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Ubisoft: Nun auch schwere Vorwürfe gegen Rayman-Schöpfer Michel Ancel

Ubisoft hat offenbar ein tiefsitzendes Problem.

Ihre Firmenkultur dürfte auf vielerlei Ebenen von toxischem Verhalten bis hin zur sexuellen Belästigung geprägt (gewesen) sein. Das Unternehmen hat bereits Schritte gesetzt und wird wohl auch noch weitere setzen müssen, um dieses schwerwiegende Problem in den Griff zu bekommen. Nun werden sowohl von der französischen Tageszeitung Libération als auch von der US-amerikanischen Videospielseite Kotaku Vorwürfe gegen Rayman– und Beyond Good & Evil-Schöpfer Michel Ancel erhoben, der sich erst kürzlich zur Gänze aus der Industrie verabschiedet hat, um in einem Wildtierreservat zu arbeiten.

Ancel wird vorgeworfen, dass er ein toxisches Arbeitsklima bei den Arbeiten an Beyond Good & Evil 2 erzeugt habe. Dies ginge angeblich so weit, dass einzelne Mitarbeiter nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten konnten und zusätzliche Manager von Ubisoft hinzugezogen wurden, die für die Entwickler mit Michel Ancel kommunizierten. Zudem sei sein Führungsstil ineffizient gewesen, weswegen sich die Entwicklung der Fortsetzung sehr verzögert habe und was viele Mitarbeiter stark belastet habe. Dies habe angeblich bei einzelnen Angestellten zu Depressionen, Erschöpfung und Burnout geführt.

Ubisoft bestätigte indes, dass es Untersuchungen gegen Ancel gäbe:

„Yves Guillemot gab im Juli zu Verstehen, dass jeglichen Behauptungen nachgegangen wird und dass niemand von diesem Prozess ausgenommen ist – das schließt auch Michel Ancel ein. Und wie Michel einem Journalisten von Libération bestätigte, wird gegen ihn intern ermittelt. Die Ermittlung läuft noch und wir werden aus diesem Grund nichts Weiteres darüber veröffentlichen, nachdem wir die Vertraulichkeit der Ermittlung respektieren.“

Ancel meinte, angesprochen auf die Vorwürfe, dass er sich der Gefühle seiner Mitarbeiter nicht bewusst war und dass dies lediglich die Schwierigkeiten und Begleiterscheinungen der Produktion eines AAA-Titels seien. Beide Seiten würden leiden.

Gemäß dem Zeitungsbericht sei Ancel von Guillemot höchstpersönlich über die Ermittlungen gegen ihn informiert worden. Der Ubisoft CEO meinte zunächst intern, dass Ancels Posten „nicht verhandelbar“ sei. Gegenüber Kotaku wiederum meinte ein Ubisoft-Sprecher, dass Guillemot und Ancel seit Beginn der Ermittlungen nicht mehr in Kontakt standen. Der Rayman-Schöpfer soll sich dann – nach einer mehrstündigen Befragung – für seinen Abschied entschieden haben.

Auf Instagram meldete sich Michel Ancel nun erneut zu Wort:

„Fake News. Nimm einige Leute mit Rache und Neid und lass sie im Namen von Hunderten sprechen. Veröffentliche die News schnell, sodass sie sich mit den Meldungen über sexuelle Belästigung bei Ubisoft verbinden. Ist das euer Ernst? Ist es das, was ihr von einer Zeitung erwartet? Ich werde für die Wahrheit kämpfen, weil diese Anschuldigungen eine Schande sind. Ich habe hart an jedem meiner Projekte gearbeitet und immer meine Teams respektiert. Diese Anschuldigungen sind falsch.

1 – Toxisches Management: Ich manage kein Team. Ich bringe eine Vision und die Produzenten und Manager entscheiden, was zu tun ist und wann und wie. Das sind mächtige Leute beim Entwickeln derart großer Projekte. Warum sprechen Journalisten nicht über sie? 2 – Ich ändere immer meine Meinung: Falsch. Zum Beispiel habe ich Jahre damit verbracht, zu erklären, warum die Stadt nicht zur Gänze neu gemacht werden solle. Dasselbe gilt für Planeten und alles andere. Manchmal haben einige Leute im Team aber Dinge gegen meinen Rat geändert. Manager sind hier, um dies zu lösen. 3 – Die 2017 Demo war ein Fake und nur ein Video: Falsch. Die 2017-Demo war solide und machte die 2018-Demo erst möglich. […] Das war ein Masterpiece an Technologie.

Die News von Libération enthält falsche Informationen, die von einigen Leuten veröffentlicht wurde, die mich und die Projekte zerstören wollen. Das kann nicht passieren ohne, dass ich jede einzelne Zeile dieser News bekämpfe. […]“

Festzuhalten ist, dass gegen Michel Ancel intern ermittelt wird und dass weder Ubisoft noch er selbst dies bestreiten.

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