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Preview: Fallout 76: Skyline Valley – Hands On

Trotz eines mehr als holprigen Starts vor knapp 6 Jahren und laufender Kritik aufgrund fadenscheiniger Monetarisierungs-Taktiken wie dem Fallout 1st-Abo, erfreut sich Bethesdas Multiplayer-Titel Fallout 76 bis heute einer treuen Fangemeinschaft. Nicht zuletzt aufgrund des überragenden Erfolgs der dieses Jahr angelaufenen Fallout-Serie auf Amazon Prime, ist das Franchise nun auch wieder in aller Munde. Deswegen, vorwiegend aber weil der Release der bisher größten Fallout 76-DLCs Skyline Valley vor der Tür steht, lud uns Bethesda nach London ein, um die massive Erweiterung persönlich anzuspielen.

Take me home, Skyline Drive!

Das besondere an Skyline Valley, im Vergleich zu den Dutzenden anderen gratis Erweiterungen, die das Multiplayer-Fallout bereits erhalten hat ist, dass diesmal nicht etwa per Vertibird-Helikopter auf Expedition nach Pittsburgh oder Atlantic City geflogen, sondern erstmalig in der Franchise-Geschichte das Hauptareal des Spiels direkt expandiert wird. So befindet sich der zum Vorbild genommene Skyline Drive inmitten des Shenandoah National Parks, wie auch im realen Amerika, unterhalb der Appalachia Region von West Virginia und konnte daher direkt und ohne Ladezeiten an das Areal des Hauptspiels angeschlossen werden.

Geladene Stimmung

Das Gebiet ist dabei eindeutig als neues Endgame-Areal für Spieler mit Level 50 aufwärts gedacht und vollgepackt mit gleich 12 neuen Hauptquests, dutzenden Nebenquests und sogar zwei neuen, dynamisch auftretenden Public Events. Thematisch dreht sich das Ganze vorwiegend um eine “The Lost” (zu dt. “die Verlorenen“) genannte Form von elektrifizierten Ghulen, die von dem selbst ghulifizierten Vault-Tec Vorstandsmitglied Hugo Stolz aus Vault 63 herausgeführt werden, um unter anderem mit Frankenstein-artigen Maschinen das Wetter zu kontrollieren. Aber auch Kommunisten, Super Mutanten sowie Raptor-artige Truthähne (genannte Thrasher) haben sich in dem Valley angesiedelt.

Jetzt wirds gruselig

Allgemein fügen sich die neuen Gegner wunderbar in die bekannte Riege an Fallout-typischen Abnormitäten ein. Vor allem das zu einem abartigen Geräusch zusammen gesampelte “Gurren” der Thrasher jagt einem durchaus einen Schauer über den Rücken. Auch die Lost mit ihren elektrisch leuchtenden Augen, die sich teils um eine buchstäbliche Horrorvilla inmitten der Karte angesiedelt haben, festigen den verstärkten Grusel-Faktor der Erweiterung.

How about Howard?

Soweit so fein, drängt sich nach dem immensen Erfolg der Fallout-Serie natürlich die Frage auf, ob sich Fans entsprechende Referenzen erwarten können. So spielt die Geschichte rund um Lucy und Maximus zwar gut 200 Jahre nach den Ereignissen von Fallout 76, der Jahrhunderte alte Ghul Cooper Howard könnte aber durchaus seinen Weg in das West Virginia des Jahres 2102 gefunden haben.

Wäre schon ziemlich Ghul….

Die Frage verneint Producer Bill LaCoste im Interview mit uns aber strikt. So gibt es zwar stets große Bemühungen das Gesamtbild der Dekaden-überstreckenden Franchise-Geschichte im Blick zu haben, Fallout 76 solle aber stets seine eigene Identität behalten. Referenzen zur Serie gehen daher aktuell und in naher Zukunft wohl nicht über das ein oder andere kleine Gimmick, wie den bereits im Atomic Shop erwerbbaren Vault 33-Rucksack hinaus.

Hol die Rauschbild-Kamera!

Für Fans der Fallout-Versionen amerikanischer Folklore ála Mothman, dürfte dafür das ein oder andere geplant sein. Laut LaCoste liebt es das Team, sich mit diesen Kryptiden zu beschäftigen, weswegen sie wohl auch in Zukunft ein fixer Bestandteil jedes größeren 76-Updates darstellen dürften. Welchem Wesen Spieler in Skyline Valley begegnen werden, konnten wir aber nicht aus ihm herauskitzeln.

Ist es ein Bus? Hat es eine Kruste? Tatsächlich, es ist eine Languste!

Selber ausprobieren durften wir hingehen die beiden neuen Public Events, des Valleys. Bei diesen werden Spieler wie auch im Hauptspiel motiviert, größeren Gegner-Aufkommen gemeinsam entgegenzutreten. In dem Event “Dangerous Pasttime” (zu dt. “gefährlicher Zeitvertreib”) werden die Vault-Bewohner so dazu aufgefordert, anstürmende Lost-Wellen zu dezimieren, um eine Art Gewitter-Maschine aufzuladen. Gelingt es dann noch zuletzt, das dadurch aufgeweckte Riesen-Krustentier zu besiegen, wird an alle Teilnehmer ein wahrer Regen an Belohnungen ausgeschüttet.

Tripelty Prime

Noch etwas heftiger und wirklich nur für Spieler mit absoluten Endgame-Charakteren gedacht, ist dann noch das Event “Neurological Warfare” (zu dt. “neurologische Kriegsführung”). Bei diesem müssen nämlich gleich drei gigantische Storm Goliaths genannte Roboter besiegt werden, die entfernt an den ikonischen Liberty Prime-Roboter aus diversen Fallout-Teilen erinnern.

Davids gegen Goliats

In unserem Test gelang es selbst einem guten Dutzend Spielern mit mehr als hochgelevelten Charakteren und mächtigen Waffen nur knapp den von eingearbeiteten Gehirnen gesteuerten Goliaths rechtzeitig Herr zu werden. Während hier voraussichtlich noch ein wenig am Schwierigkeitsgrad gedreht wird, ist der Kampf allemal spektakulär. So färbt sich das gesamte Valley unter einem mächtigen Gewittersturm Blutrot, während die Riesenroboter mit Blitzen um sich schießen und Laser-Wände die aufgescheuchte Spielerschaft immer wieder voneinander trennen.

Roadmap ohne Bremsen

Während Skyline Valley die wohl größte Erweiterung wird, die 76 bisher spendiert bekommen hat, bleiben die Pläne von Creative Director Jon Rush und Bill LaCoste weiterhin ambitioniert. So soll die Frequenz an jährlich einer großen und mehreren kleineren Erweiterungen auf jeden Fall aufrechterhalten werden. Mit der angekündigten Ghul-Erweiterung für Anfang 2025 ist ja bereits der nächste Meilenstein gesetzt. Aber auch mit dem bereits angeteaserten Update mit Fokus auf die Blue Ridge Caravan Company, inklusive freispielbaren Brahmin und einem persönlichen Handels-Außenposten, dürfte alten wie neuen Fans auch in Zukunft nicht langweilig werden.

This is America

Der Fokus bleibt dabei aber klar auf Amerika gerichtet. Auf die Frage hin, ob das Team nach dem starken Momentum hinter der heiß erwarteten Fallout: London-Mod auch Interesse habe, den Rest der Welt in Fallout 76 zu erkunden, war die Antwort ein klares Nein. Die Entwicklungen rund um London werden aber sehr aufmerksam und beeindruckt beobachtet und LaCoste selbst zeigt sich mit tiefen Respekt davor, was Fans hier aus reiner Leidenschaft zu schaffen vermögen.

Ersteindruck:

Persönlich freue ich mich schon auf Skyline Valley. So werden hier vielleicht nicht unbedingt die Inhalte geliefert, die sich die Masse an von der Serie aufgeheizten neuen Spieler wünschen würden, für die solide Community an langjährigen Fans wird aber definitiv einiges geboten. Fallout 76 hatte trotz anfänglicher Bugs und holpriger Spielelementen stets eine eigene Identität im Fallout-Universum und wer mit dieser etwas anfangen konnte, wird mit Skyline Valley deutlich mehr von dem bekommen, was den Titel immer schon stark gemacht hat. Ob sich LaCoste und sein Team nicht zukünftig doch für den ein oder anderen Cameo-Auftritt breitschlagen lassen, steht dabei noch in den Sternen.

Fallout 76Skyline Valley ist ab 12. Juni auf Steam sowie für Xbox Series X|S, Xbox One, PlayStation 5 und PlayStation 4 verfügbar. Fallout 76 ist außerdem über den Xbox Game Pass und über PlayStationPlus Extra verfügbar.

Ben war knapp davor, im Vault 76 zu bleiben… Mehr dazu im kommenden Podcast Special!

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