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Review: Another World

Rund 27 Jahre nach der Erstveröffentlichung auf dem Amiga erhält nun auch Nintendo Switch eine Umsetzung des Kult-Klassikers Another World. Das von Éric Chahi entwickelte Action-Adventure galt damals als Meilenstein des cineastischen Storytellings in Videospielen.

In Another World schlüpft ihr in die Rolle des jungen rothaarigen Wissenschaftlers Lester Knight Chaykin, der bei der Arbeit an einem Teilchenbeschleuniger versehentlich in eine Parallelwelt versetzt wurde. Gefangen in einer gleichermaßen fremden wie gefährlichen Welt, unternimmt Lester alles, um am Leben zu bleiben und einen Weg zurück nach Hause zu finden.

Der Tod ist allgegenwärtig

Als menschlicher Alien in einer fremden Welt merkt ihr sehr schnell, dass der Tod hier in jeder Ecke lauert. Gleich nach eurer Ankunft müsst ihr euch mit Tentakelmonstern, giftigen Nacktschnecken und einer löwenähnlichen Bestie rumschlagen, wobei jeder Schritt euer letzter sein könnte (und sehr oft auch sein wird), denn das Spielkonzept von Another World läuft nach dem Trial-and-Error-Prinzip.

Ganz wie damals, als Tutorials oder andere Hilfestellungen noch Zukunftsmusik waren, werdet ihr ins Spiel geworfen. Euer einziger Lehrmeister ist der Bildschirmtod. Habt ihr die ersten tödlichen Gefahren hinter euch gelassen, werdet ihr von den argwöhnischen Einheimischen gefangen genommen und müsst gemeinsam mit einem Mitgefangenen aus der labyrinthartigen Alienstadt fliehen.

Altlasten

Der hohe Schwierigkeitsgrad von Another World ist natürlich auch dem mittlerweile recht angestaubten Spieldesign und der primitiven Steuerung geschuldet. Während ihr versucht, die zahlreichen Wachen, Monster oder Fallen zu umgehen und diverse Rätsel zu lösen, schaltet das Spiel Bild für Bild zum nächsten Screen. Habt ihr keinen Schimmer davon, was euch als Nächstes erwartet, werdet ihr mit Sicherheit recht bald das Zeitliche segnen. Oft könnt ihr die zahlreichen Gefahren nur umgehen, wenn ihr jeder eurer Schritte pixelgenau getimt habt.

Trial & Error

Was aus heutiger Sicht sehr frustrierend wirken kann, ist allerdings das zentrale Element des Spieldesigns. Wie bei vielen Retro-Spielen üblich, sorgt der recht hohe Schwierigkeitsgrad für ein länger anhaltendes Spielerlebnis. Eingefleischte Fans werden den Abspann bereits unter einer Stunde Spielzeit sehen können. Alle anderen werden Tage, wenn nicht sogar für Wochen beschäftigt sein, da neben dem happigen Schwierigkeitsgrad viele Aufgaben in einer bestimmten Reihenfolge absolviert werden müssen. Vorausgesetzt ihr wisst, was genau ihr zu tun habt.

Im Wandel der Zeit: Auf dem Super Nintendo war das Blut in den zahlreichen Todesanimationen noch grün.

Retro-Remaster

Die Switch-Version von Another World entspricht Inhaltlich der 20th Anniversary Edition, die mittlerweile für so ziemlich jede Plattform erschienen ist. Im Spiel könnt ihr jederzeit zwischen dem originalen Retro-Stil und einer etwas aufgehübschten HD-Version wählen. Die Musik wurde für das Remaster überarbeitet und so habt ihr die Möglichkeit, zwischen dem Sound in seiner ursprünglichen Form, dem Originalsound plus CD-Musik oder einer Remaster-Version zu wählen.

Fazit

Wertung - 7

7

Wie bewertet man ein Spiel, das mittlerweile fast 30 Jahre auf dem virtuellen Buckel hat? Another World für Switch bietet erneuerte Grafik und Sound. Erhalten blieb das aus heutiger Sicht altbackene Spieldesign und die klobige Steuerung des Action-Adventures. Da das Spiel keinerlei Hilfestellung bietet, müssen Neulinge zudem über eine hohe Frustresistenz verfügen. Another World folgt beinhart dem Trial & Error-Prinzip, der Bildschirmtod ist allgegenwärtig. Es gibt zwei Gründe, sich das Spiel zu holen: Entweder ihr seid mit dem Spiel aufgewachsen und besitzt es noch nicht in eurer Sammlung oder ihr wollt ein Stück Videospielgeschichte nachholen.

Genre: Action-Adventure
Entwickler: Digital Lounge/Dotemu
System: Nintendo Switch
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 10 Euro

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