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Streik: Sind die Schauspieler die nächsten? (UPDATE: Streik genehmigt!)

Während die Autoren nun schon fast ein Monat streiken und eine Lösung noch immer in weiter Ferne ist, könnten nun bald auch selbst jene Dreharbeiten zum Stillstand kommen, die ohne Autoren dennoch laufen. Der Grund dafür ist, dass auch die SAG-AFTRA (Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists), also die Schauspielergilde für TV- und Filmschauspieler einen neuen Deal mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) verhandeln muss. Schon vor dem ersten Treffen am 7. Juni fordert man die Mitglieder deshalb auf, einen Streik zu autorisieren. Das heißt aber nicht, dass ein Arbeitskampf unmittelbar bevor steht – es handelt sich eher um ein taktisches Manöver, um ein Druckmittel zu haben, wie SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher (sicher vielen bekannt als die Hauptdarstellerin von „The Nanny“) erklärte. Ein Streik sei nur das letzte Mittel.

Diese Taktik ist schon in der Vergangenheit aufgegangen. 2017 wurde ein solches Mitgliedervoting zwar angedroht, aber dann nicht nötig, weil man zuvor einen Deal erreichte. Und 2018, als es um die TV Animation-Verträge ging, gab es einen neuen Vertrag keine zwei Monate nach dem Voting, das mit 98% angenommen wurde. Auch diesmal ist die Zeit knapp: Die Verhandlungen beginnen nur drei Wochen vor dem Ende des aktuellen Vertrags am 30. Juni. Wohl auch deshalb will man den Streik von vornherein auf dem Tisch liegen haben. In weiten Teilen erinnern die Forderungen der SAG-AFTRA übrigens an jene der Autoren – höhere Gagen, Inflationsanpassung, bessere Abgeltung bei Streaming und den Schutz vor KI. Außerdem ist das Thema „Auditions per selbsterstelltem Videomaterial“ relevant, das viele Darsteller schwierig und kostenintensiv empfinden. Dennoch gibt sich Fran Drescher hoffnungsvoll, dass ein Streik im Endeffekt nicht nötig sein wird.

UPDATE: Mittlerweile fand die Abstimmung der Screen Actors Guild statt und ein Streik wurde mit 97,91 Prozent der Stimmen authorisiert. Das heißt allerdings weiterhin nicht, dass auch die Schauspieler in Hollywood unmittelbar die Arbeit niederlegen werden, sondern dass man bereits vor Beginn der Verhandlungen mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers dieses Druckmittel in der Hand hat. Sollte keine Einigung erziehlt werden und das Ende des aktuellen Vertrags am 30. Juni erreicht werden, ist ein Streik allerdings nicht augeschlossen. Schon jetzt sind etliche Schauspieler in Solidarität mit den Autoren bei Streikposten der WGA anzutreffen.

Florian Scherz

Bereits früh entwickelte Florian zwei große Leidenschaften: Videospiele und Theater. Ersteres brachte ihn zu einem Informatikstudium und zu Jobs bei consol.MEDIA und Cliffhanger Productions; zweiteres lässt ihn heute (unter anderem) als Schauspieler, Regisseur, Komponist und Lichtdesigner arbeiten. Wenn er gerade keine Musicals inszeniert, spielt oder schreibt, vermisst er auf Shock2 Videospiele von anno dazumal in seiner Blog-Reihe "Spiele, die ich vermisse".

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