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Special: Ben in Japan – Super Nintendo World

Aufbruch ins Pilzkönigreich

Als 2017 die ersten Konzept-Bilder und Videos zu Super Nintendo World die Runde machten, war für mich klar: Sobald sich hier die Pforten öffnen, wird es Zeit, endlich ins Land der aufgehenden Sonne aufzubrechen. Über ein halbes Jahrzehnt komplizierter Bauarbeiten und eine Pandemie später, durfte ich endlich mit einer riesigen Mario-Mütze am Kopf und einem noch größeren Grinsen im Gesicht durch die Warp-Röhre tauchen. Ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat, will ich euch gerne in den nächsten Zeilen detailliert ausführen.

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Gleich hinter dem T-Rex

Der Prozess, live in Marios fantastische Welt eintauchen zu können, ist zuerst komplexer, als man denkt. Als Teil von Universal Studios Japan (kurz USJ) ist Super Nintendo World nämlich nur ein Teilbereich eines deutlich größeren Freizeit-Parks und wurde hier prominent zwischen Schloss Hogwarts und dem Jurassic Park platziert.

Der frühe Klepto fängt den Stern

Dennoch wird die nun ins Leben gerufene Welt von Mario, Bowser, Peach und Co. auch innerhalb des USJ-Parks speziell gehandhabt und der Kauf des rund 70€ teuren Tickets garantiert noch nicht den Eintritt durch die Warp-Röhre. Um hier hineinzukommen, muss zuerst die offizielle USJ-App geladen und die Tickets aller Beteiligten eingescannt werden. Sobald der GPS-Tracker des Handys anschließend bestätigt, dass die Tore des USJ-Parks passiert wurden, darf sich per Lotterie-Auswahl für einen der heiß begehrten Plätze beworben werden und mit etwas Glück wird einem ein Zeit-Slot für den Zugang zugeteilt. Es empfiehlt sich also so früh wie möglich dort zu sein und selbst dann kann es leider passieren, dass man einfach Pech hat.

Bezahlen sie erstmal

USJ bietet zwar auch einen stark vergriffenen und deutlich teureren Expresspass an, der den Eintritt garantieren würde, dieser kann aber nur mit einer japanischen Kreditkarte erworben werden. Von Third Party-Händlern erworbene Expresspässe werden wiederum nur mit zufälligen Zeit-Slots verteilt. Wer also gemeinsam durch Super Nintendo World streifen möchte, schaut auch hier durch die Röhre (bzw. eben nicht). Wem die Mario-Götter aber (wie zum Glück uns) hold waren, der darf sich vor dem Einlass nochmal für weitere rund 30€ ein obligatorisches aber zumindest schön wertiges Power-Up Band besorgen, das für das Auslösen diverser Minispiele im Park benötigt wird, und dann endlich durch die Pforte treten.

Willkommen Zuhause

Direkt nach den ersten Schritten durch die Warp-Röhre tritt man in einen klar von Super Mario 64 inspirierten Raum mit zwei beweglichen Bildern, die sogleich zum Hineinspringen motivieren würden. Wie in einem invertierten Disneyland darf man anschließend aus Peaches Schloss hinaus ins Pilzkönigreich treten und wird empfangen von einer bis ins kleinste Detail durchdesignten Traumwelt. Überall drehen sich Münzen, schnappen Piranha-Pflanzen nach Passanten, driften Schildkrötenpanzer über mehrere Plattform-Ebenen und spazieren Goombas munter ihrer Wege. Mario, Peach und Luigi empfangen freundlich die neuen Besucher und aus Lautsprechern spielen orchestrale Versionen der beliebtesten Mario-Songs.

Von Toad bekocht

Das Gefühl, mitten in ein Super Mario-Level hineinzutreten, hätte wirklich nicht besser getroffen werden können. Ein Blick in die Runde enthüllt, dass der Park gleich noch zwei Ebenen nach unten führt, wo sich der Eingang zu dem Yoshi’s Adventure-Ride, der One Up-Factory (einem Merch-Store) sowie Toadstool zuckersüßen Cafe befindet, in dem einem ein kochender Toad per Bildschirm diverse Themen-basierte Speisen zubereitet.

Auf zu Insel

Universal Studio-typisch ist die Warteschlange Teil der Attraktion und so wird man beim Eintreten durch die Yoshi-Röhre sogleich von einer wie gemalt wirkenden Welt voller bunter Eier und lachender Blumen im Yoshi’s Island-Stil empfangen. Einige mit dem Power Up-Band zu aktivierende Geheimnisse gibt es ebenfalls zu finden, bevor einen Toadette dann in ihrem kleinen Häuschen empfängt.

Ein langsamer Ritt

Dass die anschließende etwa 2 Minütige Fahrt im Yoshi eher für Kinder ausgelegt sein wird, war zwar klar, nach etwa 90 Minuten Wartezeit fand ich diese aber dennoch etwas unterwältigend. So fährt der Yoshi lediglich durch eine kleine Höhle, in der die Baby-Versionen von Mario, Luigi und Peach in Originalgröße bewundert werden dürfen. Ansonsten werden aber nur Szenarien in einem anderen Blickwinkel gezeigt, die sich im Grunde genauso gut vom Boden und ohne Wartschlange beobachten hätten lassen.

Ready to Race

Zurück im oberen Teil des Parks erstreckt sich am Horizont unheilvoll Bowsers Schloss, das zeitgleich den Eingang zum Mario Kart-Ride und damit der zweiten Fahrattraktion des Parks darstellt. Auch hier war die Warteschlange absurd lange, wir konnten aber zum Glück die Hälfte überspringen, indem wir darauf verzichteten, im selben Wagen zu sitzen. 50 Minuten durch ein Bowser-Schloss zu wandern war ok, vor allem da hier wirklich tolle Highlights von einer riesigen Bowser-Statue, bis hin zu den diversen Cup-Pokalen und einer Mecha Koopa-Fabrik geboten wurden.

Augmented Mario Kart Medley

Die Mario Kart-Fahrt reiht dann Ausschnitt an Ausschnitt der beliebtesten Mario Kart-Strecken hintereinander, während im Dauer-Drift per AR-Brille Schildkröten-Panzer auf virtuelle Widersacher geschossen werden dürfen. Allein die fantastisch gebauten Szenarien sind hier definitiv die Fahrt wert, auch wenn hier ebenso keinerlei größere Beschleunigungen oder auch nur Höhen-Unterschiede geboten werden.

Pssst!

Man merkt es dennoch: Das Highlight des Parks, ist der Park selbst. Dieser bietet nämlich auch abseits von Mario Kart, Yoshi und Co. diverse Aktivitäten und so dürfen in Mario Party-artigen Minispielen fünf Schlüssel verdient und anschließend Bowser Jr. in seinem wild beschmierten Schloss entgegengetreten werden. Für die Minispiele müssen dann z.B. Wecker abgestellt werden, um eine riesige Piranha-Pflanze nicht zu wecken, ein Goomba durch schnelles Drehen einer Rolle in den Abgrund befördert oder ein Riesen Bomb-Omb besiegt werden.

Nieder mit dem Schmierfink!

Wer zumindest drei der Schlüssel gesammelt hat, darf sich dann dem kleinen Übeltäter in einem Brillen-Losen Augmented-Reality Spiel gegenüberstellen. Bei diesem wollen Kugelwillies ausgewichen, Fallschirm-Bomb Ombs abgewehrt und Feuerbälle geworfen werden, bis der kleine Bösewicht endlich den gestohlenen goldenen Pilz wieder rausrückt. Zur Stärkung nach der ganzen Action, dürfen anschließend noch Teigtaschen in Schildkröten-Panzerform, Popcorn aus einem leuchtenden Power-Up Stern sowie Melonen Soda aus einer Fragezeichenbox mitsamt Feuerblume darauf genossen werden.

Für einen Tag wieder Kind sein

Die Attraktionen in Super Nintendo World sind allesamt deutlich für ein jüngeres Publikum ausgelegt. Das wundervolle Gefühl inmitten des Pilzkönigreichs zu stehen und die diversen liebevoll gestalteten Innen- und Außenbereiche mit all ihren Geheimnissen zu Erkunden ist aber alters- und zeitlos. Letztendlich war ich mit meinen ersten Schritten durch die Warp Röhre genau in das richtige Mindset versetzt, um diese zum Leben erweckte Spielwelt mit denselben strahlenden Augen betrachten zu können, wie meine jüngeren Mit-Besucher. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es wohl den meisten ebenfalls schon etwas in die Jahre gekommenen Mario-Fans ähnlich ergehen wird.

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