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Review: Firewall Ultra

Mit Firewall Ultra präsentiert uns Entwickler First Contact Entertainment den PSVR2-Exklusivtitel und vielversprechenden Nachfolger des Playstation VR-Hits Firewall Zero Hour, der in seinem aktuellen Zustand (noch) nicht hält, was wir uns von einem kompetitiven VR-Shooter erwarten.

Wobei die Bezeichnung Nachfolger hier nicht ganz passend ist, denn im Prinzip handelt es sich bei Firewall Ultra vielmehr um einen Mix aus Remake und Fortsetzung. Viele Elemente, wie auch der Großteil der Maps wurden erweitert, überarbeitet und erstrahlen auf der PSVR2 in neuem Glanz. Generell gilt: Firewall Ultra sieht auf der PSVR2 hervorragend aus und läuft auch hervorragend. Die unterschiedlichen Maps werden ins rechte Licht getaucht und das Bildgeschehen ist dank Eye-Tracking und Foveated Rendering auf der PSVR2 knackig scharf.

Schau mir in die Augen…

Genau wie in Horizon Call of the Mountain wird die Blickerkennung in den leider etwas zu verschachtelten Menüs verwendet und stellt auch im Spiel ein zentrales Gameplay-Element dar. So folgt das System akkurat unserem Blick und die unterschiedlichen Blend- oder Haftgranaten finden Punktgenau ihr Ziel. Ungewöhnlich für einen VR-Shooter ist hier allerdings, dass wir für das Werfen der Granate lediglich einen Button drücken müssen, anstatt das Teil mit einer ausladenden Wurfbewertung auf unser Ziel zu werfen.

Dieses simplifizierte System zieht sich durch die ganze Gameplay-Mechanik. Egal ob wir unser Magazin wechseln, Türen öffnen oder Laptops hacken – ein Buttondruck, gefolgt von einer selbstablaufenden Sequenz, ersetzt das physische Hantieren fast komplett. Hier wollten die Entwickler scheinbar gleiche Voraussetzungen für alle Spieler im kompetitiven Wettbewerb schaffen und VR-Neulingen den Einstieg erleichtern. Die VR-Shooter-Szene nahm diese Simplifizierung jedenfalls mit gemischten Gefühlen auf – schließlich ist das realistische Hantieren in der virtuellen Realität ja eines der Highlights des Mediums. Wir haben uns nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr schnell daran gewöhnt, müssen aber zugeben, dass das Waffenhandling hier doch stark dem “gewöhnlicher” 2D-Ego-Shootern ähnelt und somit auch ein Teil der Immersion flöten geht.

Starke Technik, gelungene Atmosphäre

Überzeugt haben uns die abwechslungsreichen und gut designten Maps, die für Firewall-Veteranen, abseits der gelungenen Aufhübschung und einigen Erweiterungen, zwar im Moment noch nicht viel Neues bieten, aber klar eines der Highlights von Firewall Ultra darstellen. Wenn wir mit unserem Team durch pechschwarze Gänge schleichen, in denen uns nur die Taschenlampe unserer Waffe den Weg erleuchtet und wir plötzlich die Schritte näher kommenden Gegner hören, steigt die Spannung immens; Folgt kurz darauf der erste Schusswechsel, sind wir dann auch so richtig mittendrin.

Dank des lichtstarken OLED-Displays der PSVR2 hinterlassen Effekte wie der Einsatz von Blendgranaten einen bleibenden Eindruck. Wer hier vergisst, rechtzeitig die Augen zu schließen, wird mit einem gleißenden Aufleuchten des Displays bestraft, gefolgt von realistisch anmutenden Effekten, die unsere Seh- und Hörwahrnehmung für ein paar Sekunden beeinträchtigt. Blenden lassen können wir uns auch von den taktischen Taschenlampen, was vor allem in den dunklen Maps und Abschnitten richtig gut funktioniert. Gleichermaßen begeistert uns das Waffenfeedback der PSVR-Sense-Controller – auch hier zeigt Sonys neue VR-Hardware, was sie alles kann.

Noch nicht fehlerfrei

Das alles lässt uns auch über den ein oder anderen noch auftretenden Bug, wie unnatürliche Körper- bzw. Waffenhaltung unserer Mitstreiter hinwegsehen, die sicher in einem der kommenden Updates gepatcht wird. Das hier zügig nachgebessert und feinjustiert wird, haben die Entwickler schon im Vorgänger bewiesen und diverse Bugs, wie jener, wo wir die vom gegnerischen Team platzierten C4-Sprengfallen in Firewall Ultra nicht ausschalten konnten, wurden bereits behoben. Auch das Matchmaking, vor allem wenn man mit einem Squad aus befreundeten Spielern gemeinsam im kompetitiven PvP-Modus antreten will, funktioniert mittlerweile schon besser (wenn auch leider immer noch nicht fehlerfrei). Immer noch kommt es vor, dass die eigene Gruppe nach einem Match plötzlich und ungewollt dezimiert wurde, was natürlich sehr ärgerlich ist.

Ein mehr als harter Aufstieg

Ärgerlich ist auch, dass das Fortschrittsystem im PvP-Modus noch sehr ausbaufähig und verbesserungswürdig ist. Man muss hier schon sehr viel Zeit investieren, um im Rang zu steigen und gewisse Elemente der Ausrüstungssets der verschiedenen Kontraktoren freizuschalten. Vor allem ärgerlich, wenn es sich hierbei um Upgrades wie Taschenlampen oder Schalldämpfer handelt, die einem das Spiel wesentlich erleichtern können – hier sollte unbedingt nachgebessert werden.

Da es sich bei Firewall Ultra um einen Live-Service-Titel handelt, soll das Spiel nicht nur ständig verbessert, sondern auch um weitere Inhalte wie neue Maps, Waffen und Kontraktoren erweitert werden. Betrachtet man den langen Support, den der Vorgänger auf der PSVR1 erhalten hat, blicken wir auch in diesem Punkt positiv in die Zukunft und rechnen mit regelmäßig erscheinenden und qualitativ hochwertigen Inhalten.

Neuer Koop-Spaß

Neu für das Firewall-Franchise ist der mit Firewall Ultra erschienene PvE-Exil-Modus, wo ihr zu viert gegen herausfordernde KI-Gegner antreten müsst. Hier müssen wir mit unserem Squad einen von zwei verfügbaren Zugangspunkten hacken, um im Anschluss Daten von drei Laptops zu sichern, was aufgrund der gut designten Maps und der wirklich knackigen Gegner-KI viel taktischen Spielraum für unser Vorgehen bietet und besonders mit Freunden richtig Spaß macht. Allerdings kommt es auch hier noch immer wieder vor, dass der Server unser Team auseinanderreißt oder wir länger als nötig warten müssen, um gemeinsam ins Spiel zu kommen.

Fazit

Wertung - 7

7

Firewall Ultra ist ein spaßiger PvP- PvE-VR-Shooter mit viel Potenzial, der im derzeitigen Zustand noch unter Bugs, Serverproblemen und einem trägen Fortschrittsystem leidet, das noch verbessert werden muss. Die stark vereinfachte VR-Steuerung könnte zudem die PSVR2-Early-Adopter, unter der sich viele VR-Veteranen befinden, noch zusätzlich abschrecken. Auf der anderen Seite überzeugen die starken Maps, die tolle Atmosphäre und die mehr als gelungene Implementierung der PSVR2-Features schon jetzt und machen eine Menge Spaß. Aktuell leider keine Kaufempfehlung aber definitiv ein Spiel, das man im Auge behalten sollte.

Genre: VR-Shooter
Entwickler: First Contact Entertainment
System: PSVR2
Erscheint: Bereits erhältlich
Preis: ca. 40 Euro

 

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