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Review: Grid Legends

Auch, wenn GRID Legends sicher keine Simulation ist, ein neues Rennespiel, nur wenige Tage vor dem Release des mit Spannung erwarteten Gran Turismo 7 zu veröffentlichen, entbehrt nicht eines gewissen Mutes. Codemasters veröffentlichte das erste Race Driver: GRID bereits 2008, das nun erscheinende GRID Legends ist nicht nur der erste Teil der Serie, der für die neue Konsolengeneration erscheinen wird, es ist auch das erste GRID nach der Übernahme von Codemasters durch Electronic Arts. Haben Rennspiele, abseits der großen Simulationen oder Open World-Racer wie Forza Horizon 5 im Jahr 2022 noch eine Existenzberechtigung? Wir stehen für euch an der Rennstrecke und sagen euch, was übrig bleibt, wenn der Lärm und Benzindampf verflogen sind.

Schnelle Rennaction

Bevor wir uns den Modi und den kleinen Problemchen von Grid Legends widmen, wollen wir auf den positiven Part eingehen. Das Renngeschehen auf den 130 Strecken in Locations wie Dubai, San Francisco oder London macht, wie schon bei den Vorgängern, großen Spaß. Unter den Strecken finden sich enge Stadtkurse genauso wie ausladende Rennstrecken mit großzügigen Auslaufzonen. Ãœber 100 Fahrzeuge verschiedenen Typs (Trucks, E-Autos, Geländewagen, reinrassige Flitzer,….) lenken sich zwar schon sehr arcadig und verzeihen so manchen Fehler, sie fühlen sich jedoch nicht unrealistisch und vor allem durch die Bank unterschiedlich an. Der strombetrieben PS-Bolide, der fast lautlos wie auf Schienen durch die Kurse gleitet, der „Gatschhupfer“, der meist auf drei Rädern um die Ecken eiert oder das Drift-Car, das seine ganz eigene Art hat Rennen zu gewinnen und noch viel mehr findet sich in der virtuellen Garage von Grid Legends, wobei das Gefühl von Geschwindigkeit bei allen Fahrzeugen gut spürbar ist.

Mit Highspeed durch Chicago

Die knackig kurzen Rennen werden dabei vom NEMESIS-System, das bereits aus dem Vorgänger bekannt ist, bereichert. Dabei reagiert die Konkurrenz auf Rempler und zu offensivem Fahrverhalten und gehen Euch in Zukunft härter an und versuchen Euch abzudrängen. Anders als zuvor, merken sich die nun sogenannten Widersacher über Rennen hinweg, dass sie euch nicht mögen, anders als in Grid 2019, wo eure Konkurrenten recht vergesslich waren oder Euch zumindest nach jedem Rennen verziehen.

Hier schlägt das NEMESIS-System zu.

Ebenso simuliert das Spiel auch Fehler anderer Fahrer*innen, wobei es schon mal vorkommen kann, dass ein Wagen vor euch plötzlich einen Lenk- oder Bremsfehler macht und ausbricht, auch Autos die plötzlich zu rauchen beginnen und langsamer werden kommen dann und wann vor. Diese unprovozierten Fahrfehler kommen jedoch ein wenig zu häufig vor, so ziemlich bei jedem meiner Rennen drehte sich ein Wagen vor mir, oftmals auf geraden Teilstücken, von der Strecke oder gegen die Begrenzung.

Ein Dreher aus dem Nichts.

Story-Modus auf Sparflamme

Großer Aufhänger in Grid Legends ist der „Driven to Glory“ genannte Story Modus, in dem man die Rolle des namenlosen Rookie Nummer 22 für das Seneca Rennteam übernimmt. Im Wesentlichen fährt man dabei eine festgelegte Reihe an Rennen mit verschiedenen Autos, auf eine Vielzahl an Strecken und bekommt dazwischen Videoschnipsel präsentiert. Diese Videos sind mithilfe der gleichen Technologie gemacht, die schon für Mandalorian verwendet wurde, statt eines Greenscreen filmt man einfach vor großen Bildschirmen, die den Hintergrund darstellen. Diese Clips sind hochwertig produziert, es kommen sogar bekannte Charaktere aus den vorherigen Teilen vor, die Story geht aber über ein David, also Euer Rennteam, gegen Goliath, Dauerchampion Nathan McKane und das Ravenwest Team, nicht hinaus und wirkt stellenweise etwas kitschig und ein klein wenig cringy.

Unser Widersacher, Nathan McKane.

Eine Sache die wesentlich mehr ins Gewicht fällt ist, dass die Storyschnipsel und das eigentliche Renngeschehen nicht oder selten zusammenpassen. Beginnt man das Spiel wie ich mit dem mittleren Schwierigkeitsgrad, gewinnt man ganz schnell jedes Rennen und das noch mit lächerlich großem Vorsprung, wogegen in den Videos immer noch davon gesprochen wird, dass Ravenwest, die Konkurrenz, die Rennserie dominiert, was einfach falsch ist und absolut nicht passt. Entweder man spielt also in einem höheren Schwierigkeitsgrad der dann vielleicht frustriert, dafür passen dann vielleicht manche der Clips, oder man findet sich mit dem „Problem“ einfach ab und genießt die bereits gelobte Rennaction.

Der Regen sieht richtig gut aus.

Gewohnte Kost+

Hat man den Story-Modus erstmal abgeschlossen, geht es mit der eigentlichen Karriere weiter. Hier werden einfach einzelne Rennen in den verschiedenen Renn- und Fahrzeugklassen abgearbeitet. In den Rennen verdientes Geld kann dann für neue Fahrzeuge und Upgrades investiert werden. Etwas lästig ist dabei, dass Upgrades oft an bestimmte Voraussetzungen gekoppelt sind. So kann man zum Beispiel das dritte Rennen in der Elektroklasse nur starten, wenn man vorher seinen E-Jaguar auf Stufe 2 aufgewertet hat, was jedoch nur geht, falls man eine bestimmte Anzahl an Kilometern mit dem Auto gefahren ist. Somit müssen bereits absolvierte Rennen nochmals gefahren werden, grinden gehört somit bei Grid Legends leider auch zum Programm. Nebenbei kann das verdiente Geld auch in Upgrades von Team sowie Kolleg*innen investiert werden, was aber meist nur zu noch mehr Geld oder niedrigere Kosten für zukünftige Investitionen führt, die Kolleg*innen jedoch auch teilweise besser macht.

Upgrades von Team und Kolleg*innen.

Abseits der gewohnten Kost im Multiplayer, können in Grid Legends Rennen mit unterschiedlichen Klassen erstellt werden. Dieser Race Generator funktioniert dabei wunderbar einfach und so können schnell verrückte Events organisiert werden. Der Clou dabei ist, dass die schnelleren Rennklassen immer nach den langsameren starten und so in einer Verfolgung Anschluss ans Feld finden müssen, was gut funktioniert und witzige Rennen ergibt.

Das Auge isst mit

Grafisch bietet Grid Legends eher Normalkost. Die Fahrzeuge sind ansprechend modelliert. Jede Strecke bietet kleine Highlights, in den Städten finden sich zum Beispiel einige Sehenswürdigkeiten, in Barcelona bekommt man zum Beispiel die Sagrada Familie inklusive der bekannten Baukräne, in San Francisco klarerweise die Golden Gate Bridge geboten. Besonders gelungen sind den Entwicklern die Wettereffekte, bei starkem Regen in der Cockpitansicht zu fahren sieht wirklich toll aus.

Die Sagrada Familia inklusive Kräne.

Zum Sound bleibt mir nur zu sagen, dass ich die teilweise epochalen Tracks während der Rennen sehr schnell abdrehen musste, wirkten diese teilweise etwas „to much“, wobei ich bei Rennspielen Musik noch nie mochte. Die Wagensounds hingegen klingen gut, nicht mehr und nicht weniger.

So sehen zukünftige Champions aus.

2. Meinung von Michael (PlayStation 5):

Schnelle Arcade-Racer mit schnittigen Stadtkursen sind selten geworden. Die GRID-Serie bildet da eine rühmliche Ausnahme. Codemaster hält die Tugenden des Genre auch in GRID Legends hoch und ich war gespannt, wie das Spiel gerade auf den neuen Konsolen zur Geltung kommen wird. Enttäuscht war ich vom groß angekündigten Story-Modus „mit echten Schauspielern“ dieser wurde zwar technisch sehr cool umgesetzt, konnte mich aber kaum fesseln und sorgte viel mehr, dass ich aus dem eigentlichen Spiel regelrecht herausgerissen wurde. Der Grund, warum ich GRID Legends jedoch sicher weiter spielen werde, sind die Rennen. Hier erwarten euch dank des „Nemesis-System“ spannende Rennen, die Steuerung ist gelungen und profitiert auf der PlayStation 5 zusätzlich durch die adaptive Trigger-Implementierung. Passend zum Genre gibt es auch einen unkomplizierte Multiplayer und den vielseitigen Race Creator und so bekommt ihr auch abseits der „Driven to Glory-Story“- Einiges geboten, auch wenn ich mir grafisch noch etwas mehr erwartet hätte.

Pros

+ Arcade Renngeschehen macht Spaß
+ Strecken und vor allem Wetter sehr schön
+ Rennen mit gemischten Klassen erstellbar

Cons

– Story Modus etwas cringy und passt selten zum Renngeschehen
– Karriere Modus verlangt teilweise Grinden
– Nemesis System nett, aber nicht wirklich relevant

Fazit

Wertung - 7

7

Die Rennen in Grid Legends fand ich durchaus spaßig, das verzeihende Fahrmodell, die durch das NEMESIS-System aggressiveren Konkurrenten, die netten Strecken, das alles ist ok, aber eben nicht wesentlich mehr. Die Grafik ist passabel bis schön, aber nicht überragend, die Modi bieten zwar Abwechslung, aber bis auf den Race Generator nur wenig Neues. Im Vergleich mit anderen Spielen wie Forza Horizon 5 mit seiner wunderschönen Open World, der absoluten Authentizität eines Formel 1 2022 oder dem einzigartigen Setting von Hot Wheels Unleashed fehlt mir in Grid Legends einfach ein zündendes Alleinstellungsmerkmal, die maue und meist nicht passende Story oder der Grindfaktor im Karrieremodus ist es jedenfalls nicht.

Genre: Rennspiel
Entwickler: Codemasters, EA
System: PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series, PC
Erscheint: erhältlich
Preis: 59,99 Euro

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