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Review: Bud Spencer & Terence Hill: Slaps And Beans 2

„Mach schon Platz, ich bin der Landvogt!“

Zwischen 1959 und 1994 haben Bud Spencer und Terence Hill in insgesamt 18 Filmen gemeinsam mitgespielt, wobei sie in 16 davon die Hauptrollen innehatten. Dazu kamen noch eine Vielzahl an Solofilmen der beiden italienischen Schauspieler. Kaum ein Kind, das in den 1970er bis Mitte der 90 Jahre aufgewachsen ist, verbindet nicht viele unterhaltsame Stunden mit Filmen wie „Das Krokodil und sein Nilpferd“, „Zwei außer Rand und Band“, „Bananna Joe“ oder „Zwei bärenstarke Typen“. Nur NES, Super Nes, Mega Drive oder Game Boy Spiele zu dem schlagkräftigen Duo gab es nie, was wohl an der nur wenig globalen Präsens von Spencer und Hill gelegen lag. Da fanden sich eher ein Jacky Chan Action Kung Fu und ähnliches in den Modulschächten. Dies änderte sich mit dem über Kickstarter finanzierten und 2017 erschienen Spiel Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans. Ausgestattet mit einer aufgepeppten 16-Bit Optik und den Original Soundtracks der Oliver Onions fing das Spiel gekonnt die typische Atmosphäre und den Humor der Filme in charmanten Sprite-Animationen ein. Das kleine Entwicklerteam landete einen Achtungserfolg, der zwar nicht die höchsten Wertungen, jedoch die junggebliebenen Herzen der Fans eroberte. Nun, ganze sechs Jahre später, ist nun der Nachfolger erschienen, bei dem man alles besser machen möchte.
Das schon fast totgeglaubte Genre der Beat ‚em ups erfreut sich in den letzten Jahren mit einen ordentlichen Reihe von Neuveröffentlichungen wie Streets of Rage 4, TMNT Shredder’s Revenge, Fight’N Rage oder River City Girls verstärkter Beliebtheit. Es könnte somit ein guter Zeitpunkt sein um auch noch einmal Bud Spencer und Terence Hill ins Rennen um die Gunst der Käufer zu schicken.
Die wichtigste Frage ist, ob ich mir als Fan des Duos den zweiten Teil kaufen soll, wenn ich ohnehin schon Teil 1 besitze? Die Lizenz ist zweifellos der große Pluspunkt dieses italienischen Duos, das erst zuschlägt und dann Fragen stellt, aber Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans 2 schafft es nicht, viele der am meisten kritisierten Punkte des Originals zu verbessern. Es spielt sich zwar gut, aber nicht so gut um hervorzustechen.

„Schnauze und Ex!“

Die Story des Spiels führt uns erneut durch verschiedene Szenarien, die man oftmals so oder in ähnlicher Form aus einem der Filme kennt. Die wohl größte Neuerung, die sofort ins Ohr springt, ist der Umstand, dass sämtliche Dialoge nun vertont sind, inklusive einer deutschen Tonspur. Zwar müsst ihr euch mit zwei neuen Sprechern abfinden – hier hat die Zeit ihren Tribut gezollt – jedoch hat man es geschafft, die typische Dynamik und Sprachmelodie einzufangen. Nicht schlecht, das gibt einem Spiel, das vor allem vom Zusammenspiel von Carlo Pedersoli und Mario Girotti profitiert, deutlich mehr filmischen Touch. Vor allem, wenn man weiß, dass die Dialoge für die deutschen Synchronfassungen der Filme oftmals nochmal deutlich witziger waren und dass es von einem frühen Film der beiden sogar später eine zweite Sychronfassung gab, da die erste zu ernst war. Auch wenn die Drehbücher der Filme – oder des Spiels – nicht besonders einprägsam sind, wussten die beiden immer, wie man das Material mit sauberem Slapstick und albernen Gags aufpeppt.

„Ich glaub‘, mein Tintenfisch kleckert!“

Dabei beginnt die Handlung von Slaps and Beans 2 direkt nach dem Ende des Vorgängers, mit Bud Spencer und Terence Hill, die auf einem Floß treiben. Glücklicherweise schaffen es beide an Land und schöpfen wieder Hoffnung nach Hause zu kommen. Wie so oft in ihren Abenteuern geraten sie, indem sie einfach denen helfen, die es am nötigsten brauchen, in eine verzwickte Lage , die viel Kraft und wenig Geschick erfordert. Hier liegen die größte Stärken des Spiels, den für ein Genre, das normalerweise nicht über die „Rette das Mädchen“-Handlung hinausgeht, gibt es hier eine Handlung, die die Charaktere entwickelt, mit Dialogen, die den Slapstick-Geist des Spiels verstärken.

„Hat dir eigentlich schon mal einer mit einem Vorschlaghammer einen Scheitel gezogen?“

 Beim Gameplay zeigen sich jedoch leider schnell die gleichen Schwächen wie beim Vorgänger, da kann man aber gerne darüber hinwegsehen und wird einige Stunden sehr gut unterhalten, jedoch sollte man sie dennoch nicht verschweigen. Trotz der Tatsache, dass das eigentliche Kampfgameplay aufpoliert wurde, haben wir es immer noch mit einem sehr plumpen Prügelspiel zu tun, das nur wenig Abwechslung in den Kämpfen bietet und mit klapprigen Techniken, einfachen Gegnern und keiner anderen Herausforderung als der Erhöhung der Anzahl von Klongegnern auf dem Bildschirm in Wellen, die nicht enden wollen, einfach zu wenig bietet. Natürlich kann man hier auch ins Treffen schicken, dass die Vorlage auch nicht viel mehr bietet: Terence und Bud waren keine Kampfsportler oder ähnliches, was die Techniken auf wenig mehr als schnelle oder langsame Schläge beschränkt – je nachdem, welchen Charakter man steuert -, aber vielleicht hätten sie nach Formeln suchen können, die ein wenig mehr Geschick oder Strategie erfordert.

„Nun guck‘ ihn dir an, hat auch nicht mehr Hirn als ’n Spatz Fleisch an der Kniescheibe.“

Die Kampagne kann allein oder im lokalen Koop-Modus – nicht online – für zwei Spieler gespielt werden. Im Solospiel stehen immer beide Charaktere zur Verfügung, aber ihr habt die Möglichkeit, zwischen dem einen und dem anderen zu wechseln – die KI übernimmt denjenigen, den ihr gerade nicht steuert. Die beiden unterscheiden sich geringfügig in Geschwindigkeit, Schlagkraft und Verteidigung.
Zwischen den Kämpfen gibt es einige Rätsel, bei denen die beiden Figuren zusammenarbeiten müssen. Da Terence auf Kisten klettern kann und Bud mit Leichtigkeit Blöcke zerbricht, wurden Abschnitte geschaffen, in denen einer an einen Ort gehen muss, um eine Kurbel zu aktivieren, und der andere einen Aufzug erklimmen muss. Allein wird das mühsam, weil man sich von einem zum anderen bewegen muss, während es mit einem Partner deutlich flotter geht. Dies sind nicht die einzigen Momente, die dem Spiel ein abwechslungsreiches Abenteuergefühl verleihen. In verschiedenen Situationen werden wir mit vier verschiedenen Minispielen konfrontiert, die meist auf Knopfdruck ablaufen und von Rennen über Essenswettbewerbe bis zum Balancieren eines mit Bananen beladenen Kahns (Banana Joe lässt herzlich grüßen) reichen. Keines davon ist brillant, und obwohl sie zumindest nicht so nerven wie im ersten Teil, sind sie leider einfach nicht besonderes. Das ist schade den sie bieten auch die Möglichkeit lokale Partyspiele für vier Spieler zu spielen. Vom Hauptmenü aus kann man direkt mit drei Freunden diese Minispiele spielen.

„Mhmm, schmeckt garnicht mal so gut!“

Die schöne Pixelgrafik von Slaps and Beans 2 ist deutlich detaillierter als die des ersten Teils, und versucht noch mehr eine richtige Geschichte zu erzählen, die ihrer Protagonisten würdig ist. Bedauerlicherweise ist es dennoch kein Spiel, das man im Stück mehr als eine Stunde spielen möchte. Zu eintönig ist die rund fünf Stunden lange Kampagne, bei der die Rätsel in einigen Fällen nicht unterhalten, sondern den Spielfluss geradezu behindern. So ist man schnell hin- und hergerissen, den Grafik, Soundtrack und die beiden Helden selbst retteten das Spiel davor, in Vergessenheit zu geraten.

Fazit

Wertung - 6

6

Wie schon beim Originalspiel ist die Idee hinter Bud Spencer & Terence Hill: Slaps and Beans 2 großartig. Jedes Level ist eine wunderbare Hommage an die größten Momente des legendären Italo-Duo für erwachsene Fans die mit den Filmen groß geworden sind. Da passt diese Lizenz wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.  Das Spiel lebt einmal mehr von den beiden nunmehr liebevoll gepixelten Schauspielern, deren Charisma, der witzigen Handlung und den typischen Slapstick-Momenten, dann noch die Ohrwürmer, die man seit Jahrzehnten nicht mehr aus dem Hirn bekommt und schon hat man die perfekte Mischung. Oder? Nüchtern betrachtet und ohne Fan-Blick ist Bud Spencer & Terence Hill: Slaps And Beans 2 spielerisch erneut nur unterhaltsamer Durchschnitt mit leichten Verbesserungen, der es mit den Größen des Genres nicht aufnehmen kann.

Genre: Beat ‚em up
Entwickler: Trinity Team, ININ Games
System: PlayStation 5, Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, Linux, Microsoft Windows, Xbox Series, Mac OS
Erscheint: bereits erschienen
Preis: ab 29,90 

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