähnt werden, dass es bis dato ohnehin kaum hübschere Spiele auf dem Markt gibt. TLOU2 sah vor knapp vier Jahren hervorragend aus und tut dies immer noch. Interessanter sind hingegen die Anpassungen für den DualSense-Controller. Sonys Vorzeige-Controller rumbled, vibriert und wackelt während des Spielens unentwegt und fühlt sich dabei wirklich großartig an. Ähnlich wie mit Aloy in Horizon: Forbidden West spürt ihr wirklich Ellies Bogen, wenn ihr die Sehne spannt und einen Pfeil abfeuert.

Fazit

Wertung - 9.5

9.5

The Last Of Us: Part II - Remastered ist, wie schon das Original, ein hervorragendes Videospiel. Die Story wirft viele Fragen auf und scheut auch nicht davor zurück, mutige Entscheidungen zu treffen. Die Brutalität, mit der Ellie und Abby auf ihrem Abenteuer, respektive Rachefeldzug vorgehen, ist nicht von schlechten Eltern. Aus diesem Grund sollten sich TLOU2 Remastered auch weiterhin ausschließlich erwachsene Spieler*innen annehmen. Der neue Modus "No Return" macht Spaß und nervte mich Roguelike-Muffel auch überraschenderweise nicht. Vielmehr hatte ich das Gefühl stetig besser zu werden. Die kleinen Achievements, die hierdurch freigespielt werden, hielten mich obendrein bei der Stange. Einen Multiplayer-Modus werden dennoch einige vermissen, um auch langfristig an den TLOU-Kosmos gebunden zu werden. Nichtsdestotrotz freue ich mich nach erneutem Erleben der Geschichte nun auf Part III sowie auf die TV-Umsetzung der zweiten Staffel mit Pedro Pascal und Bella Ramsey.

Genre: 3rd Person Action/Deckungsshooter
Entwickler: Naughty Dog
System: PlayStation 5
Erscheint: 19. Jänner
Preis: ca. 50 Euro bzw. für Besitzer*innen des PS4-Spiels 10 Euro als Upgrade

 

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