Selbst die Fachmedien sind von diesem Schritt überrascht: Bob Chapek, der als CEO den Disney-Konzern durch die aktuellen Krisen geführt hat, aber aufgrund einiger Entscheidungen nicht unumstritten war, tritt zurück. Das gab das Board of Directors in der Nacht auf Montag bekannt. Chapek hatte den Posten erst im Februar 2020 angetreten und im Juni diesen Jahres einen neuen Vertrag über mehrere Jahre abgeschlossen. Davor leitete er die Abteilung für Themenparks und Consumer Products.
Seine Zeit als CEO wurde von der Corona-Pandemie überschattet, die durch die Schließung der Disney-Parks und Kreuzfahrtschiffe sowie die zeitweilige Einstellung aller Dreharbeiten für Chaos in den Planungen sorgte. Dafür fällt in seine Dienstzeit der Aufstieg von Disney+, die Chapek auch mit einem Fokus auf digitale Inhalte anregte. Kontroversen gab es allerdings auch genügend, angefangen vom öffentlich ausgetragenen Streit mit Scarlett Johansson wegen des eingeschränkten Kino-Releases von Black Widow, bis hin zum fehlenden Widerspruch zu Floridas „Don’t say gay“-Gesetzgebung. Dazu kamen auch wirtschaftliche Probleme, von Einsparungsmaßnahmen bis zu heftigen Verlusten (trotz des schon erwähnten Wachstums) in der Streaming-Sparte, die neben Disney+ auch Hulu und ESPN umfasst.
Chapeks Nachfolger ist übrigens bereits gefunden – und ist tatsächlich sein Vorgänger: Bob Iger, der von 2005 bis 2020 CEO von Disney war und damit Meilensteine wie die Übernahme von Pixar, Lucasfilm und Fox verantwortete, übernimmt den Chef-Posten – allerdings nur für zwei Jahre. Die Suche nach einem Nachfolger kann damit bereits beginnen.
