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Brettspiel Review: Terraforming Mars – Ares Expedition

Das Terraforming Mars ein großer Hit wird, konnte man zum Release 2016 schon erahnen, das Spiel war auf allen Messen sofort vergriffen, erntete zig Nominierungen verschiedenster Preise, die Kritiken überschlugen sich, die Spielerinnen und Spieler lobten das Spiel. Etliche Erweiterungen, eine Umsetzung für PC sowie Mobilgeräte und eine dauerhafte Top-Platzierung in den BGG Top 100 (aktuell Platz 4) später, wurde 2021 ein Kickstarter zu Terraforming Mars: Ares Expedition, einer rein auf Karten basierten Variante, von rund 16.000 Backern mit 1,2 Mio. Dollar finanziert, die nun auch endlich ganz normal erworben werden kann. Wird auch diese Version dem Hype gerecht oder gibt es doch etwas zu bemängeln? Lasst uns das in den nächsten Zeilen herausfinden.

Kleines Brett, große Ziele.

Auf den Punkt gebracht

Auch in Terraforming Mars: Ares Expedition gilt es, welch Überraschung, den Mars so umzugestalten, dass er für Menschen bewohnbar wird, also Ozeane schaffen und die Durchschnittstemperatur sowie den Sauerstoffgehalt heben. Dies geschieht entweder im Wettstreit zwischen bis zu vier Spielenden, im 2-Spieler-Koop und in einer Solo Variante. Zu den Modi aber später mehr, zuerst sehen wir uns die Spielmechanismen an.

Die Spielenden übernehmen verschiedene Konzerne die auf dem Mars ihr Glück versuchen und verfügen so über verschiedenen Startbedingungen, der eine Konzern verfügt über mehr Geld, der nächste produziert leichter Pflanzen und der dritte ist vielleicht auf das Generieren von Wärme spezialisiert, wobei es sich um drei der Ressourcen im Spiel handelt, die über ein praktisches Spielerboard verwaltet werden. Es gibt dann noch Stahl und Titan, die jedoch nur dazu dienen Projekte billiger zu machen. Diese Projekte dienen dazu entweder die Produktion seiner Ressourcen zu steigern oder direkt Temperatur oder Sauerstoff zu erhöhen bzw. Ozeane zu schaffen, wie bereits erwähnt, das Hauptziel des Spiels.

Viel Ãœbersicht bei den eigenen Ressourcen.

Fünf Wege zum bewohnbaren Mars

Um dieses Ziel zu erreichen wählen die Spielenden pro Runde jeweils eine der fünf möglichen Aktionen, wobei dann alle die gewählten Aktionen parallel ausführen. Beim Entwickeln können alle ein grünes Projekt ausspielen, müssen dafür nur die verlangte Menge Geld bezahlen und eventuelle Bedingungen wie eine maximale Temperatur oder dem Vorhandensein bestimmter anderer Karten und Kriterien erfüllen. Durch diese Projekte wie Tang-Anbau, einer neuen Mine, Bäumen pflanzen und viel mehr steigert man meist die Produktion einer oder mehrerer Ressourcen.

Beim Bauen können entweder Projekte wie ein künstlicher Dschungel, verbesserte Legierungen, eine Grundwasserpumpe und anderes bauen, die entweder Aktionen in anderen Runden wie dem Ziehen von weiteren Projektkarten ermöglichen oder Effekte wie niedrigere Kosten für zukünftige Projekte freischalten. Ebenso können in dieser Runde einmalig ausführbare Aktionen wie ein Kometeneinschlag oder eine Technologie-Demonstration gespielt werden, die dann gleich die Temperatur erhöhen oder Ozeane schaffen.

Welche Projekte geh ich wohl zuerst an?

In der Produktionsphase werden dann Ressourcen entsprechend der Produktion generiert, in der Forschungsphase darf man neue Projektkarten abheben, wobei es über 200 verschiedene Projekte gibt. Das Spiel endet sobald alle Ozeane erschaffen und die Werte Sauerstoff und Temperatur auf Maximum sind. Gewinner ist, wer mit seinen Projekten sowie dem im Spiel gesteigerten Terraforming Wert die meisten Punkte hat.

Mehr Modi, mehr gut!

Der 2-Spieler-Koop Modus spielt sich ähnlich, wobei man versucht in 15 Runden alle Ziele zu erreichen sowie insgesamt 80 Punkte zu erreichen. Dazu darf und muss man sich jedoch gut absprechen, da die Ziele recht knackig sind. Der Solo-Modus funktioniert ähnlich, wobei man jedoch mit einem Dummy-Spieler zusammenspielt und 25 Runden Zeit hat. Beide Modi spielen sich auch zeitlich flott runter, da kann der kompetitive Modus schon ein wenig länger dauern, wenngleich eine Partie immer noch etwas kürzer ist als beim großen Bruder.

Die einen bauen Pumpen, die anderen lassen Asteroiden abstürzen.

Wenig Schatten, trotz jeder Menge Licht

Die Mechanismen funktionieren dabei einwandfrei und sind auch im, mit guten Beispielen versehenen, Regelbuch einfach und anschaulich erklärt. Vor allem hier hat man sich im Gegensatz zum großen Terraforming Mars nichts geschenkt, das Regelbuch las sich damals noch ähnlich sperrig wie Games Workshop Regelbüchern.

Der Flair, der durch die reichlich vorhandenen Projektkarten versprüht wird, entspricht genau dem was man gerade tut, nämlich den Mars zu terraformen, was immer noch großen Spaß macht, aber aufgrund der Menge an Projekten ganz schön knifflig sein kann. Zwar ist Terraforming Mars: Ares Expedition noch immer ein Spiel mit sehr wenig Interaktion und wird dadurch gern auch als Multiplayer Solitär bezeichnet, jedoch ist der Spielablauf wesentlich geradliniger und besser auf den Punkt gebracht ist als noch beim Vorgänger. Trotzdem übersieht man nur allzu schnell einen Effekt oder vergisst auf eine Aktion, wenn man seine Auslage nicht gut organisiert hat oder Spiele dieser Komplexität nicht gewohnt ist. Die Altersempfehlung ist mit 14 Jahren schon gut getroffen, wobei auch jüngere Spieler mit dem Titel klar kommen, solange sie schon ähnlich komplexe Spiele gespielt haben.

Auch beim Material hat man bewiesen, dass man auf die Spielenden gehört hat. Wo zuvor die Karten mit einem Mischmasch aus Fotos und Grafiken gestaltet waren, zeigen sich die aktuellen Karten durchwegs grafisch wunderschön gestaltet. Auch die Spielerboards bieten von Haus aus Vertiefungen, ohne die das Spielen zuvor manchmal zum Balanceakt wurde.

Pros and Cons

+ volles Terraforming Mars Feeling
+ spielt sich flotter und einfacher als der große Bruder
+ Solo und Koop-Modus gut gelungen
+ Material sehr schön gestaltet

– für Einsteiger fällt die Ãœbersicht schwer
– wenig bis keine Interaktion (außer im Koop)

Fazit

Wertung

Terraforming Mars: Ares Expedition bietet eine ähnlich spannende Erfahrung wie der bereits 6 Jahre alte Vorgänger, verkürzt dabei jedoch die Spielzeit und vereinfacht das Gameplay. Das Spiel wirkt dadurch geradezu "gepolished" und an vielen Stellen auf den Punkt gebracht. Das Material sowie das Regelbuch sind sehr schön gestaltet und wirken absolut wertig. Auch der Koop sowie der Solo Modus wissen voll und ganz zu überzeugen, sind aber doch ganz schön knackig. Eine klare Empfehlung für Viel-Spieler, aber auch Gelegenheitsspieler werden nach einiger Einarbeitung und mit Interesse am Thema ihre Freude an Terraforming Mars: Ares Expedition haben.

Genre: Engine Builder
Verlag: Schwerkraft
Spieleranzahl: 1-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: ab 45-60 Minuten
Preis: ab 51,50 Euro

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