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EU will Kommentare zu Microsofts Kauf von Activision Blizzard & neues von der FTC

Die unendliche Geschichte des Deals zwischen Microsoft und Activision Blizzard ist eine Facette reicher: Schon knapp nach der Ankündigung, dass Microsoft die Streaming-Rechte für bestehende und zukünftige (zumindest innerhalb der nächsten 15 Jahre) Activision-Titel an Ubisoft verkauft, meldete sich die EU zu Wort und erklärte, dass man prüfen müsse, ob dieser neue Deal nicht eine erneute Prüfung durch die EU-Kommission erfordert, da er die Einigung, die man auf europäischer Ebene getroffen hat, verletzen würde. Unter andrem wurde damals versprochen, dass europäische Streamingservices international gratis Lizenzen dafür bekommen, Activision Blizzard-Spiele zu streamen und auch europäische Käufer dieser Spiele international auf diese Spiele auch via Streaming zugreifen können – all das sind Rechte, die Microsoft durch den Verkauf an Ubisoft gar nicht hätte. Nun will die EU-Kommission zumindest neue Kommentare von Vertretern der Industrie sammeln, wie sie diesen veränderten Deal sehen. Das ist noch keine formale Neueröffnung des Verfahrens und Insider gehen davon aus, dass die Bedenken der Wettbewerbshüter auch mit dem neuen Deal ausgeräumt sein sollten und kein neues Verfahren notwendig ist. Ausgeschlossen ist es hingegen nicht.

Aber auch von der bereits geschlagenen Schlacht mit der FTC gibt es Neues: Laut mehreren Webseiten gab es hier entgegen der Meldungen, dass der US-Kartellverband den Kampf gegen den Deal aufgibt, doch noch ein Berufungsverfahren gegen jenen Beschluss eines Gerichts, der eine einstweilige Verfügung gegen die Fusion verhindern sollte, aber abgelehnt wurde. Dieses Verfahren wurde allerdings unter Verschluss gelegt – aufgetaucht sind allerdings sogenannte Amicus Briefs, die dem Gericht zugesandt wuden und in denen Indie-Entwickler, Investoren, die Arbeitergewerkschaft CWA und ehemalige Monopol-Berater sich für den Deal aussprechen. Erstere sprechen von den positiven Effekten auf ihr Geschäftsmodell durch den Game Pass, die Gewerkschaft lobt Microsoft als postive Arbeitsstätte, die aufgrund ihrer Regelungen mehr Spieleentwicklern den Weg in die Gewerkschaft ebnen wird. Ob diese Schreiben mit ein Grund waren, dass der U.S. Appeals Court for the 9th Circuit sich auf die Seite Microsofts stellte und den Einspruch der FTC nun ebenfalls abwies, ist nicht bekannt.

Großes Stillschweigen herrscht hingegen weiterhin bei der CMA, dem letzten echten Stolperstein für den Deal. Die britische Kartellbehörde will bis 18. Oktober entscheiden. Das wäre gleichzeitig der aktuell letzte Tag, an dem ein Verkauf von Activision Blizzard an Microsoft aufgrund der ohnehin schon verlängerten Deadline möglich wäre. Eine weitere Verlängerung ist aber natürlich nicht ausgeschlossen.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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