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SHOCK.Weekly 007 – Spectre & James Bond: Trigger Mortis im Review

Laut Ian Flemings Büchern würde seine Romanfigur James Bond in diesem Jahr am 11. November 97 Jahre alt werden und rechtzeitig dazu erscheinen mit James Bond 007: Spectre der 24. offizielle Bond-Film und mit Trigger Mortis: Der Finger Gottes ein neuer Roman aus der Feder von Anthony Horowitz. Für mich Grund genug, der bekannten Doppel-Null eine exklusive SHOCK.Weekly-Episode zu widmen!

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Noch bevor ich meinen ersten James Bond-Film im Fernsehen oder gar Der Hauch des Todes im Kino gesehen habe, kannte ich den smarten Geheimagenten ihrer Majestät aus den Roman von Ian Fleming, die ich mir aus der nahegelegenen Bücherei abwechselnd mit den drei ??? oder Herr der Ringe ausgeborgt hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit 8-10 Jahren nicht die komplette Handlung verstehen konnte, doch Bond, die exotischen Schauplätze und der an der Kippe stehende kalte Krieg zogen mich auf so eine Art und Weise in ihren Bann, wie es sonst nur höchstens ganz wenige Geschichten des Detektives aus der Baker Street geschafft haben. Der Bond-Reboot 2006 konnte mich überzeugen und in mehreren Bereichen sogar begeistern. Wie schon bei Pierce Brosnans Einstand Goldeneye kamen die Nachfolgestreifen von Casino Royale jedoch nicht mehr an die Qualität heranreichen. Ich gebe es ja zu: Schon alleine der Titel Spectre reichte aus, um mich auf den 4. Einsatz von Daniel Craig als 007 zu freuen. Würde jetzt das Konzept der komplett ineinandergreifenden Filme aufgehen oder Sony nach Spider-Man gleich das nächste „First-Class“-Franchise gegen die Wand fahren?

James Bond 007: Spectre

Kinostart: 5. November 2015
Regie: Sam Mendes

Nach den dramatischen Ereignissen in Skyfall steht James Bond weiterhin im Dienste ihrer Majestät, doch die Zeiten haben sich bekanntlich geändert und die westliche Welt möchte zunehmend auf die totale Ãœberwachung setzen. Doch 007 hat eine Mission, auch wenn diese auch schon zu Beginn des Films nicht unbedingt mit seinem Vorgesetzten M abgestimmt ist. Auf einer Jagd rund um den Globus werden in Mexiko City, Rom, den österreichischen Alpen, Marokko und London nach und nach die Puzzlesteine zusammengesetzt, die bereits seit Casino Royale ausgelegt wurden… doch alle Fäden führen nicht nur zur Terrororganisation SPECTRE, sondern auch in die frühe Jugend von Bond!

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Meinung:
Grandios! Spectre präsentiert sich fast schon als perfekter Retro-Bond voller Zitate, Anspielungen und Charaktere, die teileweise aus der Connery- oder Moore-Ära stammen könnten. Etwa muss man bei dem von Ex-Wrestler Dave Bautista (Guardians of the Galaxy) dargestellten Mr. Hix fast schon zwangsläufig am legendäre Bond-Handlanger wie Oddjob aus Goldfinger denken. Und dann gibt es da noch Christoph Waltz als „Franz Oberhauser“… dieser liefert zwar ein weiteres Mal seine „Waltz als Bösewicht“-Performance ab, diese passt aber jedoch derart perfekt zur Rolle, dass es fast schon unheimlich wirkt! Auch Ben Whishaw als Q, Naomie Harris als Moneypenny und Ralph Fiennes als M können nicht nur ein weiteres Mal überzeugen, sie bekommen auch endlich deutlich tragendere Rollen und mehr Screentime. Insgesamt wirkt also nicht nur der Film sehr stimmig und mixt „geschüttelt und nicht gerührt“ alle wichtigen Bond-Elemente zusammen: Ein toller Bond-Gegner, heiße Girls, schnelle Autos, Gadgets und mit der Ãœberwachungs-Thematik auch ein brandaktuelles Thema, das dank NSA-Skandal allen in den Knochen steckt. Nur im Bereich der Musik kann Spectre nicht ganz punkten. Der Soundtrack von Thomas Newman geht in Ordnung, kann jedoch mit vielen Klassikern nicht mithalten und das Titellied gesungen von Sam Smith ist nicht schlecht, es ist einfach nur belanglos. Schade.

So verlässt man nach fast 150 Minuten Bond-Action das Kino mit dem Gefühl, dass die Reboot-Saga rund um die letzten vier Filme einen guten Abschluss gefunden hat und man sich bereits auf den nächsten 007 freuen darf… ob mit oder ohne Daniel Craig.

LINK-TIPP: Jetzt „fast live!“ SHOCK2 Podcast 0068 – Null Null SHOCK

 

klugscheisser_mini_logoJeder weiß Bonds Lieblingsgetränk ist ein trockener Wodka Martini, aber bitte geschüttelt und nicht gerührt! Doch warum? Es sind doch eigentlich die gleichen Zutaten aus Martini, Gin, Wodka & Kina Lilet in dem in einem tiefen Champagner-Kelch servierten Drink? Nun: Das Schütteln des Martinis bringt zusätzlich Sauerstoff ins Glas und damit auch in den Körper, wo er bei der Beseitigung der sogenannten Radikalen hilft. Diese ungesättigten Moleküle schwächen das Immunsystem und gelten als Ursache vorzeitigen Alterns. Das lassen wir als Antwort gelten, oder?

007 James Bond Trigger Mortis – Der Finger Gottes

Autor: Anthony Horowitz
Seiten: 380
Preis: ca. 17 Euro

Mit Devil May Care (2008), Carte Blance (2011) und Solo (2013) erschienen in den letzten Jahren sehr unterschiedliche James Bond-Romane, die jeweils in unterschiedlichen Epochen angesiedelt waren und sich mal eher an den Originalromanen oder den Filmen orientierten oder wie im Falle von Jeffery Deavers Carte Blanche einen kompletten Reboot darstellten. Das nun mit Trigger Mortis auch auf Deutsch erschiene neueste 007-Werk geht einen komplett anderen Weg. Starautor Anthony Horowitz (Der Fall Moriarty) präsentiert die Fortsetzung einer großen Bond Geschichten: Goldfinger! Mehr noch er greift dafür auch auf Material zurück, das Ian Fleming für eine geplante 007-TV-Serie verfasste.

jb-trigger-mortis-cvr-b6b494b3Auric Goldfinger ist besiegt und Bond und Pussy Galore genießen das Leben. Doch es ist die Zeit des Kalten Krieges und der Propaganda-Wettlauf zwischen der USA und der Sowjetunion steuert mit der Entwicklung der Weltraumfahrt einem großen Höhepunkt zu. Bei jeder Gelegenheit versuchen die beiden Supermächte, der Welt ihre jeweilige Überlegenheit zu demonstrieren. So auch beim Grand Prix am des Nürburgrings. In der „grünen Hölle“, in der auch Niki Lauda 1976 seinen Feuerunfall hatte, soll Bond verhindern, dass ein Rennfahrer durch Sabotage ausfällt. Doch es kommt schlimmer, denn hier prallen nicht nur Ost und West aufeinander, sondern auch die Spionage-Organisation SMERSCH (das Roman-Vorbild für S.P.E.C.T.R.E.) schickt einen Fahrer ins Rennen. Um die typische Verschwörung aufzudecken folgt nicht nur ein Rennen, das auch einem Bond-Film gut zu Gesicht stehen würde, sondern auch die unausweichliche Jagd nach dem wahren Drathzieher.

Meinung
Obwohl als Fortsetzung zum Goldfinger-Originalroman konzipiert liest sich der neue Bond ganz klar eher wie eine Fortsetzung des Films. Dabei hält man sich zwar eng an das Original, aber auf keinen Fall sklavisch. So wirken etwa die weiblichen Charaktere im Buch inkl. Pussy Galore deutlich moderner als in den Original Bond-Abenteuern der 1960er Jahre. Ich hatte viel Spaß beim Lesen, empfehle aber allen zuvor auch Goldfinger zu lesen (oder zumindest nochmals den Film anzusehen).

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klugscheisser_mini_logoDer erste James Bond-Roman Casino Royale wurde bis jetzt bereits drei Mal verfilmt! Das erste Mal 1954 als TV-Produktion mit Barry Nelson als Bond, ein weiteres Mal wurde der Stoff 1967 in die Lichtspielhäuser gebracht. Da man Sean Connery nicht als Darsteller gewinnen konnte, entschieden sich die Produzenten, eine 007-Parodie zu drehen. Bis der Film fertig war, verbrauchte man sieben(!) Regisseure und neun(!) Drehbuchautoren. Als Bösewicht Le Chiffre konnte Superstar Orson Welles gewonnen werden, als James Bond David Niven, Peter Sellers, Algar Orde-Powlett und Woody Allen. Auch sonst war der Film hochkarätig besetzt und wurde zu einem katastrophalen Chaos, das kaum noch etwas mit der Vorlage zu tun hatte. Als 21. offizieller Bond kam schlussendlich Casino Royale 2006 in einer dem Original sehr nahen Fassung zum dritten Mal zu Filmehren.

 

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