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Review: FIFA 16

Seit 1993 erscheint jährlich ohne Unterbrechung mindestens ein Fußballspiel der FIFA-Serie. Auch in diesem Jahr haben wir uns für euch ausgiebig den neuesten Teil auf der PlayStation 4 angesehen und beantworten die Frage, ob dies das beste FIFA aller Zeiten ist.

Es ist 21:00 Uhr, die berüchtigte Südtribüne, die gelbe Wand, sie bebt. Elf Akteure betreten den saftig-grünen Rasen und werden frenetisch im Signal Iduna Park bejubelt. Die anderen Elf erwartet ein eher kühler Empfang. Die Borussia gegen die Bayern – der Klassiker und Zeit, um eine eigene Geschichte zu schreiben – Anpfiff zu FIFA 16. Wie üblich bei großen Spielen wagt sich keiner in den ersten Minuten zu weit in die gegnerische Hälfte. Dennoch misslingt mir prompt ein simpler Pass und die Bayern erobern den Ball. Sofort merkt man, dass die Passmechanik abermals verfeinert wurde und auch augenscheinlich an der KI der Gegner geschraubt wurde. Während man sich in den letzten Jahren bei vielen Szenen sicher sein konnte, dass die Kugel ankommt, verlangt man diesmal vom Spieler mehr Präzision. Doch zuerst heißt es den Ball zurück zu erobern. Ich laufe am linken Flügel entlang, mit meinem Außenverteidiger stemme ich mich gegen die berüchtigten Mittelfeldspieler. Der Zweikampf ist intensiv und die Stärke der einzelnen Akteure von großer Bedeutung. Schließlich gewinnt der Verteidiger, doch für einen Konter stehen die Bayern hinten zu dicht. Also wird das Spiel langsam aufgezogen. Mit kurzen, präzisen Pässen. Wie nehmen den Ball geschmeidig an und die Kugel gleitet förmlich von seinem linken zu seinem starken rechten Fuß. Sofort fällt uns auf, dass viele der bekannten Spieler deutlich besser animiert sind als in den Jahren zuvor und auch ihren realen Ebenbildern ähnlicher denn je sehen.

Alles anders? Alles neu?
Die Neuerung über die im Vorfeld am meisten berichtet wurde, ist natürlich die erstmalige Integration des Frauenfußballs. Hier wurde augenscheinlich viel Energie hineingesteckt und so wirken die Animationen der weiblichen Spieler deutlich geschmeidiger, durch das etwas niedrigere Spieltempo muss die Taktik im Spiel etwas anders angelegt werden, da dadurch auch die Räume am Spielfeld größer sind. Einzig die niedrige Anzahl der Frauenteams muss mit zwölf Mannschaften hier bemängelt werden. Hier gibt es noch Potenzial für die nächsten Jahren, ein guter Anfang ist es aber allemal.

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Unser Lieblingsfeature ist auf jeden Fall weiterhin die Möglichkeit, die komplette Karriere einer einzelnen Mannschaft oder eines Spielers über Jahre hinweg zu begleiten und an die Spitze zu bringen. Neu ist hier die Möglichkeit, zwischen den Spielen mit Mini-Trainingsgames fit zu halten. Das ist zwar nicht Pflicht, wirkt sich aber auf die Bewertung aus und bringt auch zusätzliche Abwechslung. FIFA 16 hat 30 Ligen mit über 650 Mannschaften integriert, da sollte für jeden Fußball-Fan etwas dabei sein.

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Ebenfalls überarbeitet wurde der FIFA-Ultimate-Team-Modus, in dem man mit Spielerkarten sein, wie der Name schon sagt, ultimatives Team zusammenstellt. Neu ist auch die Möglichkeit, in der so genannten Draft-Version deutlich schneller zur Spitzenmannschaft zu kommen, die ja mithilfe der erspielten Ingame-Währung oder mit echten Geld erworbenen FIFA Points zusammengekauft werden muss. Bei Draft bleibt das Team nämlich nur für vier Matches zusammen und muss dann mit 15.000 erspielten Münzen oder 300 FIFA Points (3 Euro) neu zusammengestellt werden. Ob man die Sache mit den Sammelkarten-Spielern oder natürlich die Mikrotransaktionen mag oder nicht, muss jeder für sich entscheiden, da es nur diesen Modus betrifft, können alle Gegner auch gut darüber hinwegsehen, es bleibt noch jede Menge reguläres Spiel fürs Geld. 

Am Spielfeld wurde die Abwehr klar gestärkt, eure Verteidiger stehen nun enger und gehen aktiver ins Spiel. Das wirkt sich negativ auf das Passspiel aus, weshalb deutlich gesteigerter Wert auf eure Dribblings gelegt wird. Auch weil die KI der Mittelfeldspieler oft in entscheidenden Momenten nicht ganz auf der Höhe zu sein scheint, entstehen so oftmals längere Durchmärsche mit dem Ball. Auch das neue eher durchwachsene Ballannahmesystem sorgt dafür, dass man oftmals nicht ohne ein ungutes Gefühl im Bauch das runde Leder abgibt. Gerade die so famosen Zweikämpfe aus FIFA 15 wirken oft nicht mehr so rund.

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Auf  PS4, Xbox One und PC sorgt die neueste Version der Ignite-Engine dafür, dass die Rahmenpräsentation von FIFA 16 nochmal kräftig zugelegt hat. Die Animationen der Spieler sind flüssiger, die Zwischensequenzen wirken dynamischer, die Modelle der bekannten Spieler hob man auf eine neue Detailstufe. Auf dem Rasen sieht man nun deutliche Spuren der Abnutzung und die Fans überraschen euch immer wieder mit raffinierten Choreografien auf den Tribünen. Noch besser als im letzten Jahr wurde der „12. Mann“ in Szene gesetzt. Die Stimmung und Atmosphäre im Stadion werden geradezu phänomenal eingefangen. So wurde das Repertoire an Original-Fangesängen verschiedener Clubs noch einmal deutlich erweitert und man merkt der Soundkulisse immer wunderbar an, was gerade am Feld geschieht. Ob Spielerwechsel, Fouls, Gelbe Karten, verpasste Chancen – alles wird vom Publikum passend mit Jubel, Pfeifkonzerten oder Applaus untermalt. Leider können da die Kommentatoren Frank Buschmann und Wolff-Christoph Fuss noch immer nicht nicht ganz mithalten, obwohl es auch hier Verbesserungen gibt. Anders die  Fans lassen die beiden Herren nämlich nicht erahnen, dass ein Spiel etwa in eine entscheide Phase geht und wenn man zwei Minuten vor Abpfiff hoffnungslos hinten liegt, will man eigentlich auch nicht „dieses Spiel kann noch gedreht werden“ aus den Lautsprechern schallen hören.

Im Multiplayerbereich spielt FIFA natürlich auf der Couch mit freunden und auch Online alle Stückerln … allerdings gab es bei unserem Test, wohl auch aufgrund des großen Ansturms auf die EA-Server zum Verkaufsstart, immer wieder üble Verbindungsabbrüche. Wir gehen davon aus, dass diese wie schon in den letzten Jahren schon bald behoben sind und freuen uns über die umfangreichen Modi, von Saisons über ganze Liegen bis zum Ultimate Team.

Review Overview

Wertung - 8.5

8.5

Fast ein Volltreffer

Wenn man FIFA als Serie nicht mag, dann kann man behaupten, dass die einzige Veränderung im Vergleich zum Vorjahr die Frisur von Messi (in Österreich auch wieder David Alaba) am Startbildschirm ist. Kenner der Serie werden jedoch merken, dass dem eben nicht so ist. Dennoch muss auch ich als großer Fan der Serie sagen, dass man diesmal vielleicht zu viel wollte. Besonders das neue Ballannahmesystem will nicht so recht mit der KI der Mitspieler harmonieren und sogt oft für einen negativen Eindruck im Spielfluss. Grandios gehen Dribblings von der Hand und entfalten hier eine unglaubliche Freiheit an Spielvariationen. In Sachen Präsentation und auch der neuen Möglichkeiten, die die Frauenfußball-Option bietet, ist FIFA 16 über jeden Zweifel erhaben. Ob man sich das FIFA 2016-Update zum Vollpreis holen soll oder nicht, hängt natürlich von der Stundenanzahl ab, die man jedes Jahr mit Freunden in das Spiel versenkt. Außerdem gibt ja auch die Demoversion, die man schon vor dem Kauf ausgiebig zocken kann, um die Neuerungen anzutesten.


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Info
Entwickler: EA Canada
Spieler: 1-4
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 65 Euro
Sprache: Englisch, Deutsch
Text: Englisch, Deutsch
System: PS3, PS4, Xbox One, Xbox 360, PC,
Genre: Sport

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