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Review: Geiger (Band 1)

Spätestens seit dem Erfolg von The Walking Dead sind Endzeit-Storys und postapokalyptische Fantasien im Mainstream der Popkultur angekommen. Diese werden über Viren (The Walking Dead), Pollen (The Last of Us) oder wie nachfolgend bei Geiger durch eine atomare Katastrophe ausgelöst. Der Hype um „das Leben danach“ ist verständlich, schafft er doch für Autor*innen schier unendliche, kreative Freiheit. Der Status Quo, wie wir ihn kennen, ist abgeschafft und das dadurch entstandene (narrative) Vakuum will gefüllt werden. Ob dies Starautor Geoff Johns bei Geiger auf interessante Art und Weise gelungen ist?

Tariq nennt sich später nur mehr „Geiger“

Krieg kennt keine Sieger

Wir schreiben das Jahr 2030. Die USA befinden sich im Krieg. Mit wem ist nicht bekannt (beziehungsweise wird den Leser*innen noch vorenthalten). Bekannt ist nur, dass beide Seiten wohl zu allem bereit sind. Mitten in diesem Getümmel sehen wir Tariq Geiger wie er seine Frau und seine beiden Kinder zu ihren Schutzbunker begleitet, als er urplötzlich von seinen Nachbar*innen am Bein angeschossen und dazu aufgefordert wird, ihnen den Bunker zu überlassen. Ehe der Konflikt weiter eskalieren kann, geschieht schließlich das Unaussprechliche: Ein Atomschlag. Tariqs Familie konnte zwar noch rechtzeitig den Bunker verschließen, für unseren Protagonisten war es jedoch zu spät. 

Das sieht nicht gut aus

Radioactive Man

Anschließend macht die Erzählung einen Zeitsprung ins Jahr 2050. Von den USA, wie wir sie heute kennen, ist nicht mehr viel übrig. Es gibt zwar noch vereinzelt Gebiete, die unter staatlicher Kontrolle stehen, vielmehr gibt es jedoch viele autarke Gebiete. So sehen wir das Königreich Boulder City (früher Las Vegas), das von einem skrupellosen und brutalen König regiert wird. Und Tariq? Dieser hat den nuklearen Angriff, wie durch ein Wunder überlebt. Er hat ihn jedoch verändert: Tariq oder Geiger, wie er sich fortan selbst nennt, hat nun eine zweite, grün-leuchtende Gestalt, in der er Radioaktivität absondert, mehr Totenschädel als Gesicht hat und über gesteigerte, körperliche Kraft verfügt. 

Da es für seine Familie aufgrund der hohen Strahlenbelastung nicht sicher ist, den Bunker zu verlassen, bewacht Geiger diesen – vor den Angriffen der königlichen Schergen, vor Organsammlern und allerhand mutierter Tiere. Als durch eine Verkettung an Zufällen zwei Kinder die Hilfe des „strahlenden Manns“ benötigen, entspinnt sich ein spannendes Abenteuer.

Las Vegas ist in der Zukunft unter königlicher Kontrolle

Gutes Händchen

Geiger ist im Deutschen beim Cross Cult-Verlag erschienen, der sich – zusammen mit ein, zwei anderen Verlagen – den Ruf erarbeitet hat, immer wieder spannende, innovative Stoffe aus den USA zu importieren. Dies kann auch mit Fug und Recht über den ersten Band von Geiger behauptet werden. Geoff Johns, über den nicht mehr viel gesagt werden muss, liefert hier eine von Anfang bis Ende rasant und spannend geschriebene Geschichte. Gary Frank, dessen Zeichenstil uns nicht immer zusagt, ist hier aber die ideale Kombination, unterstreichen seine viele Striche und Schraffierungen doch diese brutale und grausame Erzählung. 

Fazit:

Geiger ist für Freund*innen von Endzeit-Storys ein wahrer Genuss. Die rasant geschriebene Geschichte wird von dazu passenden, häufig schraffierten Zeichnungen unterstrichen, wodurch ein schönes Gesamtpaket entsteht. Cross Cult hat also erneut ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner US-Importe bewiesen. All jene, die in den aktuellen, unsicheren Zeiten etwas Comfort-Food benötigen, sollten jedoch die Finger davon lassen. 

Infos:

Autor: Geoff Johns
Zeichner: Gary Frank
Kolorist: Brad Andersen
Verlag: Cross Cult, Original: Image Comics
Seiten: 180
Preis: ca. 25 Euro

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