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Review: Pentiment

Pentiment ist vom ersten Moment an durch seinen eigenwilligen Grafikstil aufgefallen, der an alte Zeichnungen aus Büchern erinnert. Gemeinsam mit dem Setting in einem kleinen deutschen Dorf, einem Mordfall und den Fokus auf Dialogen statt Rätseln, wurde Pentiment für mich schnell zum Pflichttitel. Doch kann Obsidian die Versprechungen auch einhalten? 

Ihr schlüpft in die Rolle von Andreas Maler, einen jungen Künstler im 16. Jahrhundert, der gerade dabei ist im Skriptorium eines kleinen Dorfes, seine Ausbildung und sein Meisterstück abzuschließen. Das Skriptorium wird von der Kirche betrieben und ist eines der Letzten im Land, da gerade der Buchdruck immer verbreiteter wird. Das Dorf Tassing beheimatet neben der Kirche hauptsächlich Bauern und Handwerker. Durch seine abgeschiedene Lage verläuft das Dorfleben meist ohne große Aufregungen. Eines Tages wird einer eurer Kollegen und Freunde des Mordes beschuldigt und es liegt an Andreas seine Unschuld zu beweisen. Jedoch hat er dafür nur 48 Stunden Zeit. 

Pentiment ist eine Mischung aus Point and Click Adventure und Rollenspiel. Doch statt komplizierten Rätseln und einsammeln von zahllosen Gegenständen, konzentriert sich das Spiel auf die Gespräche und eure Entscheidungen. Zwar gibt es hier und da kleine Rätsel, dabei hält sich die Schwierigkeit eher in Grenzen. Gegenstände und Interaktionspunkte könnt ihr auch nicht verpassen, da sie durch Icons hervorgehoben werden. 

Zu Beginn der Geschichte könnt ihr in einigen Gesprächen den Hintergrund von Andreas bestimmen. Wo er davor gelebt hat, welche Ausbildungen und Berufe er davor schon probiert hat. Je nachdem wie ihr euch entscheidet kann Andreas unterschiedliche Sprachen, hat verschieden Fähigkeiten und Fachwissen in bestimmten Bereichen. Dadurch stehen euch auch unterschiedliche Dialogoptionen oder Interaktionsmöglichkeiten offen.  

Es liegt also an euch Hinweisen und Gerüchten nachzugehen um herauszufinden, wer den Mord begangen hat. Wie ihr dabei vorgeht steht euch frei. Doch schnell merkt man, dass es mehr Spuren als Zeit gibt und man sich entscheiden muss. Manche Hinweise sind je nach eurem Hintergrund leichter zu entschlüsseln. Sie können aber auch eine Sackgasse sein, wenn ihr beispielsweise eine Sprache nicht lesen könnt. 

Den Großteil eurer Untersuchungen verbringt ihr aber mit Dialogen, um an Informationen zu kommen. Dabei trefft ihr oft Entscheidungen, deren Folgen ihr oft erst nach vielen Jahren merkt. Die Texte sind hervorragend geschrieben und passen gut in die Zeit. Die Themen der damaligen Zeit, wie die Rolle der Kirche oder Bauernaufstände, fließen gut in die Geschichte ein.  

Die unterschiedlichen Schriftarten die je nach Bewohner in den Textboxen erscheinen, geben Aufschluss auf deren Charakter oder wie sie etwas sagen. So haben die “gebildeteren” Leuten meist eine schönere und feinere Schriftart, während bei Bauen die Schrift meist etwas schlampiger aussieht. Besonders schön ist auch der Effekt der Buchmacher, deren Text erst gespiegelt erscheint und dann in die Textanzeige gedruckt wird.  Wer aber Probleme mit der Schrift hat, kann auch auf eine vereinfachte und modernisierte Schriftart umstellen. 

Die Grafik von Pentiment ist stark von Illustrationen und Zeichnungen aus alten Büchern beeinflusst und gibt dem Spiel seinen einzigartigen Look. Verbunden mit dem Sounddesign und der altertümlichen Schrift fühlt sich das Spiel wie eine spielbare Illustration an. Einzig der Soundtrack könnte etwas umfangreicher sein, doch auch hier mangelt es nicht an Qualität. 

Fazit

Wertung - 9

9

Das Pentiment ein Herzensprojekt der Entwickler war, merkt man an jeder Ecke. Die Mischung von Setting, Grafikstil und Geschichte passt perfekt zusammen und schafft ein einzigartiges Erlebnis. Die kniffligen Entscheidungen und guten Dialoge lassen euch immer tiefer in die Welt eintauchen und machen Pentiment zu einem spielbaren Kunstwerk.

Genre: Adventure, Rollenspiel
Entwickler: Obsidian Entertainment
System: Xbox, PC
Erscheint: verfügbar
Preis: ca. 20 Euro

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