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Review: That Dragon, Cancer

Vor allem Indiestudios zeigen in den letzten Jahren immer wieder, was man mit Videospielen alles abseits der etablierten Genres machen kann. Auch That Dragon, Cancer bietet etwas, das man so in dem Medium noch nicht gesehen hat. Mit dem Spiel haben Ryan und Amy Green den Tod ihres fünfjährigen Sohnes Joel, der im Alter von zwölf Monaten mit Krebs diagnostiziert wurde, verarbeitet.

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That Dragon, Cancer ist ein narratives Spiel, das fast gänzlich auf Spielmechaniken verzichtet. Wie in einem Point-and-Click-Adventure bewegt man sich in der Egoperspektive durch die Szenen und muss ab und zu mit Personen und Objekten interagieren; Rätsel oder ähnliches gibt es aber nicht.

Das Spiel besteht aus einzelnen Szenen, die nur vage zusammenhängen und bei denen nicht immer klar ist, ob sie chronologisch aufeinander folgen. In diesen Szenen interagiert man meist auf irgendeine Art und Weise mit Joel. Mal füttert man Enten in einem Teich, mal spielt man mit ihm auf einem Spielplatz oder man ist mit ihm bei einer Behandlung im Krankenhaus. Zu hören sind dabei Amy und Ryan sowie Brüder von Joel. Außerdem wurden echte Sprachnachrichten der Eltern verwendet und auch Aufnahmen von Joel selbst kommen zum Einsatz. Das Gesagte wird dabei immer als Schrift an verschiedenen Stellen im Bild eingeblendet.

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Die Szenen enthalten oft surreale Elemente. Überall sind schwarze Stachelgebilde, die Tumore symbolisieren zu scheinen. Die Umgebungen, wie zum Beispiel Krankenhauszimmer, sind zu Teilen zerstört. Joel fliegt mit Luftballons umher und reitet in einer Sequenz im Weltall auf Sternenbildern.

An zwei Stellen gibt es ein wenig mehr Gameplay. Einmal fährt man mit Joel und seiner Mutter mit einer Art Kart durch Krankenhauskorridore und sammelt Pillen ein, später tritt man in einem Sidescroller in Pixeloptik gegen den titelgebenden Drachen an.

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Für die Grafik verwendet der Titel eine einfache Polygonoptik. Gesichter haben die Charaktere keine, was zu einer interessanten Atmosphäre führt.

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Ryan und Joel Green

Fazit
That Dragon, Cancer ist kein perfektes Spiel, kann aber auch nicht in konventionellen Maßen gemessen werden. Der Kontext der Szenen ist nicht immer ganz klar, und manchmal musste ich ein bisschen herumklicken bis es weiterging. Davon abgesehen gelang es den Entwicklern aber, ein einzigartiges autobiographisches Spiel zu schaffen, das emotional mitreißt und lange im Gedächtnis bleibt. Die Länge von 90 Minuten sind adäquat gewählt, das Spiel besonders gut funktioniert, wenn es an einem Stück durchgespielt wird..

Genre: Adventure/narratives Spiel
System: PC, Mac, Ouya
Entwickler: Numinous Studios
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 15 Euro
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