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Paramount: Kauf durch Skydance gescheitert

Schon seit Monaten wurde verhandelt: Paramount suchte einen Käufer, und als heißester Interessent stellte sich rasch Skydance heraus – so heiß, dass exklusive Verhandlungen vereinbart wurden und positive Meldungen an die Medien herausgegeben wurden. Vor allem, dass Skydance Paramount weiterhin eigenständig lassen wollte und die IPs und Möglichkeiten des Studios wertschätzte, wurde hervorgestrichen. Nun ist der Deal allerdings dennoch gescheitert, ein finales Angebot von Skydance wurde abgelehnt.

Was ist passiert? Darüber gehen die Meldungen ein wenig auseinander, ein wichtiger Grund heißt allerdings Shari Redstone. Ihre Firma National Amusements hält eine kontrollierende Mehrheit der Aktien von Paramount – genauer gesagt: die Mehrheit der Aktien mit Stimmrecht, aber nicht die absolute Mehrheit. Genau das machte den Deal von vornherein kompliziert: Hätte Skydance einfach eine Aktienmehrheit gekauft, hätte Redstone noch immer ihr Stimmrecht ausüben können, weil die Mehrheit keine Entscheidungsgewalt hat. Stattdessen konzentrierte man sich darauf, den Anteil von National Amusements (oder gleich die ganze Firma) zu kaufen und so eine Fusion zwischen Skydance und Paramount einleiten zu können. Das verärgerte allerdings die übrigen Aktionäre, die trotz Mehrheit keinen vorteilhaften Deal aushandeln konnten. Das hätte eine Fusion vielleicht nicht verhindert, allerdings standen Klagen im Raum, weil ein Kauf Redstone und ihre Anteile bevorzugt hätte. Redstone soll deshalb eine Aktionärsabstimmung gefordert haben, um den Deal zu legitimieren, während die Skydance-Vertreter diese abgelehnt haben. Aber auch finanzielle und organisatorische Unklarheiten sollen Grund für die Ablehnung gewesen sein.

Wie es weitergeht, ist unklar. Paramount wird aktuell von einer Troika an CEOs geführt, die das Vertrauen von Redstone genießen sollen. Ihnen wird zugetraut, Paramount aufzuspalten und beispielsweise Showtime und BET abzustoßen. Auch Paramount+ soll eventuell nicht mehr eigenständig existieren, sondern mit einem strategischen Partner fusionieren. Kandidaten dafür könnten der US-Streaming-Service Peacock oder sogar der Warner Bros-Service Max sein. Aber auch ein Verkauf des Studios ist noch immer nicht ausgeschlossen: Zwar sollen einige ehemalige Interessenten während der exklusiven Verhandlungen bereits abgewunken haben, doch zuletzt bekundete Sony gemeinsam mit einem Investor-Partner Interesse. Hier wären allerdings die regulatorischen Hürden groß, da ein US-Broadcast-Sender (Paramount besitzt CBS und hält Anteile an The CW) ausschließlich im Besitz von US-Firmen sein darf.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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