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Review: The Messenger

Das beste Ninjavania aller Zeiten

Braucht es wirklich noch ein Metroidvania in Pixel-Optik? Der lustige Live-Action-Trailer des neu gegründeten Indie-Entwicklers Sabotage Studio ließ dann aber doch Interesse aufkommen. Vor allem die angedeuteten Gameplay-Elemente und das Ninja Gaiden-inspirierte Setting wussten zu begeistern. Nun ist The Messenger endlich da und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen.

Spiel mir den Takt vom Tod

Der mit Abstand größte Pluspunkt dieses Genre-Mix aus rasantem Plattform-Hack and Slay á la Ninja Gaiden und einem klassischen Metroidvania ist das gut getaktete Tempo. Ganz egal ob Level- oder Gegnerdesign, Geschwindigkeit, Herausforderung oder Freiheit. Alles startet auf einem soliden Niveau, schafft es aber, sich über den gesamten Spielverlauf zu steigern.

Die Post ist da!

Die Geschichte des Titels ist schnell erklärt. Ihr seid ein Ninja in einem Dorf, das sich der Unterstützung eines auserwählten Kriegers verschrieben hat. Dieser soll erscheinen, um eine prophezeite Dämoneninvasion aufzuhalten. Als diese jedoch eintritt, fallen die Mitglieder eures Clans wie die Fliegen und als einziger Überlebender überreicht der in letzter Minute erscheinende Auserwählte euch eine Nachricht, die ihr quer über den Kontinent zustellen sollt. Ihr seid also nicht der Held der Geschichte, sondern lediglich dessen Botenjunge.

Vom Ninja zum Super-Ninja

Das anfängliche Gameplay gestaltet sich bereits rasant und angenehm präzise. Zu begeistern weiß hier sogleich ein dynamisches System, bei dem unendlich viele Sprünge aneinander gereiht werden könnt, sofern in der Luft mit einem Schwertstreich getroffen wird. Abgesehen davon gestaltet sich der Beginn des Spiels aber relativ generisch. Dabei belässt es The Messenger jedoch bei weitem nicht und so werden schon bald neue Fertigkeiten wie ein Greifhaken, Wingsuits, Shuriken, Walljumps und vieles mehr freigeschaltet.

All diese Elemente bauen so aufeinander auf, dass das Meistern ihrer Anwendungsmöglichkeiten immer gleich die Grundlage des nächsten Systems darstellt. Das Leveldesign passt sich an diesen stetigen Fortschritt mit gleicher Geschwindigkeit an und so müsst ihr in den kurzen, aber in ausreichender Anzahl vorhandenen Bereichen stehts euer ganzen Repertoire auspacken, um voran zu kommen. Gelingt euch dies, nimmt das Spiel stetig Fahrt auf und bald rauscht ihr nur noch wie ein geölter Blitz durch die Areale, schneidet Projektile aus der Luft, um an höhere Orte zu kommen, und fühlt euch wie in richtiger Ninja.

Ab einem gewissen Punkt wechselt das Spiel dann von einem eher linearen Schlauchsystem in ein offenes Metroidvania, das gerne mal suchen lässt, bevor es weitergeht. Vor allem weil es dem Ninja gelingt, durch Risse in der Zeit zu reisen und so die gesamte Spielwelt in eine 16-Bit-Version des Titels zu verwandeln.

Er ist manchmal anstrengend, aber wir mögen ihn trotzdem

Je nach Aufgabe müsst ihr nun zwischen den beiden Zeiten hin- und herspringen, was stellenweise etwas frustrierend sein kann, da nicht immer ein Riss in der Nähe ist und das Spiel seine fordernden Abschnitte zu keinem Zeitpunkt erleichtert. Dennoch fügt sich das System wunderbar in das Gesamtbild des Titels ein und verleiht dem Ganzen einen netten, wenn auch etwas anstrengenden Twist.

Friss Laub und stirb!

Während das Gegnerdesign durchaus etwas mehr Abwechslung vertragen könnte, zählt das der Bosse zu den absoluten Highlights des Titels. Vom aggressiven Laubmonster über Riesenfledermäuse bis hin zu gigantischen Dimensionsmagiern und fliegenden Gentleman-Robotern wissen diese durchwegs zu fordern und schaffen, dem Spiel dank äußerst humorvoll geschriebener Dialoge auch eine komödiantische Komponente zu verleihen.

Was dein ist, ist mein

Zum Glück bleiben die Rücksetzpunkte beim plötzlichen Ableben fair gesetzt. Als netter Gag wird eure Wiederauferstehung von einem kleinen Dämon in die Wege geleitet, der euch daraufhin für eine gewisse Zeit sämtliche einsammelbare Kristallsplitter wegnimmt, auf die ihr stoßt. Bei zu häufigem Ableben wird das Sparen auf eines des überschaubaren, aber wohl überlegten Upgrades so durchaus in die Länge gezogen. Wer sich aber gut in den Levels umsieht, wird dank unzähliger versteckter Kristall-Monolithe dennoch kein größeren Probleme haben, sich die gewünschten Skills zusammen zu sparen.

Untermalt wird das Geschehen dann noch von großartigen, Chiptunes, die nicht nur sofort ins Ohr gehen, sondern sich an Qualität sogar im Spielverlauf nach oben steigern, um wirklichen allen Aspekten des Titels den passenden Flair und die Befriedigung des Fortschritts zu verleihen.

Fazit

Wertung: - 8.5

8.5

Gelungener Genre-Mix

Der Versuch, ein Metroidvania mit den alten Ninja Gaiden-Teilen zu vereinen, ist Sabotage Studio gut gelungen. Bis auf ein paar Längen aufgrund der glücklicherweise dennoch sehr unterhaltsamen Zeitsprung-Mechanik zeigt sich das Spiel rasant, stimmig, perfekt steuerbar und stellenweise überraschend kreativ. Plattform- und Metroidvania-Fans die mit Rogue-likes á la Dead Cells nichts anfangen können, dürfen bedenkenlos zugreifen. Die technisch identische Switch-Version eignet sich dank des rasanten Gameplays und den kurzen Abschnitte besonders gut für eine schnelle Runde unterwegs.

Genre: Metroidvania
Entwickler: Sabotage Studios
System: Nintendo Switch, PC
Erscheint: Erhältlich
Preis: ca. 20 Euro

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