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Review: Rifter

Psychedelischer Adrenalinrausch aus Österreich

Den meisten dürfte das österreichische Indie-Entwickler-Studio IMakeGame hinter Maxmilian Csuk wohl kaum ein Begriff sein. So konnte deren sympathischer Plattformer Nubs‘ Adventure zwar den einen oder anderen Fan gewinnen, letztendlich ging er aber, so wie viele andere, in der Masse an Pixel-Art-Titeln der letzten Jahre unter. Doch die Entwickler ließen sich nicht entmutigen und brachten mit Rifter nun einen derartig charmantes und innovatives Jump ’n‘ Run-Adventure auf den Markt, dass sie sich eigentlich in IMakeFANTASTICGames umbenennen könnten.

SilverSurfer lässt grüßen

Der Grund dafür ist, dass der Titel einfach ein unglaublich stimmiges Gesamtbild vermittelt. So ist es eure Aufgabe als rasend schneller Rifter durch das All zu fliegen und Planeten zu zerstören, indem ihr auf diesen landet und deren Kern Schritt für Schritt in dessen Einzelteile zerlegt.

Rifter the Speed-Drifter

Um zu diesen zu gelangen, müsst ihr jeweils mit einem Tempo, dem auch ein gewissen blauer Igel anerkennend zunicken würde, durch abwechslungsreiche Level sausen. So schwingt ihr euch dynamisch mit einer Art Plasmapeitsche über Abgründe und in luftige Höhen, weicht Laserstrahlen, Raketen und Drohnen aus und dasht im reinsten Geschwindigkeitsrausch durch Wände und Gegner.

Tarzan-Modus aktiviert

Die jeweils gut durchdachten Areale verlangen regelmäßig neben präzisen Lenkmanövern auch kreatives Mitdenken. Mal wollen besonders große Distanzen durch das Aneinanderreihen von mehreren gut getimten Schwüngen überwunden, mal Gegner durch einen unerwarteten Richtungswechsel hinters Licht geführt werden. Dank der intuitiven Steuerung gehen solche Manöver aber wie von selbst in Fleisch und Blut über und bald steuert ihr den kleinen grünen Rifter unterbewusst schneller durch die Levels, als euer Auge ihm folgen könnte.

Schämen solltest du dich für deine armselige Leistung

Trotz eines knackigen Schwierigkeitsgrad wird es den meisten Spielern dadurch gelingen, das Ende der meisten kompakten Levels jeweils in unter zehn Minuten zu erreichen. Denn die Rücksetzpunkte sind fair gewählt und die Lernkurve steigt nicht zu rasant. Tatsächlich die Spreu vom Weizen trennen jedoch die gnadenlosen Bewertungen am Ende jedes Levels sowie die stets gut versteckten Splitterteile, die in ausreichender Stückzahl gesammelt jeweils in wertvolle Upgrades investiert werden können.

Raving through Space

Neben dem innovativen und gut durchdachten Gameplay kann sich Rifter aber noch in zwei weiteren Punkten von der Konkurrenz absetzen. Der eine ist die charmante Präsentation des Titels, die Dank quietschbunter Neon-Polygon-Optik im Dauerzustand Alben-Cover für 80er Jahre Techno-Bands produzieren könnte. Der so entstehende psychedelische Flair wird dann noch ideal durch stimmige Synthesizer-Tracks abgerundet. Der andere Punkt ist dann überraschenderweise die erstaunlich philosophische Story, die einen nach den ersten paar Levels plötzlich vollkommen unvorbereitet in seinen Bann zieht.

Planetenzerstörer mit Existenzkrise

So stellt Rifter euch nämlich im Gegensatz zu den meisten Genre-Vertretern sehr wohl die Fragen: “Warum macht ihr das überhaupt?”, “Wer seid ihr” und vor allem “Was seid ihr eigentlich”. Die Antworten auf diese Fragen sind stellenweise verworren, melancholisch und aufwühlend und vermitteln dem actiongeladenen Indie-Plattformer einen emotionalen Tiefgang, von dem so manche AAA-Granate nur träumen kann.

Fazit

Wertung: - 9

9

Ein Genuss für Kopf und Daumen

Rifter zeigt wieder einmal auf beeindruckende Art und Weise, wie Größe und finanzielle Mittel der Entwickler keinerlei Rückschlüsse auf die Qualität eines Spiels zulassen. Eine mitreißende Präsentation und innovatives Gameplay gepaart mit perfekter Steuerung werden von einer nachdenklich stimmenden Handlung akzentuiert und vereinen sich zu einem fast formvollendeten Gesamtbild. Gefordert, erfrischt und angeregt habe ich jede Minute mit diesem Titel genossen.

Genre: Jump’n’Run
Entwickler: IMakeGames
System: PC
Erscheint: 12. Juli
Preis: ca. 20 Euro
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