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Review: Gravity Rush 2

Das Sony Interactive Entertainment Japan Studios-Entwicklerteam Project Siren, bekannt durch die Survival-Horror-Serie Siren für PS2 und PS3, schickt uns nach Gravity Rush (PS Vita) und Gravity Rush Remastered (PS4) erneut in die Welt der Gravitation. Der Überraschungshit für Sonys Handheld begeisterte damals durch sein actiongeladenes und innovatives Spiel mit der Gravitation, die liebevoll gezeichneten Charaktere und eine abwechslungsreiche Welt samt spannender Story. Der Release des Remasters für die PS4 im Februar 2016 kann sogar als die definitive Version des Action-Adventures angesehen werden. Es gelang den Entwicklern hervorragend das Spielgefühl auf die Heimkonsole zu transportieren und durch die Darstellung auf dem weitaus größeren Bildschirm das notwendige „Plus“ an Übersicht zu verleihen.

Eines gleich vorweg: Project Siren hat es abermals geschafft mich zu überraschen. Gravity Rush 2 ist ein perfektes Beispiel wie eine gelungene Fortsetzung auszusehen hat. Anknüpfend an die Ereignisse des ersten Teils finden sich die Protagonistin Kat und ihr Freund Syd in der mobilen Stadt Banga wieder. Banga, eine Mischung aus Wohnhäusern und Luftschiffen, ist das Zuhause von Minenarbeitern, die ihren Lebensunterhalt mit dem Abbau von Gravi-Erz bestreiten. Weitab von iher „Heimatstadt“ Hekseville und getrennt von ihrer Verbündeten Raven und ihrem vierbeinigen Begleiter Dusty, ist Kat zu Beginn ihrer mächtigen Kraft beraubt und muss sich der Lebensweise der Banga-Bewohner anpassen. Im ersten Teil des umfangreichen Tutorials ist es eure Aufgabe den Minenarbeitern beim Abbau des Gravi-Erz zur Hand zu gehen. Doch es dauert nicht lange bis Kat ihre Kräfte wiedererlangt und erneut in ein spannendes Abenteuer verstrickt wird. In Gravity Rush 2 begegnen euch nicht nur neue Freunde, sondern auch alte Bekannte und die ein oder andere Storywendung, die euch sogar zurück bis zu den Anfängen führt.

Gravity Rush The Animation: Overture

Für die Storyverknüpfung der beiden Gravity Rush-Spiele haben sich die Entwickler etwas Besonderes einfallen lassen: Ein sehenswerter und beinahe 20-minütiger  Anime in zwei Teilen vermittelt euch die Geschehnisse zwischen den Abenteuern.

 

Project Siren ist es gelungen, eine stimmige Spielwelt zu erschaffen, die jene des Vorgängers noch übertrifft – sie ist größer, abwechslungsreicher und farbenfroher. Ob nun die schwebenden und erzreichen Inseln im Untergrund oder die pulsierende und im südamerikanisch-asiatischen Stil designte Stadt Jirga Para Lhao, das Design von Gravity Rush 2 konnte mich ein weiteres Mal begeistern. Dabei sind die Entwickler dem Vorgänger treu geblieben. Der liebevoll gezeichnete Cellshading-Stil erinnert abermals an diverse Studio Ghibli-Klassiker aus den 80er und 90er Jahren. Der Großteil der Story wird euch wieder im Comic-Strip-Design präsentiert, eine Sprachausgabe, abgesehen von dem unverständlichen Kauderwelsch der Charaktere, sucht man vergeblich.

Die in Echtzeit berechnete fliegende Welt von Gravity Rush ist etwa zweieinhalb mal so groß wie im Vorgänger.

Erweitert wurden auch die RPG-Elemente aus dem Vorgänger. So findet ihr auch abseits der Hauptstory eine Menge zu tun. Neben der Möglichkeit, jederzeit in die unteren Regionen abzutauchen und euch am Erzabbau zu bereichern, warten über 50 Nebenmissionen und diverse Herausforderungen auf euch. Ob ihr nun unter Zeitlimit Zeitungen austragt, euch auf Schatzsuche begebt oder eine bestimmte Anzahl Gegner besiegt, Möglichkeiten euch die Zeit zu vertreiben gibt es viele. Einige der Challenges wurden um eine Onlinekomponente erweitert und laden zum kompetitiven Wettstreit um einen Platz in den weltweiten Leaderboards ein. Eure gewonnen Reichtümer könnt ihr in die Erweiterung eurer Fähigkeiten investieren. Ebenfalls neu sind die Talismane, welche sich auf Kats Attribute auswirken oder ihr unterschiedliche Fähigkeiten verleihen können.

Bitte lächeln!

Ebenfalls erweitert wurde das Spiel um einen Fotomodus. Sobald ihr in Jirga Para Lhao ankommt, erhaltet ihr einen Fotoapparat, den ihr jederzeit benutzen könnt, um sehenswerte Orte oder euch selbst abzulichten. Schließlich findet ihr im Laufe der Zeit wieder zahlreiche Outfits für Kat. Ihr könnt eure Fotos sogar hochladen, wo andere Spieler sie betrachten und bewerten können. Auch in einigen Quests, sowohl off- wie auch online, werdet ihr von dem Fotoapparat Gebrauch machen.

In der neuen Zwischendimension müsst ihr den Hinweisen gigantischer Steintafeln folgen.

Neue Fähigkeiten
Dreh- und Angelpunkt ist in Gravity Rush 2 abermals die Gravitation beziehungsweise deren Manipulation. Mit Druck auf dem R1-Button bringt ihr Kat im Anti-Grav-Modus zum Schweben und könnt sie in eine beliebige Richtung “fallen” lassen. In dieser Weise könnt ihr Kat durch die Levels manövrieren und an jeden beliebigen Punkt erneut zum Halten bringen. Manövriert ihr Kat beispielsweise an eine Hauswand, dient diese für eine gewisse Zeit fortan als Boden – wenn es sein muss auch kopfüber. Wo für Kat oben bzw. unten ist, bestimmt also ihr. Dabei müsst ihr eure Gravitationskraftanzeige im Auge behalten. Geht diese gegen Null, seid ihr wieder der realen Gravitation ausgesetzt und Kat fällt in Richtung Boden. Dies ist aber nicht sonderlich schlimm, da sich eure Kraft in wenigen Sekunden wieder auflädt und ihr sie sogleich wieder einsetzen könnt. Durch L1 könnt ihr den Anti-Grav-Mode jederzeit deaktivieren und euch in Richtung Boden fallen lassen. Zur Verteidigung dienen eine Kick-Kombo, der Gravitykick oder der Gravity Throw. Das Bewegungsrepertoire gleicht dem Vorgänger, wurde optimiert und ein wenig erweitert. So ist der Gravity-Throw nun weitaus effektiver als im ersten Teil, was der Kampfbalance zugutekommt.

Die größte Neuerung sind die beiden neuen Schwerkraftstile Lunar und Jupiter, die Kats Moveset und Aktionsmöglichkeiten erweitern. Lunar hat eine geringe Gravitation, die euch höher springen lässt und Kat einen neuen sehr schnellen Gravity-Kick ermöglicht. Der LunarGravity Throw ermöglicht euch zudem schnelle und multiple Treffer. Jupiter hingegen hat eine sehr starke Gravitation. Hier wird zwar eure Laufgeschwindigkeit veringert, dafür verfügt Jupiter über sehr starke Angriffe und die Möglichkeit gegnerische Angriffe abzuwehren.

Asynchrones Gameplay
Statt eines simultanen Multiplayer-Modus haben die Entwickler dem Spiel ein paar asynchrone Onlinefeatures verpasst. In der Challenge “Schatzsuche” gilt es, einen der zahlreichen und in der Spielwelt verteilten Schätze zu bergen. Anschließend könnt ihr ein Foto des Fundortes machen, um dieses mit anderen Spielern zu teilen. Somit erhalten Gravity Rush 2-Spieler immer wieder neue Hinweise auf sich in der Nähe befindende Schätze. Andere Challenges lassen euch um Bestzeiten wetteifern oder sogar gegen den Geist eines Spielers antreten, was das Wettkampfgefühl noch zusätzlich verstärkt. Auch der Erzabbau in den Minen eignet sich für einen Wettbewerb. Unterschiedliche Konzentrationen der Gravitationsstärke in den Minen beeinflussen nicht nur das Gegnervorkommen, sondern auch die Talismane die ihr aus dem Abbau gewinnen könnt. Je höher die Gravitation, desto häufiger werdet ihr auch auf seltene Talismane stoßen. Hat eine Mine die höchste Konzentration erreicht, werdet ihr auf einen Boss Treffen, welcher stets einen der seltenen Talismane bei sich trägt. Sollte eure Spielfigur das Zeitliche segnen, bevor ihr zur Oberfläche zurückkehrt, verliert ihr die Hälfte eures Erzes und somit auch potenzielle Talismane. Nun erscheint ein Geist an der Stelle wo ihr zuvor gestorben seid und andere Spieler erhalten die Möglichkeit eure Talismane zu ergattern.

Review Overview

Wertung - 9

9

Die stark vergrößerte Spielwelt von Gravity Rush 2, das überarbeitete Gravitysystem, das Gegnerdesign und die neuen Online-Features machen aus Teil 2 devinitiv das bessere Spiel. Liebevoll gezeichneten Charaktere, die abwechslungsreiche wie runde Story und der bunte Cellshadinglook im Ghibli-Animestil ergeben ein tolles Gesamtwerk.

Genre: RPG
System: PS4
Entwickler: SIE Japan Studios, Project Siren
Erscheint: 18. Januar
Preis: ca. 60 Euro

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