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Review: Need For Speed: Hot Pursuit Remaster

Eines der besten Rennspiele der PS3- und Xbox 360-Ära und einer der Höhepunkte des Need For Speed Franchise kehrt als Remaster für PS4, Xbox One und Nintendo Switch zurück. Kann Need For Speed: Hot Pursuit Remaster auch 2020 erneut begeistern?

Hot Pursuit 2010 bitte kommen!

Während die meisten Rennspielserien mittlerweile Opfer der Zeitgeschichte geworden sind oder ihren nächsten Ableger mit einer etwas längeren Feature-Liste rechtfertigen, hat sich die Need for Speed-Reihe, seitdem sie das erste Mal die Entwickler-Garage verlassen hat, oft neu erfunden. Ideenarmut kann man der Serie also nicht vorwerfen. Ob wir nun nur in Porsche-Autos gerast sind, die Underground Tuning-Szene erobert haben oder unsere Rennkünste im Kontext einer Storyline mit echten Schauspielern zur Schau gestellt haben – Need for Speed konnte uns immer wieder überraschen, auch wenn gerade in den letzten Jahren die Luft aus der renommierten Rennserie etwas Raus war. Ähnlich ging es der Serie auch schon 2010. Nach einigen Jahren der Durststrecke wurden die Burnout-Macher Criterion Games herangezogen, um Need for Speed wieder auf die Ideallinie der Arcade-Racer zu bringen, und die haben sich kurzerhand dazu entschieden, die Serie zu ihren ruhmreichsten Tagen zurückzuführen.

 Cobra 11 ist der Feind!

Mit Hot Pursuit im Namen kam nicht nur ein bereits von der Reihe benützter Titel zum Einsatz, sondern auch das Gameplay des Vorgängers muss als kreatives Vorbild herhalten. So jagt ihr erneut mit teuren Sportwägen über den Asphalt und müsst nicht nur eure Konkurrenz eure Abgase schlucken lassen, sondern dabei auch aufpassen, dass euch die Autobahnpolizei nicht auf die Ausfahrt Richtung Knast drängt. Schon mit Most Wanted hat EA versucht, dem Räuber&Gendarm-Gameplay einen zweiten Frühling zu bescheren, und gepaart mit der offenen Welt wusste das System durchwegs zu motivieren, aber die Größe und die teilweise beschränkten Möglichkeiten in den Rennen gestalteten das Spiel teils konfus und auch für Abwechslung war nicht unbedingt viel Platz. Criterion verzichtet in seiner Hot Pursuit-Fassung auf unnötigen Schnickschnack und lässt das Gameplay frei nach dem Motto „Back to the basics“ sehr eingängig ausfallen. Die Strecken sind linear und wer die Polizisten abschütteln will, kann das nicht einfach, indem er sich irgendwo versteckt oder eine Tankstelle in die Luft jagt, während er sich aus dem Staub macht, sondern nur mit Hilfe der eigenen Fahrkunst und gewissen Hilfsmitteln. Um die Hetzjagd auch im späteren Spielverlauf interessant zu gestalten, haben die Entwickler alle Rennautos mit Gadgets ausgestattet, die eine James Bond-Karre nicht missen lassen. Abwerfbare Nadelbänder, die euren Verfolgern kurzzeitig das Tempo nehmen, EMP-Angriffe, die Motoren lähmen, oder ein Turbo, der euch kurzzeitig auf Raketentempo beschleunigt, helfen euch dabei, Kontrahenten und die Polizei im Zaum zu halten.

Zucker im Benzin?

Die motivierenden Ideen sind auch erforderlich, denn gerade zu Beginn eurer Rennkarriere kann das Renngeschehen in Seacreast County, dem fiktiven Austragungsort der Straßenrennen, schon einmal frustrieren. Der Schwierigkeitsgrad ist nämlich relativ fordernd ausgefallen und dank Gummiband-Effekt, der dafür sorgt, dass Gegner euch nie wirklich davonfahren bzw. ihr sie nicht wirklich abhängen könnt, muss ein Podestplatz bis zur letzten Sekunde heiß umkämpft werden. Und wenn man mal einen Fehler zuviel macht, startet man das Rennen am besten gleich neu, was gerade bei den NfS-typischen langen Rennen, die teilweise fünf Minuten und länger dauern, frustrieren kann. Da trägt auch die Steuerung Mitschuld, denn die ist zwar sehr arcadelastig, aber versucht im Gegensatz zu Burnout etwas mehr Realismus zu vermitteln, weshalb sich die einzelnen Boliden unterschiedlich steuern lassen und die Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten erst erlernt werden muss. Dabei ist es wichtig, euer Fahrzeug perfekt zu beherrschen, denn von Burnout wurde das Boost-System übernommen, dass es euch erlaubt, eine Nitro-Leiste aufzuladen, indem ihr besonders schnell fahrt, knapp am Verkehr vorbeiflitzt oder am besten in Kurven driftet. Als Belohnung könnt ihr euch dann kurzzeitig beschleunigen, was den entscheidenden Vorteil im Kampf um Platz 1 bringen kann. In erreichbare Nähe rutscht dieser auch, wenn ihr euch die Strecken einprägt, denn überall verstecken sich zahlreiche Abkürzungen, die allerdings nicht einfach befahren werden sollten. Denn manche sind nicht wirklich kürzer und manche nicht asphaltiert, was bedeutet, dass ihr zwar mit einem Mitsubishi Evo X ordentlich Zeit wett machen könnt, aber mit einem tiefgelegten Lamborghini lieber auf der glatten Straße bleibt. Dies versorgt das Renngeschehen mit etwas mehr Tiefgang und hält es spannend, vor allem wenn unterschiedliche Autos auf der Strecke sind.

 Alarm für Cobra 11!

Navigiert wird durch die einzelnen Events über eine Karte von Seacreast County, die auf unterschiedlichen Strecken und Streckenabschnitten verschiedenste Rennen ermöglicht. Mal heißt es, sich gegen Gegner durchzusetzen, mal die Polizei abzuschütteln oder einfach nur gegen die Zeit zu fahren. Interessanter wird das Renngeschehen aber durch die Möglichkeit, die Seiten wechseln zu können. Wer will, kann auch als Polizist auf Streife gehen und illegale Rennen zu einem frühzeitigen Ende bringen. In der Chassis der Polizisten ist euch der erste Platz recht egal. Einzig um die Raser müsst ihr euch kümmern und könnt dabei auf einige Items zurückgreifen. Ruft ihr beispielsweise einen Helikopter herbei, verliert ihr euer Ziel nie aus den Augen, während eine gut platzierte Straßensperre den Gegner ordentlich Tempo und Energie kostet. Erreicht Letztere den Nullpunkt scheidet der Raser aus und ihr könnt euch an die Fersen des Nächsten Hängen. Ob ihr nun Raser oder Polizist spielt, jede eurer Aktionen wird mit Kopfgeld belohnt, das euch im Level steigen und neue Wagen und Items freispielen lässt.

Mehrspielerrennen

Autolog ist zwar die zentrale Schnittstelle zwischen euch und euren Need For Speed-Freunden, aber den direkten Kontakt mit diesen werdet ihr nur in den Mehrspielerrennen finden. Loggt ihr euch online ein, könnt ihr mit bis zu sieben weiteren Spielern drei unterschiedliche Multiplayermodi bestreiten. Ganz klassisch zeigen sich gängige Rennen, in denen ihr mit einer beliebigen Wagenklasse den besten Fahrer ermitteln könnt. Interessanter wird es schon bei Cops & Racers, wo ihr in zwei Teams eine Art „Räuber und Gendarm“ spielt, was alle Vorzüge des Singleplayers auch im Multiplayer perfekt ausspielt. Zu guter Letzt könnt ihr euch im Interception-Modus auf die Strecke wagen und in der Königsklasse der Multiplayermodi gegeneinander antreten. In diesem Duell muss ein Polizist einen Raser mit allen – ihm zur Verfügung stehenden – Mitteln stoppen. Mit einem guten Freund am anderen Ende der Leitung und ausgeglichenem Fahrkönnen, kann so eine heiße Verfolgungsjagd schon einmal zum ordentlichen Zeitfresser ausarten. Das Kopfgeld, das ihr in den Multiplayer-Modi sammelt, wird natürlich eurem Konto gutgeschrieben, weshalb ihr jederzeit ein paar Online-Partien einschieben und trotzdem weiterhin neue Wagen und Events freischalten könnt.

Was ist dran am Remaster?

Auch in Sachen Technik hat sich Criterion 2010 Mühe gegeben und Need for Speed eine eigene Engine spendiert. Das Ergebnis kann sich selbst heute noch sehen lassen und zaubert links und rechts vom Asphalt malerische Landschaften, die sehr abwechslungsreich ausfallen. Berge, Klippen, Wald und ein schöner Blick aufs Meer, während die Sonne untergeht, sorgen für Stimmung, die ihr mit 300 km/h zwar nicht genießen könnt, aber dafür im freien Modus, der euch ohne Druck das Straßennetz von Seacrest County befahren lässt. Je nach Konsole wurde für die Remaster Fassung natürlich an der Auflösung geschraubt. PS4 Pro / One X erreichen bei 1080p 60 Frames und bei einer 4K Auflösung rund 30 Frames, auf der Switch wurde im TV-Modus 1080ü bei 30 Frames erreicht. Mit der Optik aktueller Rennspiele ist Need For Speed: Hot Pursuit Remaster jedoch nicht vergleichbar, zu sehr sieht man dem Spiel, an vielen Ecken das Alter an und zu wenig wurde für die Remaster-Fassung schlussendlich verbessert. Zumindest bekommt ihr für rund 40 Euro neben dem Hauptspiel auch sämtliche DLCs mit weiteren Autos die damals erschienen sind und auch ein schicker Fotomodus ist nun dabei und dank Crossplay könnt ihr jetzt plattformübergreifend gegeneinander antreten.

Die Vorgänger

 Need for Speed III: Hot Pursuit

 Die heiße Verfolgung startete bereits 1998 auf PC und PlayStation und führte den „Hot Pursuit“-Modus ein, bei dem ihr als Rennfahrer vor der Polizei flüchten musstet. Interessant war, dass sich hier nicht nur die PC- und PlayStation-Varianten stark voneinander unterschieden, sondern auch lokal leicht adaptierte Fassungen erschienen. Australier durften beispielsweise mit speziellen Muscle-Cars spielen.

 Need for Speed: Hot Pursuit 2

Vier Jahre nach dem ersten Hot Pursuit erschien 2002 die Fortsetzung, bei der EA Black Box (NfS: Most Wanted, NfS: Undercover) beteiligt war, für PC, PS2, Xbox, Gamecube und GBA. Besonderes Augenmerk legten die Entwickler in diesem Teil auf Naturkatastrophen, wie Sandstürme, um die Action anzufachen.

Fazit

Wertung - 8

8

Eins vorweg: Ich bin ein großer Fan der Hot Pursuit-Ableger der Need for Speed-Reihe und war gespannt, ob die 2010er Version auch heute noch zünden kann. Gerade auf der PlayStation und der Xbox passt leider die Preis/Leistung Need For Speed: Hot Pursuit Remaster nicht. Für 40 Euro bekommt ihr deutlich bessere Rennspiele. Auf der Switch sieht es da schon etwas anders aus, hier können Spieler die einen der besten Need for Speed Teile auf ihrer Plattform spielen möchten einen Blick riskieren, auch wenn technisch bei der Umsetzung eines 10 Jahre alten Spiels auch hier mehr möglich gewesen wäre. Insgesamt gilt, Need For Speed: Hot Pursuit auch heute noch ein unterhaltsamer Racer der beim nächsten Sale auch gerne in euren Warenkorb springen darf.

Genre: Rennspiel
Entwickler: Criterion Games
System: PS4, Xbox One, Nintendo Switch (13.11)
Erscheint: erhältlich
Preis: ca.  40 Euro

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