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Review: Extreme Exorcism

Golden Ruby Games, ein kleines Studio aus New York, das vor ewa zwei Jahren gegründet wurde, hat mittlerweile in Zusammenarbeit mit Ripstone den Pixelshooter Extreme Exorcism auf allen gängigen Konsolen zu veröffentlichen.

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Ich wollte mich nur kurz hinsetzen!
Extreme Excorcism schickt passend zum Namen seine Copycat-Geister ins Rennen. Diese stellen den Dreh- und Angelpunkt jedes Modus des Titels dar und man kann ihnen ihren Innovationsfaktor kaum absprechen. Stürzt man sich zu Spielbeginn alleine oder mit bis zu drei Mitspielern in die Kampagne oder eine der Challenges, beginnt jedes Level mit einem kleinen, verfluchten, beißenden Stuhl. Dieser stellt für das übertriebene Waffenarsenal, welches einem von dem Spiel zur Verfügung gestellt wird, keine große Herausforderung dar. Ein kleiner Treffer und schon hat man das bissige Sesselchen vom Hals.

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Hör auf mich nachzumachen!
Ab hier wird es nun aber interessant. Das verfluchte Haus, in dem ihr euch befindet, ist nämlich offensichtlich ein Fan von Selbsthilfeseminaren und hat vor allem am Spruch: „Dein größter Feind bis du selbst“ einen Narren gefressen. Wer könnte euch also besser aufhalten als ein Geist, der sich genauso verhält, wie ihr euch vorher verhalten habt? Na eben! Also schickt euch das Haus einen Geist, der genauso springt, läuft und mit denselben Waffen schießt wie ihr, bevor in den kleinen Sessel vernichtet habt. Schafft ihr es, diesen Geist auch zu bannen, kommt ein weiterer Geist hinzu, der sich ebenso verhält, wie ihr, als ihr den vorigen Geist besiegt habt und so weiter. Wichtig ist dann immer, den Geist zu besiegen, der als neuester hinzugekommen ist (symbolisiert durch eine Krone). Sobald ihr diesen Geist besiegt habt, geht es von vorne los, nur eben mit einem Geist mehr.

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Welch ausgezeichneter Tag für einen Exorzismus!
Dies wird dann natürlich mit der Zeit ein wenig konfus, vor allem wenn ihr zwischenzeitlich ein wenig nervös geworden seid und wild um euch geballert habt. Dann kann es schon mal sein, dass man sich in einem Raum voller Rambogeister befindet, was ziemlich knifflig werden kann, da ein Treffer reicht, um euch eines eurer drei Leben abzuziehen. Zum Glück habt ihr noch ein Ass im Ärmel und so erscheint immer wieder mal ein „Exorzismus“ auf der Karte. Mit diesem könnt ihr euch in einen geisterauflösenden Engel verwandeln. Das Gute daran: Jeder Geist, der dabei in euren Einflussradius gerät, erscheint in der nächsten Runde nicht mehr.

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Bleib einfach da stehen, ok?
Nach diesem Prinzip schlagt ihr euch durch dutzende Levels, aufgeteilt auf zehn sich jeweils durch eigene liebevoll ausgedachte Eigenheiten differenzierende Räume. Zwar werden die Räume zunehmend durch tödliche Fallen wie eisige Stacheln im Keller, Feuerstellen in der Küche oder dem blasenden Wind am Balkon kniffliger, dennoch ändert das leider nichts daran, dass der Titel kaum mehr eine Herausforderung darstellt, sobald man durchschaut hat, dass man vielleicht nicht wild durch die Räume hüpfen und ballern, sondern einfach gelassen stehen bleiben und pro Runde nur einen Schuss abgeben sollte. Ab diesen Moment wird das Ganze leider zu einer dumpfen und relativ eintönigen Geduldsprobe. Geht man die Kampagne zu mehrt an, wird es etwas lustiger. Spricht man sich aber ab, sodass immer nur der Spieler den Kronengeist umschießt, der sich am wenigsten bewegt hat, bleibt die Herausforderung dennoch sehr gering. Vor allem weil die Levels durch die immer wieder auftretenden Exorzismen faktisch keinen steigenden Schwierigkeitsgrad haben, wodurch auch eine Highscorejagd unnötig erscheint.

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Ich bin viele!
Die wahre Stärke des Titels liegt aber im Deathmatchmodus. Hier kann man mit den 20 abgedrehten Waffen, die von Raketenwerefen über Ninjasterne und Geisterflammen bis hin zu Tomahawks und einer Art Kugelwilli-Pistole reichen, mal ordentlich die Sau rauslassen. Vor allem weil die Spieloptionen sogar die Möglichkeit bieten, einzustellen, wie viele dieser Waffen man gleichzeitig tragen kann. Doch Vorsicht! Jede Waffe hat auch ihre Nachteile und so haben Raketenwerfer und Schrotflinte einen ordentlichen Rückstoß, Ninjasterne und Powerfäuste bringen euch zum Springen und das Maschinengewehr hat nur eine sehr kurze Reichweite. Der Clou kommt aber erst ab der zweiten Runde, hier erhält nämlich je nach Einstellung der Gewinner oder der Verlierer jeweils einen Geist, der sich wenig überraschend genauso verhält wie sein ursprünglicher Spieler in der vorigen Runde. Ganz im Gegensatz zum Kampagnen-Modus, ist also hier ein wildes Herumballern nur positiv für euch. Habt ihr dann im Fall des Falles in der nächsten Runde einen kleinen Rambo-Geist an eurer Seite, fällt es gleich viel leichter, den Gegnern das Leben zur Hölle zu machen.

Die Grundidee von Extreme Excorcism ist ohne Frage eine gute. Für eine fordernde Kampagne mit ein wenig mehr Langzeitmotivation hätten Golden Ruby Games aber doch ein paar mehr Gegnertypen einbauen müssen. Der Stil des Spiels ist aber liebevoll gestaltet und fast an jeder Ecke gibt es ein kleines und sich oft auch bewegendes Detail zu bestaunen. Der Deathmatch-Modus ist und bleibt das Herzstück des Spiels und wird Spielern, die immer wieder ein paar Freunde zur Hand haben sicher viele Stunden Spaß bringen. Einen Onlinemodus sucht man aber genauso vergebens wie freispielbare Charaktere oder andere Zusatzinhalte.

Review Overview

Wertung: - 7

7

Exorziert die Kampagne, dann gutes Spiel

Extreme Excorcism kann vor allem Fans von Couch-Multiplayer-Games mit Retrocharme viel Freude bringen und von solchen auch bedenkenlos gekauft werden, fühlt sich der Titel doch fast an wie eine Art 4-Spieler-Mega Man-Versusmodus. Die vorbildlich vielfältigen Deathmatch-Optionen lassen einen nämlich nicht nur die Geister ausschalten, sondern so ziemlich alles regulieren, was einem in den Sinn kommt. Soviel Freiheit hatten Spieler wohl zuletzt in den alten Worms-Titeln. Die Geister selbst sind eine nette Idee und können nicht nur witzige Situationen provozieren sondern auch, hat man sich gemerkt was man in der letzten Runde gemacht hat, eine gewisse taktische Tiefe in die abgedrehte Ballerei bringen. Unglücklich werden nur jene, die den Titel seiner Kampagne wegen spielen wollten. Diese bietet nämlich einfach viel zu wenig Abwechslung, um selbst im Multiplayer auch nicht länger als eine Stunde Spaß zu bringen.

Genre: Plattform-Shooter
Entwickler: Golden Ruby Games/Ripstone
Erscheint: erhältlich
Preis: ca. 13 Euro
System: PC, Wii U, PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360
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