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Review: Ghostrunner 2

Nicht zuletzt der Hype in den Jahren vor dem Erscheinen von Cyberpunk 2077 brachte eine wahrliche Renaissance für das Cyberpunk Szenario. Auch zahlreiche Videospiele unterschiedlicher Genres sind erschienen. Etwa das Voxel-Adventure Cloudpunk von Ion Lands, oder das packende Grafik Adventure VirtuaVerse vom Kreativkollektiv Theta Division. Als cooles, schnelles aber auch hartes Spiel konnte Ghostrunner auf allen Plattformen von Switch über Xbox/Playstation bis PC mit seiner tollen audiovisuellen Präsentation und einem ordentlichen Suchtfaktor überzeugen. Jetzt soll die Fortsetzung die Messlatte noch einmal ordentlich höher hängen!

Die Geschichte des ersten Ghostrunner-Games und damit der Grundstein für Teil 2 ist schnell nacherzählt. Das Action-Game aus den Häusern One More Level, 3D Realms und Slipgate Ironworks und All In! Games sowie 505 Games, versetzte uns in eine Neon-Cyberpunkwelt, in der der Rest der Menschheit nach einer Katastrophe in einem hochmodernen Gebäudekomplex untergebracht war. Spieler erwachten dabei in der Haut des Ghostrunners, der als mechanisch verbesserter Supersoldat die Mächtigen schützen und gegen eine Gruppe Rebellen vorgehen sollte. Unser Ghostrunner schien sich aber plötzlich gegen die Befehle der Mächtigen aufzulehnen, ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln und sich dazu noch den Namen Jack zu verpassen. Im Showdown des Spiels zerstört Jack schließlich den Architekten, der alle Cybersysteme kontrolliert. Und damit angeblich auch sich selbst.

Da Totgesagte aber bekanntlich länger leben, schlüpfen wir in Ghostrunner 2 wieder in die Haut von Jack und auch der Architekt könnte den Anschlag überlebt haben, wie der zweite Teil suggeriert. Das Gameplay des ersten Teil wurde vom Nachfolger für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S übernommen und zeigt sich wieder wie ein rasanter Mix aus Mirror’s Edge und Cyberpunk 2077. So müssen wir wieder in Ego-Perspektive unseren Cyber-Ninja in halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die Levels manövrieren und dabei Gefahren ausweichen, Hindernisse per Mauersprung und -lauf überwinden, gefährliche Schrägen dahinrutschen oder jede Menge Köpfe mit unserem Schwert abtrennen. Das alles geschieht zu hämmernden Elektronik-Klängen, die Spieler regelrecht in einen Sog versetzen. Klare Sache: Vom Suchtfaktor gesehen hat auch Teil 2 nichts eingebüßt.

Bombastische Story-Erzählung, aber ohne großen Inhalt

Zur Story des neuen Teils wollen wir absolut Spoiler-frei bleiben. So ist ein Jahr seit den Ereignissen des Vorgängers vergangen und unser Protagonist wurde in dieser Zeit reaktiviert. Die Handlung ist wieder spannend erzählt und bombastisch inszeniert, inhaltlich tut sich aber nicht viel mehr, als dass wir es mit den Mitgliedern einer KI-Sekte zu tun bekommen, die wir bekämpfen müssen. Dabei begleiten uns einige Weggefährten des ersten Teils, wir lernen aber auch jede Menge neue Figuren kennen. Zwingend kennen muss man die Geschehnisse des ersten Teils nicht, um Ghostrunner 2 genießen zu können, die wichtigsten Wendungen werden auf Wunsch in einem Video im Spiel zusammengefasst. Einzig bei den futuristischen und teils absurden Namen für Menschen, Maschinen und Gebäude sowie KI-Systeme kann man anfangs durcheinander kommen, selbst wenn man Teil 1 kennt.

Wieder dürfen sich Anfänger darüber freuen, dass die Steuerung einfach und zugänglich ist. Man muss sich nur ein paar Tasten merken, komplizierte Button-Kombis gibt es dagegen nicht. Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn nach dem Motto „einfach zu lernen, schwierig zu meistern“ sind die Herausforderungen und die Spielgeschwindigkeit teils knackig bis gnadenlos brutal. Rennt man zum Start auf Gegner zu, kann es schnell passieren, dass man im „Game Over“ landest, denn obwohl viele Feinde bereits mit einem Schwerthieb besiegt sind, kommt es auf das sekundengenaue Timing an, mit dem der Angriff gesetzt wird. Einstellen darf man sich da auf zehn, 20 oder mehr Durchgänge pro Passage, bis man alle Hindernisse und Feinde kennt und sich die genauen Abläufe gemerkt hat, wann welcher Knopf zu drücken ist. So gesehen ist Ghostrunner 2 ein „Souls“-Bosskampf als gesamtes Spiel.

Die einen schieben Frust, die anderen werden es lieben

Wirklich jede Feindestruppe und jede Ecke der gerade gespielten Passage will auswendig gelernt und perfektioniert werden, um überhaupt eine Chance zu erhalten, zum nächsten Checkpoint zu gelangen. Klingt nach Frust? Wird es für ungeduldige Spieler auch sein, andere, die nach einer Herausforderung suchen, werden das Spiel dagegen lieben. Ghostrunner 2 ist zudem zwar anspruchsvoll und herausfordernd, aber nicht unfair. Die Parkour-Passagen und Kämpfe sind durchgestylt und bewältigbar, die Checkpoints sind zudem zuhauf vorhanden und äußerst fair gesetzt. Außerdem verliert man beim Spieltod nichts, das die Situation verschärfen würde, also weder Erfahrungspunkte noch Items. Ganz neu rennt man nun nicht nur über Wände und Hindernisse und kämpft mit dem Ninjaschwert in der Ego-Perspektive, sondern darf sich nun auch auf Motorrad schwingen.

„Vehicular Combat“ nennt das Spiel den neuen Mix aus Bike-Verfolgungsjagden, Ausweichmanövern und Kämpfen während der Fahrt. Weiter kann Jack während de Spiels auch seinen Greifhaken verwenden, um sich in die Luft zu schleudern, oder dank Spezialfähigkeit die Zeit für eine kurze Dauer stark verlangsamen. Neu ist nun allerdings ein Ausdauer-Balken, dessen Füllung bestimmt, wie vielen Hindernissen und Angriffen wir nun ausweichen oder sie abwehren dürfen. Neben dem Schwert kann Jack zudem auf eine Reihe kleiner Hilfsmittel zurückgreifen, die sowohl im Kampf, als auch bei den kleinen Geschicklichkeitspassagen und Rätseln helfen können. So können elektrisch aufgeladene Wurfsterne beispielsweise elektronische Zugangssystem in der Entfernung treffen und die nächste Passage freilegen oder aber auch eine ganze Gruppe von Feinden kurzzeitig lähmen.

Ghostrunner 2 – genialer Cyber-Ninja auf seinem Bike

Die Levels selbst bestehen auch in Ghostrunner 2 wieder zum größten Teil aus düsteren und neonbeleuchteten Großstadt-Schluchten, bieten dieses Mal aber etwas non-lineareren Ansatz. So können Spieler nicht nur mehrmals in einem Level die weitere Richtung bestimmen, sondern finden auch einige Abzweigungen vor, in denen es gut möglich ist, dass sich ein Geheim-Item versteckt hat. Diese Items sollte man dringend sammeln, denn sie verfolgen zwei Zwecke. manche Objekte lassen sich im „Motherboard“ in neue Fähigkeiten für unseren Protagonisten installieren, andere wiederum erhöhen gleich alle Statuswerte des Ghostrunners dauerhaft. Wer glaubt, dadurch aber zum unbezwingbaren Supersoldaten zu werden, der irrt gewaltig, denn auch voll aufgerüstet stirbt Jack beim kleinsten Fehler und darf sich nur auf stärkste, Reflexe, also eure, verlassen. Leicht wird das Game nie, unfair aber auch nicht.

Fazit

Wertung - 8

8

Ghostrunner 2 schafft es wieder perfekt, euch in einen Flow von schnellem Ausweichen, noch schnellerem Zuschlagen und coolen Motorrad-Fahrten zu versetzen. Die Lernkurve ist hoch, dafür spielt aber auch die Technik perfekt mit. Es gibt superflüssige Animationen, eine ruckelfreie Darstellung und eine Musik, die sich auch super auf der nächsten Elektronik-Party machen würde. Wer sich in Geduld üben und noch dazu die vielleicht stylishsten Bewegungen der Videospiel-Welt ausführen will, der ist bei Ghostrunner 2 richtig. Doch Vorsicht! Hat man den Dreh erst einmal heraus, entwickelt das Spiel eine gigantischen Suchtfaktor. In kaum einem anderen Game es es so rasant zu, während man trotzdem zu jedem Zeitpunkt die Übersicht bewahrt. Schärft eure Reflexe, denn Fans von knallharten Herausforderungen kommen um dieses Action-Spiel nicht herum!

Genre: Action
Entwickler: One More Level
System: PlayStation 5, Microsoft Windows, Xbox Series
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

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