Mit der Ankündigung einer Zusammenarbeit von Nintendo und Sony Pictures für einen Live-Action The Legend of Zelda-Film begannen viele Fans zu rätseln, wie dieser denn umgesetzt werden könnte und aussehen würde. Einige kamen schnell zu dem Schluss, dass eine Zeichentrick-Umsetzung im Stile eines Studio Ghibli-Films besser zum Franchise passen würde als die bestätigte Live-Action-Variante. Hayao Miyazaki, der Kopf des japanischen Kult-Studios, ist jedoch zurzeit anderweitig beschäftigt.
Schon bald kommt hierzulande mit Der Junge und der Reiher ein weiterer Zeichentrick-Film aus dem Hause Ghibli in die Kinos – und vor einigen Wochen erschien erstmals im deutschsprachigen Raum Shunas Reise, Miyazakis Ausflug in die Welt der Comics und Mangas.
Wundersame Wundersamen
Shuna ist ein jugendlicher Prinz eines fremden Reiches. Sein Volk schuftet Tag ein Tag aus auf den Feldern des Landes und hungert trotzdem aufgrund vieler Ernteausfälle. Plötzlich taucht ein Fremder auf und bietet Shuna goldene Samen an. Diese Wundersamen sollen einfach überall gedeihen und reichen Ertrag bringen. Shuna möchte dem Versprechen zunächst keinen Glauben schenken, pflanzt sie jedoch in seiner Verzweiflung an. Und siehe da: Es hat tatsächlich gestimmt, was der Fremde gesagt hat. Er hat noch nie ein derart prachtvolle Ernte gesehen. Shuna, der nun neue Hoffnung hat, sein Volk doch noch zu retten, macht sich fortan auf, den Ursprung dieser magischen Samen zu finden.
Auf seinem Weg begegnet der junge Prinz einigen Gefahren und magischen Wesen, aber auch Thea, einer neue Freundin, die jedoch von Fremden als Sklavin gehalten wird. Wird Shuna sein Volk vor dem Verhungern retten und Thea aus der Gefangenschaft befreien können?
Studio Ghibli auf Papier statt auf der Leinwand
Im Nachwort geht Miyazaki darauf ein, dass er dieses tibetanische Märchen des jungen Prinzen Shuna schon immer als Zeichentrickfilm umsetzen wollte, aber an der Finanzierung des Projekts gescheitert ist. Ein Umstand, der beim Lesen dieser Manga-/Comic-Mischung nur schwer vorstellbar und vor allem nur wenig nachzuvollziehen ist. Shunas Reise ist in seiner Erzählung und optischen Aufbereitung ein Studio Ghibli-Film zum Lesen und steht auch in seiner Qualität den Filmen in nichts nach. Comic-Fans müssen aber ein wenig umdenken. Ähnlich wie bei einem Manga wird Shunas Reise von hinten nach vorne, also auch von rechts nach links gelesen.
Meinung:
Shunas Reise ist, wie oben bereits erwähnt, in seinem Stil und seiner Erzählweise ein Studio Ghibli-Film zum Lesen. Miyazakis Herzensprojekt sprüht vor Charme und wunderschöner Bilder, die jedes einzelne wie mit Buntstiften gezeichnet aussieht. Für Ghibli-Fans, die den Kino-Release von Der Junge und der Reiher nicht erwarten könne, ist Shunas Reise ein absoluter Pflichtkauf. Alle anderen können mit einem Kauf aber eigentlich auch nichts falsch machen.
Seiten:Â 160 Seiten (Hardcover)
Preis: ca. 20 Euro
Autor & Zeichner: Hayao Miyazaki
Verlag: Reprodukt Verlag; im japanischen Original im Tokuma Verlag erschienen
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