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Deadpool & Wolverine: Wie Hugh Jackman den Film rettete

In einem Monat startet der einzige MCU-Film des Jahres in den Kinos – kein Wunder, dass Hauptdarsteller Ryan Reynolds, Hugh Jackman und Regisseur Shawn Levy kräftig die Werbetrommel rühren und neue Geschichten über den Film erzählen. So auch jene, dass es vielleicht gar keinen dritten Film rund um Deadpool (und damit auch keinen Sprung ins MCU) gegeben hätte. Nein, das hatte nichts damit zu tun, dass Disney den Söldner mit seinen brutalen Actioneinlagen und anzüglichen Sprüchen in ihrem familienfreundlicheren Marvel-Universum sehen wollte – eher im Gegenteil. Reynolds erzählte, dass er eine Menge Ideen zu Disney gepitcht hatte, es aber schwer war, seinen Platz im MCU zu finden, auch weil er mit einer gewissen Ehrfurcht an die Sache heranging – aber das passe auch zu Deadpool, der ebenfalls ein großer Fan ist. Und darum soll es im Film auch zumindest teilweise gehen.

Am Set von The Adam Project brachte Reynolds Regisseur Shawn Levy an Bord und gemeinsam mit Paul Wernick und Rhett Reese (beide Autoren von Deadpool und Deadpool 2) und Zeb Wells (Robot Chicken, She-Hulk) und mit Unterstützung von Kevin Feige versuchte man eine Story zu finden. Sie sollte frisch sein, nicht einfach dieselbe Story wie die ersten beiden Filme erzählen, aber auch geerdet, realistisch und dreckig sein. Und gerade als Reynolds und Levy überlegten, Feige zu erklären, dass man den Film nicht machen würde (oder zumindest jetzt nicht), weil man keine Geschichte fand, kam ein Anruf von Hugh Jackman. Dieser war gerade auf Urlaub von seiner Rolle im Broadway-Musical „The Music Man“ und hatte am Strand über seine nächsten Pläne nachgedacht. Und wie der Darsteller erzählte, hatte er plötzlich die Eingebung: „Deadpool-Wolverine. Den Film möchte ich machen“. Auch wenn er sofort auch daran dachte, dass er mit Logan einen Schlussstrich unter die Rolle gezogen hatte, gab er den Gedanken auch im Auto nicht auf – und rief Ryan Reynolds an. Und das gerade rechtzeitig, denn auch wenn Jackman dachte, dass der Drehstart unmittelbar bevorstehen würde, stand man eigentlich nur rund 20 Minuten vor einem Meeting mit Kevin Feige, wo die Idee sofort gepitcht wurde. Das Resultat kommt nun in die Kinos.

Jackman erklärte, dass die Arbeit in einem Deadpool-Film ihm erlaubte, völlig neue Seiten von Wolverine zu zeigen, was die Arbeit für ihn frisch machte. Außerdem beschreibt er Reynolds und Levy als zwei seiner besten Freunde und vergleicht ihre Zusammenarbeit mit „Die drei Amigos“. Dennoch war man sich der großen Aufgabe durchaus bewusst: Man wollte die Storyline von Logan respektieren, aber dennoch eine starke Wolverine-Geschichte erzählen. Sich diese auszudenken, blieb weiterhin die Aufgabe von Levy und Reynolds – Jackman gab nur einzelne Ideen ab und ließ die beiden ihre Arbeit machen. Dabei unterwarf er sich auch den Regeln eines Deadpool-Films – immerhin darf nur dieser die vierte Wand durchbrechen, während alle anderen im Comic-Universum bleiben.

Laut Levy gibt Jackman dem Film mehr Gravitas und Seele. Was den Film auch von den bisherigen X-Men- und Deadpool-Filmen unterscheidet, ist die Kombination der Helden: Logan, der kaum spricht, schroff ist, trifft auf Deadpool, der ein Witze-Feuerwerk abliefert. Beide Figuren sind allerdings von Reue erfüllt – und das verbindet sie. Reynolds sieht auch „Schande“ als Gemeinsamkeit. Deadpool ist feminin, offen und kindisch, Wolverine basiert auf Clint Eastwood – das erzeugt eine interessante Kombination. Und das Trio, das auch Improvisation zuließ und bereit war, seltsame Dinge auszuprobieren – und damit auch zu scheitern – schuf eine eigene Atmosphäre am Set.

Deadpool & Wolverine kommt am 24. Juli in die Kinos

 

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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