Review: Evoland 2: A Slight Case of Spacetime Continuum Disorder

Es waren einmal vier Franzosen aus Bordeaux. Die bastelten innerhalb von vier Monaten ein kleines Videospiel, in dem es um Evolution ging. Sie nannten es Evoland: A Short Story of Adventure Video Games Evolution. Innerhalb von vier Stunden konnte der Spieler die Entwicklung des RPG- und Action-Adventure-Genres mit einem Helden erleben.

Shiro Games, ein aus mittlerweile acht Leuten bestehendes Entwicklerstudio,  hat die letzten 14 Monate am Nachfolger Evoland 2 gearbeitet. Jetzt versprechen sie neue Abenteuer, mehr Storytiefgang und eine viel längere Spielzeit.

Durch einen unglücklichen Vorfall wird ein mächtiger Monolith zerstört, woraufhin der Held und seine Begleiter auf eine grandiose Reise durch die Zeit geschickt werden. Je mehr sich die Protagonisten auf ihren Abenteuern in die geschichtlichen Ereignisse der Spielwelt einmischen, desto schwerer und gefährlicher werden die Entscheidungen auf dem Weg zur Rettung der Welt. Alte Feinde werden zu Verbündeten, ganze Staaten und Landschaften wandeln sich vor den Augen des Spielers. Wird es den Helden gelingen die Balance zwischen den Menschen und Dämonen wieder herzustellen?

Mal Sidescroller, dann wieder Top Down oder Beat ‚em Up – Evoland 2 hat vieles zu bieten und macht durch die viele Abwechslung richtig lange Spaß. Im Kern ist es ein RPG, welches sich, anhand der Zeitreisen in der Geschichte, im Gameplay stark verändern kann.

Das Spiel lässt sich mit Keyboard oder Controller gut steuern. Es liegt also nur am Geschick und der Ausdauer des Spielers, um stets gut voran zu kommen. Trotz einiger unschöner Ruckler in den 3D-Passagen, nerviger Fallen in Dungeons und Gegnern, die ein wenig mehr Geschick verlangen, freut man sich über jeden erfolgreich abgeschlossenen Abschnitt und wird stetig vom nächsten Grafikstil und unterschiedlichen Genres positiv überrascht.

Wie im ersten Teil findet man immer wieder Items, die als Überraschung kleine Anspielungen auf Klassiker wie The Legend of Zelda, Space Invaders, Super Mario oder Street Fighter parat haben. Das Spiel hält unzählige dieser Anspielungen an die Pop-Kultur bereit, was aber dank der langen Spieldauer nicht überladen wirkt.

Das Besondere an Evoland 2 ist die namensgebende Evolution der Grafikstile. Wie schon im Vorgänger, springt an geeigneten Stellen die Grafik von 2D-Retro-Top-Down im Zelda-Stil hin zu 3D-Grafik im Stil von Final Fantasy 7 und anschließend wieder zurück zur NES-Optik mit reduzierter Farbpalette. Passenderweise steht der Grafiksprung in die Vergangenheit (oder Zukunft) im Einklang mit den Zeitreisen des Spielers in der Spielwelt. Dieses Konzept sorgt für willkommene Abwechslung und man merkt, dass sich die Entwickler ordentlich Mühe gemacht haben.

Die gelungene Soundkulisse ist hauptsächlich von 2D-Spielen wie Zelda, Pokémon oder Secret of Mana inspiriert und tut ihr Bestes, den Spieler in diese bezaubernde Retrowelt hineinzusaugen. Allerdings nicht ohne die von solchen Spielen gewohnten Nebeneffekte, wie durch sich zu schnell wiederholende Melodien verursachte Ohrwürmer oder im 8-Bit-Stil knarzende Soundeffekte. Zwar hört man hin und wieder einen Übergang von Chiptune auf weniger reduzierte virtuelle Instrumente, allerdings wäre noch schöner, wenn der Komponist eine größere akustische Evolution passend zu den Grafikveränderungen beigesteuert hätte. Vielleicht ja im dritten Teil!?