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Review: Metro Exodus

Metro steht für eine beklemmende Atmosphäre, eine karge postnukleare Welt und für Realismus, den sich viele andere Spiele nicht trauen würden. Nun geht die Geschichte Artjoms mit Metro Exodus weiter und kann mit so einigen Überraschungen aufwarten.

Auf der Suche nach Hoffnung

Nach einer nuklearen Katastrophe sind die meisten Menschen gestorben, nur wenige konnten sich im Untergrundsystem der Moskauer Metro retten. Hier, abgeschirmt von der Außenwelt und auf sich alleine gestellt, ist eine neue Art der Zivilisation entstanden. Nationen, Gruppierungen und Interessengruppen haben sich in der Dunkelheit des U-Bahn-System formiert. Kinder wachsen heran, ohne jemals das Sonnenlicht gesehen zu haben. Und doch, trotz ihrer aussichtslosen Situation, bricht auch hier der Krieg zwischen den verfeindeten Gruppierungen aus.

Mitten drin steckt Artjom. Anders als viele der Überlebenden hat Artjom noch die Hoffnung, Leben in der Welt außerhalb der Metro zu finden. Andere Menschen, vielleicht sogar ganze Städte. Aus diesem Grund begibt er sich immer wieder an die verstrahlte Oberfläche, sehr zum Missfallen seiner Frau Anna und ihrem Vater, den Führer des sogenannten Sparta-Ordens.

Wer noch nie ein Metro-Teil gespielt oder die Bücher gelesen hat, bekommt in einer schnellen Zusammenfassung das Grundgerüst der Handlung erzählt. Natürlich können hier nicht alle Details aus zwei vorangegangenen Spielen erzählt und erklärt werden. Trotzdem fällt der Einstieg in die trostlose Welt auch Neueinsteigern leicht, denn Metro Exodus fackelt nicht lange und enthüllt schon recht am Anfang einen schockierenden Twist, der Artjoms Leben verändert.

Mit dem Zug durch Russland

Metro Exodus ist ein Open World-Spiel. Oder eher Open World-ähnlich. Wer jetzt die Map eines Assassin’s Creed Odysseys vor Augen hat und fürchtet, dass die typisch dichte Metro-Atmosphäre unter dieser großen Gameplay-Änderung leiden muss, kann durchatmen.

Artjom und seine Gruppe an Mitstreitern reisen mit dem Zug Aurora durch Russland gen Osten. Auf ihrem Weg machen sie an verschiedenen Orten des Landes Halt. Diese Orte können offen erkundet werden, sind aber an sich auch begrenzt. Und ohne Zug, kann Artjom nicht die Grenzen der Orte überschreiten.

Also: In den Zug steigen, Halt auswählen, hinfahren, Ort erkunden. In den Orten selbst findet Artjom dann interessante Orte, an denen irgendwas Interessantes sein kann. Auch hier muss man sich nicht davor fürchten, von Nebenaktivitäten bombardiert zu werden. Diese Punkte auf der Karte sind mit bedacht platziert und sie fühlen sich nicht übertrieben wie zum Beispiel die Außenposten in Far Cry-Spielen an. Stattdessen erzählt jeder Ort vom Leben nach der Katastrophe. So ist einer der ersten Orte eine Kirche, in der ein Kult lebt. Dieser Kult glaubt, dass die Katastrophe Gottes Rache dafür ist, dass die Menschheit Elektrizität verwendet hat.

Tag oder Nacht?

Wei Artjom mit den Gefahren der Welt umgeht, ist euch überlassen. Schleichen wäre die intelligentere Option, denn hier spart man sich Ressourcen. Diese muss man für das Verbessern von den liebevoll gestalteten Waffen sowie für das Herstellen von Munition und Medipacks verwenden. Prinzipiell kann man auch einfach offen in jeden Konflikt hineinlaufen, das wird auf dem normalen Schwierigkeitsgrad früher oder später jedoch zum Game Over führen.

Metro Exodus gibt aber noch mehr Freiheiten an die Spieler ab. Es gibt einen Tag-Nach-Zyklus, den man zum eigenen Vorteil verwenden kann. Am Tag laufen mehr Banditen umher und es ist generell schwieriger, unentdeckt zu bleiben. Dafür ist es Nachts voller radioaktiver Kreaturen wie Spinnen und Mutanten. Zudem muss die Nacht nicht immer ein Vorteil sein.

Typisch Metro muss man nämlich immer ein Auge auf ein paar Dinge halten. Munition, Luftdruck der Waffe, Radioaktivität, Ladestand der Batterie für die Taschenlampe, Ressourcen fürs Herstellen von Medipacks und mehr. In der Nacht ist die Taschenlampe natürlich besonders wichtig. Ist hier mal die Batterie in einer brenzligen Situation leer, kann es zum Game Over kommen. Das mag manche Spieler vielleicht nerven, ist für andere jedoch genau die Art von Gameplay, das Metro zu einer besonderen Serie macht. Nett hierbei: Mit dem Schnellspeichersystem kann man sich immer eine zweite Chance sichern.

Macht es Spaß?

Die Metro-Serie habe ich bis Exodus nur aus der Ferne bewundert. Die dichte Atmosphäre und die bedingungslose Ego-Perspektive haben mich aber sofort in ihren Bann gezogen. Artjoms Reise fühlt sich wirklich wie eine Reise durch das karge und schonungslose Russland an, für das man schon mal über den halben Kontinent mit einem alten Zug fahren muss, um die Hoffnung am Leben zu halten.

Man muss sich aber schon auf Metro einlassen. Ressourcen sammeln ist wichtig, auch wenn es zum Glück nicht in Arbeit ausartet. Geduld zahlt sich aus, auch wenn man sich vielleicht an andere Spiele mit übermenschlichen Fähigkeiten gewöhnt hat.

Etwas enttäuschend ist der Kampf gegen die Mutanten. Dieser wirkt häufig ziemlich belanglos und verschwendet oft nur Munition. Im Prinzip sind Kämpfe gegen andere Überlebende spannender, da man auch lautlos agieren kann. Hier stört allerdings die oft zu seichte KI der Gegner. Auch zucken erledigte Gegner gerne, was in dieser tristen Welt unweigerlich komisch wirkt. Hier werden die Entwickler aber sicherlich noch nachbessern, wie schon der Day One-Patch beweist.

Trotzdem kann das Spiel mit einer kalten, geerdeten Schönheit begeistern. Metro Exodus’ Russland ist ein tragisch-schöner Ort, der mit verlassenen Häusern, vielen Leichen und umherlaufenden Mutanten unentwegt an die Katastrophe erinnert. In Ansätzen konnte es mich an Fallout erinnern. Zwar mit viel weniger Interaktionen mit anderen Überlebenden, dafür aber mit einer besseren Grafik und viel besserem Shooter-Gameplay.

Fazit

Wertung - 8

8

Metro Exodus ist spannend. Das liegt nicht nur am interessanten russischen Setting, das von einer düsteren Welt mit nur einem kleinen Schimmer Hoffnung erzählt. Metro Exodus kombiniert traditionelle Elemente wie eine bedingungslose Ego-Perspektive und durchdesignte Levelabschnitte mit moderneren Konzepten wie der Open World und Crafting. Dabei vergessen die Entwickler aber nicht, warum Metro so beliebt ist: die Atmosphäre. Die ist stets präsent. Völlig ohne Probleme ist der Titel leider trotzdem nicht. Der Kampf gegen die Mutanten ist nicht wirklich spannend und wirkt etwas belanglos. Auch technische Aspekte wie die viel zu langen Ladezeiten trüben das Gesamtbild etwas. Wer sich aber nicht an etwas "Arbeit" stört, bekommt ein absolutes Ego-Shooter-Highlight. Auf der Suche nach einer packenden Atmosphäre? Dann kommt man an Metro Exodus nicht vorbei.

Genre: Shooter
Entwickler: 4A Games
System: PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows
Erscheint: 15. Februar:
Preis: ca. 70 Euro

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