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Review: Loki (Staffel 2, Folge 1-4, spoilerfrei)

Die erste Staffel von Loki ist nicht zu Unrecht für viele die beste von den Marvel Studios für Disney+ produzierte Fernsehserie. Doch würde eine zweite Staffel den ganz besonderen Charme und Zauber der Serie aufrechterhalten können? Nicht nur, weil vieles vom Überraschungseffekt wohl dahin ist, auch Drehbuchautor und der Regisseur wurden gewechselt.

Der neue Showrunner Eric Martin hatte also keine leichte Aufgabe, nun so schlecht hat er sie nicht gelöst. Dank Walt Disney konnten wir bereits im Vorfeld vier von sechs Episoden sehen und gerade nach der letzten Marvel Serie Secret Invasion, die stark anfing und sich dann der absoluten Belanglosigkeit hingab, geht man die Sache hier deutlich anders an. Marvels Multiversum-Saga ist bis jetzt ein wenig ins Stottern geraten, aber alleine schon durch die großartigen schauspielerischen Leistungen bringt Loki Staffel 2 den erhofften Schub nach vorne.

Martin, der als Autor auch schon in der ersten Staffel zwei sehr starke Episoden beisteuerte, nimmt sich sehr viel Zeit, die Handlung aufzubauen, neue Charaktere einzuführen und dem Zuseher die Logik der verschiedenen Universen und Zeitebenen näherzubringen. Zwar ist natürlich auch hier wieder der typische Humor vorhanden, der den Gott des Unheils und des Schabernacks umgibt, doch insgesamt hat die Serie nun einen deutlich düsteren Ton und nimmt sich damit und die ganze Thematik der Zeitreisen deutlich ernster. Von den bisher gesehen vier Folgen kann keine als schwach bezeichnet werden. Sie bauen kontinuierlich aufeinander auf und enden mit einem Ereignis, das dem Autor dieses Review schmerzlich klarmacht, dass er nun noch über 4 Wochen auf eine Auflösung warten muss.

Auch wenn das Multiversum und der Platz der TVA darin einen Sinn ergeben, gibt es immer noch haufenweise unbeantwortete Fragen, und vieles an dieser Saga muss noch ein wenig besser werden. Wenn es jedoch um den Platz dieser Serie im breiteren MCU geht, legt sie den Grundstein für das, was auf uns zukommt, effektiver, als Doctor Strange in the Multiverse of Madness und Ant-Man and The Wasp: Quantumania zusammen. Außerdem hat man das Gefühl, dass Thors Ziehbruder ein wichtiger Teil des großen Plans der Marvel Studios bleiben wird, wenn die neuen Avengers-Filme näher rücken, und das ist durchaus eine spannende und aufregende Aussicht.

Und keine Sorge, auch wenn Loki von der Erzählperspektive her etwas konsistenter ist, kann man sich sicher sein, dass es immer noch jede Menge verrückter Ideen gibt, von der drohenden Spaghettifizierung bis hin zu der Frage, was passiert, wenn die TVA in Unordnung gerät. Justin Benson, Aaron Moorhead, Dan Deleeuw und Kasra Farahani führen in der zweiten Staffel Regie und schaffen es den typischen abgedrehten Ton beizubehalten, der so in keiner anderen MCU Produktion bisher möglich war und auch die Rückkehr von Natalie Holt als Komponistin darf als mehr als glücklich bezeichnet werden.

Doch Loki lebt auch von den großartigen schauspielerischen Leistungen. Tom Hiddleston und Owen Wilson sind als Loki und Mobius nach wie vor ein Dreamteam und ohne Zweifel der beste Double-Act des Marvel Cinamatic Universe. Beide sind in ihren jeweiligen Rollen absolut überragend, springen hin und her und lassen uns ihre Freundschaft immer wieder aufs Neue lieben. Da Loki sich der Bedrohung durch die diversen Kang Varianten bewusst ist, erhält Hiddleston die Chance, eine Version dieser Figur zu spielen, die in den Seilen hängt und nicht nur einen Schritt voraus ist. Wilson taucht unterdessen tiefer in Mobius‘ Psyche ein, während wir sehen, wie er den Schmerz, ein Variant zu sein, hinter Humor versteckt. Die Serie scheint sich im Guten wie im Schlechten von der Romanze zwischen Loki und Sylvie entfernt zu haben, aber ihre Dynamik macht nach wie vor Spaß. Ein großer Teil des Verdienstes dafür gebührt Sophia DiMartino. Ihre Rolle und ihre Darstellung sind genauso fesselnd wie in der ersten Staffel. Der neue Fan-Liebling dürfte jedoch Ke Huy Quan als OB werden, der „Q“ der TVA bereichert die Serie immens, sodass man jeder Szene mit ihm schnell entgegenfiebert. Dafür ist Jonathan Majors als Kang-Variante als Victor Timely leider zu vorhersehbar geschrieben und gespielt, da hilft, dass nur Tara Strongs brillante Entwicklung von Miss Minutes das Ganze in spannende Bahnen führt.

Meinung:

Die zweite Staffel von Loki schaffte es wie ein Comicheft zu sein, das man im hintersten Winkel findet und nach einigen Seiten nicht mehr weglegen möchte. Diese ersten vier Episoden sind zwar nicht vollgestopft mit Varianten und Cameos, aber sie vermitteln dennoch ein Gefühl der Ehrfurcht vor dem großen Ganzen, etwas, das vielen Marvel Kinofilmen und Serien in der letzten Zeit gefehlt hat. Diese Serie hätte es verdient der Retter der Multiversum-Saga zu sein, bietet endlich auch wieder richtig gute Spezialeffekte, hat Tom Hiddleston, Owen Wilson und Ke Huy Quan in Bestform und bietet eine Geschichte zum Staunen!

Loki (Staffel 2) startet am 6. Oktober 2023 mit der ersten Folge exklusiv auf Disney+. Danach gibt es jeden Freitag eine neue Folge. Die zweite Staffel von Loki umfasst sechs Episoden.

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