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Review: Pepper Grinder

Kann sich noch jemand an das Spiel Drill Dozer erinnern, das 2005/06 für den GameBoy Advance erschienen ist? Entwickelt von niemand geringeren als den Pokémon-Machern von GameFreak. Nun, der Ein-Mann Entwickler Ahr Ech scheint ein großer Fan des Konzepts zu sein und steckt es kurzerhand in ein moderneres Gewand auf PC und Nintendo Switch.

So ziemlich alles in Pepper Grinder dreht sich um deinen Bohrer. Klar, du kannst vorwärtsgehen und einen kleinen Hüpfer wie in regulären Jump´n Runs machen. Aber wenn du dich durch Feinde und Felsen drehen musst, drückst du den Auslöser und fängst an zu bohren. Als Plattformmechanik verleiht der Bohrer einem Genre, das sich sehr vordefiniert anfühlt, ein befriedigendes Gefühl von analoger Flüssigkeit. Um das Werkzeug zu beherrschen, muss du oft mehr wie ein Fisch als wie ein Maulwurf denken. Wenn du zum Beispiel in Felsen eintauchen und an der richtigen Stelle in einem Bogen nach oben beschleunigst, erhältst du beim Wiederauftauchen einen zusätzlichen Schub. Das ist wichtig, um über große Lücken zu springen und Hindernissen auszuweichen. Du kannst deine Sprengkette auch in Gang halten, indem du Gegenstände einsammelst, ähnlich wie die Ringe in einem Sonic the Hedgehog-Spiel oder die Münzen in Super Mario Bros..

Pepper Grinder läuft zur Hochform auf, wenn du in einen regelrechten Flow aus bohren und schwungvollen springen kommst und zusätzlich noch chaotische Kombos einsetzt. Einige Feinde können nur aus bestimmten Winkeln angegriffen werden, und oftmals musst du um sie herumzutanzen, bevor du zuschlagen kannst. Das Spiel fühlt sich geradezu elegant an, wenn du dich in einer Endlosschleife vorwärts schlängelst. Die Levels führen dabei mit ihrem unkonventionellen Design auf diese Pfade.

Pepper Grinder besticht durch seine mutige und farbenfrohe Pixelgrafik. Ausdrucksstarke Feinde tauchen aus dem Boden auf. Die Umgebung knistert und schüttelt sich, wenn du dich mit enormer Kraft vorwärtsbewegt. Das hervorragende Sounddesign verwandelt das ständige Surren in Musik für deine Ohren. Es ist eines jener Indie-Spiele, das dich an deine besten Erfahrungen an Retro-Spiele erinnert, ohne sich deren Beschränkungen zu unterwerfen. Es ist wie Shovel Knight, ein weiterer Titel, in dem es zufällig ums Graben geht. Wir haben Pepper Grinder am Steck Deck getestet, wo das Spiel in perfekten 60 Bildern pro Sekunde läuft.

Doch Vorsicht, lass dich nicht täuschen. Der Schwierigkeitsgrad zieht sehr schnell recht knackig an. Das Spiel zwingt dich gelegentlich, einer einzigen schmalen, ununterbrochenen Linie zu folgen, und wirft dich wieder an den Anfang zurück, wenn du von der auswendig gelernten Sequenz abweichst. Das war besonders frustrierend bei Toren, die ihre Richtung ändern, sobald man sie durchbohrt hat. Der Drill ist von Natur aus zu instabil für diese Art von präzisen Bewegungen. Er ist viel besser für die fließende Fortbewegung und Erkundung geeignet. Meist sind diese Stellen jedoch mit etwas Übung zu meistern. Belohnt wirst du dafür mit der Art und Weise wie Pepper Grinder neue Ideen und Elemente für jeden Level einführt, die so stark sind, dass sie allein schon ein Lob wert sind. Ob das nun eine Reihe von Kanonen ist, die man aneinander ketten muss, wie in den letzten Donkey Kong-Titeln, oder Lava, die, wenn man sie mit Wasser tränkt, so hart wird, dass man sie durchbohren kann. Du wirst in diesem Spiel bis zum Schluss immer wieder mit neuem überrascht werden. Zusätzliche Abwechselung bringen in den Level versteckte optionale Sammelobjekte und der zusätzliche Time-Trial Modus.

Fazit

Wertung - 8

8

Mit einer Spielzeit von etwa drei bis vier Stunden bis zum Abspann ist Pepper Grinder zwar nicht der längste Jump'n'Run-Titel, aber dank seiner erstklassigen Bohrmechanik ein durch und durch befriedigendes Spiel. Zumal es auch optimal für den Handheld-Modus der Nintendo Switch oder das Steam Deck geeignet. Eine Kernprämisse, die durch einen durchdachten Ansatz beim Leveldesign noch unterstützt wird, ganz zu schweigen von der Fähigkeit, die Formel immer wieder mit interessanten neuen Element oder der Einführung eines netten Gimmicks zu verändern. Die Fähigkeit der Entwickler aus einem so kleinen Detail wie der Bewegung eines Charakters so viel zu zaubern, sollte nicht unbemerkt bleiben. Auch wenn der sekundäre Inhalt vielleicht etwas überflüssig erscheinen mag, so ist Pepper Grinders Mischung aus der ausgeklügelten Steuerung sowie neue Mechaniken auszuprobieren und schließlich zu meistern das Geheimnis, das diesem speziellen Bohrer-Abenteuer eine wohlverdiente, ganz eigene Identität verleiht.

Genre: Geschicklichkeit/Jump´n Run
Entwickler: Ahr Ech
System: Nintendo Switch, PC (inkl. Steam Deck)
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 15 Euro 

 

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