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Update: Black Widow: Scarlett Johannson verklagt Disney

Wie teuer kommt die Schauspielerin der Streaming-Release von Black Widow?

Laut dem Wall Street Journal kommt es zu einem Rechtsstreit zwischen Disney und einem der bekanntesten Gesichter des MCU: Scarlett Johannson, die Darstellerin von Black Widow, hat Klage gegen den Konzern eingereicht. Warum? Weil ihr jüngster (und vielleicht letzerer) MCU-Film Black Widow nicht ausschließlich im Kino veröffentlicht wurde, sondern zeitgleich auch auf Disney+.

Dabei geht es allerdings nicht um künstlerische Gründe, sondern ums Geld. Es ist schon länger üblich, dass sich Schauspieler bei Projekten nicht ausschließlich eine fixe Summe ausverhandeln, sondern sich an den (Kino-)Einnahmen beteiligen lassen. Das kann einen teuren Künstler auch für ein kleineres Projekt finanzierbar machen oder aber auch die Studios vor einem möglichen Flopp ein wenig absichern, kann bei einem Hit aber auch Schauspielern viel mehr Geld in die Kassen spülen, wenn das Resultat Erfolg hat. Insofern sind solche Regelungen in Hollywood durchaus üblich; seit die Covid-19-Pandemie allerdings den Kinobetrieb lange Zeit unmöglich und auch heute noch nur eingeschränkt möglich macht, sind diese Verträge deutlich weniger lukrativ, da die Studios versuchen, die Filme entweder gänzlich an Streaming-Services zu verkaufen oder zumindest gleichzeitig dort und den Lichtspielhäusern zu veröffentlichen. Das Resultat: Weniger bis gar keine Kinoeinnahmen, dementsprechend weniger Anteil für die Schauspieler, die dafür allerdings ihre Gage reduziert haben.

Genau das soll auch bei Black Widow passiert sein: Johannsons Gage für den Film soll zu einem großen Teil auf den Kinoeinnahmen basieren, weshalb im Vertrag auch ein exklusiver Kino-Release garantiert worden war. Wir wissen, dass alles anders kam: Nach mehreren Verschiebungen startete der Film sowohl im Kino als auch auf Disney+ zum Premium-Preis; als dies bekannt wurde, versuchte das Team der Schauspielerin mit Disney neu zu verhandeln, aber – so die Klage – Disney und Marvel hätten darauf nicht reagiert – der Vertrag blieb unverändert gültig. Das soll die Schauspielerin mehr als 50 Millionen Dollar kosten, so ein Insider zum Wall Street Journal weiter. Deshalb auch die Klage, in der behauptet wird, dass „Disney absichtlich Marvels Bruch des Vertrages ohne Grundlage herbeigeführt hat, um Ms. Johansson um den vollen Umfang ihrer Ansprüche im Rahmen des Deals mit Marvel zu bringen“. Man darf gespannt sein, wie Disney auf die Klage reagiert.

Update: Mittlerweile hat sich auch der Disney-Konzern zu Wort gemeldet – und dort sieht man die Sachlage naturgemäß anders. „Die Klage ist besonders traurig und erschütternd, weil sie kaltschnäuzig die schrecklichen und langwierigen globalen Effekte der COVID-19-Pandemie klein redet“, heißt es in einem Statement. Man betont, dass der Star 20 Millionen Dollar Gage für ihre Arbeit bekommen hat und dass der Relase auf Disney+ mit Premium-Zugang ihre Chancen signifikant erhöht hat, zusätzliche Kompensation zu bekommen. Anders sieht dies natürlich John Berlinski, ein Anwalt von Johansson, der Variety erklärte, dass es kein Geheimnis sei, dass Disney Filme wie Black Widow direkt auf Disney+ bringe, um mehr Abonnenten hereinzuholen und so den Aktienkurs in die Höhe zu treiben – und sich nun hinter COVID-19 verstecke, um das möglich zu machen. Man werde vor Gericht zeigen, dass das Vorgehen, dabei die Verträge der Künstler zu ignorieren, deren Rechte verletzt. Denn egal, was das Studio behaupte, die Verträge seien einzuhalten.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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