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Review: Valerian – Die Stadt der tausend Planeten

Wer die Trailer von Valerian schon gesehen hat, ahnt bereits, dass hier ein bildgewaltiger und fantasievoller Film im Kino wartet. Luc Besson hat nach Das fünfte Element (1997) und Lucy (2014) ein neues Sci-Fi-Abenteuer auf die Leinwand gebracht. Als Vorlage diente die Comicreihe Valerian et Laureline (Valerian und Veronique) von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières, die am 9. November 1967 in der 420. Ausgabe des legendären Comicmagazines Pilote ihren Anfang nahm. In dieser langen Zeit war sie Inspiration für viele bekannte Sci-Fi-Romane und Filme, darunter auch Star Wars und Das fünfte Element selbst.

Wer Valerian aus den Comics als Zeitreise-Agent kennt, wartet hier vergebens auf einen Sprung in die Vergangenheit um das vorliegende Problem zu lösen. Diejenigen, die die Comicvorlage nicht kennen, sind aber nicht im Nachteil. Im Gegenteil, dass auf die Zeitreisen verzichtet wurde, kann hier vielleicht sogar als Pluspunkt gewertet werden, denn im Jahr 2740 gibt es einiges zu entdecken.

Nach einem stimmungsvollen Einstieg mit vielen intergalaktischen Händeschüttlern und Musik von David Bowie (Space Oddity) lernt man die Welt der Zukunft kennen. Eine riesige Raumstation hat sich über die Jahrhunderte entwickelt und beheimatet nun alle Spezies des gesamten Universums, die friedlich zusammenleben. Doch Alpha – Die Stadt der tausend Planeten – wird bedroht und so müssen die Agenten Valerian und Laureline zum Einsatz kommen. Sie werden auf die Mission geschickt, den letzten lebenden Transmutator vom Schwarzmarkt auf dem Wüstenplaneten Kirian zu stehlen. Zurück auf der Raumstation Alpha steht schon die nächste Bedrohung an. Und damit man auch etwas fürs Herz hat, macht Valerian so ganz nebenbei der genervten Laureline den ganzen Film lang noch den Hof.

Große Überraschungseffekte in der Story darf man sich nicht erwarten. Schon sehr früh ist klar, wer hier etwas zu verbergen hat. Während Valerian und Laurelin versuchen die Station Alpha (oder sich gegenseitig) zu retten, kommt es immer wieder zu skurrilen Situationen, die diesen Film jedoch aus der Vorhersehbarkeit retten und unterhaltsam machen. So wird die manchmal aufkeimende inhaltliche Langatmigkeit durch visuelle Highlights, wie etwa manch einer Begegnung im Rotlichtviertel der Raumstation, durchbrochen. Trotz großer Stärken reicht der Film leider nicht an Das fünfte Element heran.

Über die Besetzung lässt sich streiten, da ich parallel dazu die Comics gelesen habe, würde ich mir auf jeden Fall eine rothaarige Laureline wünschen. Abgesehen von der Haarfarbe ist Cara Delevigne als Agentin überzeugend temperamentvoll und mutig. Eine Frau, die sich nicht so leicht rumkriegen lässt. Dass sich das Frauenbild in den letzten Jahren in eine unabhängigere und starke Richtung entwickelt, verfolgen viele Comicleser. Laurelin war jedoch schon vor 50 Jahren eine Vorreiterin und die Umsetzung ihrer intelligenten, willensstarken Persönlichkeit ist gelungen.

Klar hat sich Valerian verliebt und während der erste Flirt am Anfang des Filmes noch irritiert, wird bald klar, dass sich dieses Tet-a-Tet durch den ganzen Film ziehen wird. So kann es dann auch passieren, dass man sich über unpassende Liebeserklärungen amüsiert. Besonders am Ende lauert noch ein gekonnt kitschig, übertriebener Dialog über die Bedeutung von Liebe. Als ich im Kino saß, konnte vor mir einer nicht mehr aufhören zu lachen…

Review Overview

Wertung - 6.5

6.5

Endlich wieder ein Film, der sich Zeit nimmt das Universum detailverliebt darzustellen. Bei diesem farbenprächtigen und kreativen Durcheinander muss man mehr als zwei Stunden den Kinosessel durchsitzen, um einen kleinen aber natürlich gehaltenen Einblick in die Welt von Valerian zu erhaschen. Doch diese Zeitinvestition zahlt sich aus, wenn man über die inhaltlichen Schwächen hinwegsehen kann. So lässt sich Luc Besson es nicht nehmen, Aliens eine sensible, modebewusste Seite zu verpassen, ihren exotischen Speiseplan eindrucksvoll in Szene zu setzen und danach erst in den Kampf zu starten. Die Tatsache, dass manch einem Sci-Fi-Fantasy-Fan doch das eine oder andere Detail bekannt vorkommt, kann stören, muss es aber nicht. Einfach im Hinterkopf die Bedeutung und den Einfluss des Comics behalten und den Nerdfaktor des Films ausleben. So wird der Wiederkennungswert statt langweilig schnell interessant. (kb)

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (2017)
Regie: Luc Besson
Drehbuch: Luc Besson
Mit: Dane DeHaan, Cara Delevingne, Clive Owen
Länge: 138 Minuten
Kinostart: 20.7.2017

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