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25 Jahre PlayStation: Als Sony die Welt der Videospiele über Nacht revolutionierte

Dieser Tage feiert die Original PlayStation ihren 25. Geburtstag. Wir Blicken zurück auf jenes Gerät das die komplette Videospiele-Industrie komplett verändern sollte.

Zwar war die PlayStation als sie am 29. September 1995 in Europa erschien bereits ein knappes Jahr in Japan (3.Dezember 1994) auf den Markt. Dank Importkonsolen und Fachmagazinen waren auch die heimischen Videospieler gespannt auf den Release der Sony-Konsole, dem Gerät schlug jedoch gerade in unseren Breitengraden viel Skepsis entgegen. Nintendo saß mit dem Super Nintendo weiterhin fest im Sattel als Markführer und gerade war auch der Sega Saturn in Europa gestartet.

Skizze eines PSX (PlayStation) Prototyp

Sonys Image hatte durch den kapitalen Flop der Mini-Disc bereits einige Kratzer und nicht wenige Analysten sahen in der PlayStation eine Wiederholung dieser Geschichte auf noch höherem Niveau. Doch die Spieler, die mit leuchteten Augen Games wie Ridge Racer oder WipEout sahen, sorgten dafür, dass die neue Konsole mit schlussendlich 104,25 Millionen verkauften Einheiten nicht nur ein grandioser Erfolg für den japanischen Konzern wurde, sondern auch die Karten und Regeln der Videospielindustrie ordentlich durcheinander wirbelte.

Vor allem in Europa Kult: Wipeout

Die PlayStation stand Ende Dezember 1994 in Japan in den Läden. Games wie die Automatenumsetzung von Ridge Racer verschafften dem Gerät einen guten Start und demonstrierten eindrucksvoll die Fähigkeiten der Konsole abseits der bisher gewohnten 2D-Games. Und es sollte noch einige Zeit dauern bis Nintendo auch eine 3D-Maschine anbieten konnte, sodass Sony genug Zeit hatte, eine große Fanbasis zu gewinnen. Nach einem guten Start in Japan folgten im September des Jahres 1995 die USA und Europa. Auch hierbei hatte Sony ein glückliches Händchen in Sachen Launch-Titeln: Wieder war es ein Rennspiel, das die Massen begeisterte, diesmal allerdings nicht Ridge Racer, sondern WipEout. Während WipEout in unseren Breiten gerade Kultstatus erreichte, hatte es das Beat’em-UpTekken bereits geschafft, als erstes PlayStation-Spiel die Verkaufszahl von einer Million zu knacken. Aber nicht nur die Spiele für die technisch ansprechende Konsole wanderten wie warme Semmeln über den Ladentisch, sondern auch die Hardware selbst. Als der „Konkurrent“ Nintendo 64 Ende 1996 in Japan und Anfang des Jahres 1997 im Rest der Welt auf den Markt kam, besaßen bereits zehn Millionen Menschen eine PlayStation. Mit wesentlich besserem Marketing ließ man Nintendo nicht einmal die Chance, die eigentlich schon weg war: Als Antwort auf den innovativen N64-Controller mit Analogstick erschien schon bald das Dualshock-Joypad von Sony; außerdem holte man sich als Rückendeckung weitere Software-Kracher an Bord.

Ken Kutaragi gilt als Vater der PlayStation

Etwa Resident Evil von Capcpom, das den Spielern das Fürchten lehrte, und den zweiten Teil von Core Designs Edel-Adventure Tomb Raider. Debütierte Lara Croft noch auf PlayStation und Sega Saturn, konnte man die Fortsetzung – was Konsolen betrifft – nur noch auf Sonys Hardware erleben. Der größte Coup gelang Sony aber damit, Square – die Ost-Rollenspiel-Experten schlechthin – für ihre Konsole zu begeistern. Final Fantasy VII und die nachfolgenden Teile erschienen exklusiv für PlayStation und Fans der Serie stiegen ohne mit der Wimper zu zucken vom SNES – auf dem man bisher Final Fantasy gespielt hatte – auf die PlayStation um, was die Hardware-Verkäufe nicht unmerklich ankurbelte. In Anbetracht der Verkaufszahlen müsste im Jahr 1997 praktisch jeder dritte PlayStation-Spieler auch ein Exemplar von Final Fantasy VII im Regal stehen gehabt haben.

Auch die PS4 bedient sich noch dieses Designs

Gute Spieler

…wussten das Software-Angebot zu schätzen. Weitere Meilensteine der Videospielgeschichte folgten. Neben bereits erwähnten Titeln erfreuten sich auch Metal Gear Solid, Gran Turismo, Colin McRae Rally und sämtliche Nachfolger dieser Spiele großer Beliebtheit. Dass das Nintendo 64 der PlayStation mit ihren 32-Bit und 33,8 MHz technisch überlegen war, tat auch nichts mehr zur Sache. Außerdem passten auf CDs einfach mehr Daten und die Entwickler konnten sich in puncto Zwischensequenzen und Sprachausgabe besser austoben, was sich natürlich positiv auf die Präsentation der Spiele auswirkte.

Alone in the Dark hatte den Anfang gemacht, aber mit Resident Evil wurde das Genre des Survival Horror endgültig Massenmarkt-tauglich. Erschreckend echt aussehende Zombies und mutierte Kreaturen sorgten für optimale Gruselstimmung.

Böse Spieler

…nutzten den Umstand aus, dass man diese CDs relativ einfach vervielfältigen konnte. Die Behauptung derer, die meinen, die PlayStation habe sich nur aufgrund der Raubkopiererei so gut verkauft, ist aber doch etwas weit hergeholt. Bei über 60 Millionen Einheiten, die dem Nintendo 64 gegenüber mehr verkauft wurden, wäre das eine Riesenmenge an Bösewichten. Es wäre schlichtweg absurd anzunehmen, dass mehr als die Hälfte aller PlayStation-Besitzer Raubkopierer waren. Sony war einfach schlauer und hatte mehr Glück. Und das ist ja schließlich nichts Schlechtes – vor allem nicht für die Spieler. Bei über 100 Millionen verkauften Geräten ist natürlich auch das Software-Angebot riesig, und man hatte eine stolze Zahl von etwa 4.000 PlayStation-Titeln zur Auswahl.

Kabelsalat

Ken Kutaragi wollte, dass seine Konsole eine reine Spielmaschine ist. Es wurde auf Multimedia-Schnickschnack verzichtet, der sich auch beim Saturn von Sega nicht durchsetzen konnte. Es gab kein Modem oder sonstige Anhängsel. Auch die Anschlüsse des Geräts wurden zugunsten des Kaufpreises immer weniger. Konnte man bei der ersten Version der PlayStation noch S-Video und Cinch-Kabel anschließen, war es später nur noch Cinch, dann doch kein Cinch mehr und auch der Erweiterungsschacht musste zu guter Letzt dran glauben. Das letzte Modell, die PSone, hatte auch keine Link-Buchse mehr und das normale Verbindungskabel zum Fernseher konnte man sich sparen, gab es doch einen schicken aufsetzbaren LCD-Monitor.

Die PSone mit aufgesteckten LCD-Monitor.

Das wichtigste: Die Spiele

Die PlayStation erschien in Japan am 3. Dezember 1994. Österreich, Deutschland und die Schweiz waren am 1. September 1995 an der Reihe. Weltweit wurden über 104 Millionen PlayStation-Konsolen verkauft. Auf dem System sind offiziell über 4000 Games erschienen. Viele der klassischen PlayStation-Games lassen sich auch heute noch etwa auf der PS3 oder der Vita über den PSN-Store laden und spielen.

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